Digitaler Nachlass – Erben in Zeiten des Internets

Geldschnurrbart Blog Post

Bei einer Erbschaft denken die meisten Menschen an Immobilien, Sachwerte und Guthaben, die nach dem Tod des Erblassers den Besitzer wechseln. Darüber hinaus werden oft Erinnerungsstücke vom Inventar an die Erben übergeben. Häufig wird allerdings vergessen, dass im Rahmen der Erbschaft auch das Geld anelgen im Digitalbereich vererbt werden muss.

Wir hoffen natürlich alle, dass wir noch sehr lange leben, für den Fall der Fälle sollten wir jedoch all unsere Zugänge und Passwörter für Aktien-Depots, P2P-Plattformen oder Girokonten für die Nachwelt zugänglich machen. Was dabei zu beachten ist und wie der Digitale Nachlass funktionieren kann, erfährst du in unserem Beitrag.

In welchen Bereichen gibt es Passwörter, Login-Daten und Onlinezugänge?

Bei einer Erbschaft geht es nicht immer nur um den materiellen Besitz, sondern ebenfalls um andere Bestandteile des Nachlasses, die vielleicht einen ideellen Wert haben.

Unter anderem aus diesem Grund solltest du bei deiner persönlichen Nachlassregelung nicht vergessen, rechtzeitig dafür zu sorgen, dass die späteren Erben Zugänge zu Webseiten erhalten, die du während deines Lebens genutzt hast. Manchmal verbergen sich hinter solchen Internetseiten nur Erinnerungen oder es lassen sich beispielsweise Fotos und Videos abrufen. 

Manchmal stehen allerdings echte Werte dahinter, über welche die Erben nur unter der Voraussetzung verfügen können, dass sie den entsprechenden Zugang oder ein Passwort besitzen. Du kannst die entsprechenden Login-Daten natürlich in deinem Testament festhalten. Da sich die Passwörter allerdings mitunter in unregelmäßigen Abständen ändern oder sonstige Veränderung stattfinden, ist dies nicht unbedingt die praktikabelste Lösung.

Login-Daten und Onlinezugänge im Finanzbereich

Einen Bereich solltest du bei der Nachlassregelung und der Erbschaft im Internet nicht außer Acht lassen, nämlich Zugänge und Login-Daten im Finanzbereich. Heutzutage werden zahlreiche Konten online geführt, sodass der Kontoinhaber über die Internetseite des Finanzdienstleister einen Zugang erhält.

Insbesondere unter der Voraussetzung, dass es sich bei der kontoführenden Bank um keine Filialbank handelt, ist der Online-Zugang meistens gleichbedeutend mit der einzigen Möglichkeit, über Guthaben zu verfügen. Dies gilt insbesondere für die folgenden Kontaktdaten:

  • Girokonto
  • Tagesgeldkonto
  • Festgeldkonto
  • Fremdwährungsskonto

Darüber hinaus gibt es auch beim Aktiendepot oftmals nur die Möglichkeit, den Zugang über die Webseite der Bank oder des Brokers zu erhalten. Daher ist es im Rahmen einer Erbschaft sehr wichtig, dass die Erben die entsprechenden Passwörter erhalten. Ansonsten ist es nämlich unter Umständen mit einem erheblichen Aufwand verbunden, an die Bank- oder Wertpapierguthaben zu gelangen. Vor allem muss den Erben überhaupt bekannt sein, dass wir zum Beispiel auf einer P2P-Plattform wie Bondora Geld liegen haben, ein Depot für Optionshandel bei Captrader* und ein weiteres Depot bei der Consorsbank*.

Besonders sensibler Bereich: Coin-Bestände bei Kryptowährungen

Während Bank- und Wertpapierguthaben in den meisten Fällen im Zweifelsfall auch ohne das entsprechende Passwort oder den Login-Daten manuell durch den jeweiligen Anbieter umgebucht werden kann, gibt es im Finanzbereich noch einen sensibleren Bereich. Es handelt sich dabei um eventuelle Coin-Bestände, die der Erblasser im Bereich Kryptowährungen hat.

Die digitalen Währungen werden bekanntlich als Datensätze auf einem sogenannten Wallet verbucht, einer elektronischen Geldbörse. Diese befindet sich entweder auf einer Plattform(siehe eToro Erfahrungen) oder auf einer Wallet auf dem lokalen Rechner. Diese funktioniert weitgehend anonym, denn in der Regel erhalten die Nutzer beim Wallet lediglich einen öffentlichen und einen privaten Schlüssel. Ohne diese Schlüssel ist es allerdings nicht möglich, auf die Bestände zuzugreifen.

Daher ist es für Erblasser besonders wichtig, dass diese zwei Schlüssel den gewünschten Erben mitgeteilt werden, wenn Bestände an Kryptowährungen vorhanden sind.

Digitaler Nachlass nicht nur im Finanzbereich

Passwörter, Login-Daten und Zugänge sind zwar im Finanzbereich besonders wichtig, weil sich dahinter häufig ein Geld- oder Wertpapierguthaben verbirgt. Darüber hinaus gibt es allerdings noch zahlreiche weitere Zugänge außerhalb des Finanzbereich, die vielleicht für die Erben zumindest von ideeller Bedeutung sind. Oftmals werden zum Beispiel mittlerweile Fotos, Videos oder andere Dateien in einer Cloud online gespeichert.

Um die entsprechende Dateien abzurufen, ist in der Regel ein Zugang nebst Passwort notwendig. Im Rahmen der Nachlassregelung solltest du daher insbesondere an die folgenden Online-Bereiche denken:

  • Onlineshops
  • Social-Media Zugänge
  • Clouds

Onlinezugängen gibt es mittlerweile für zahlreiche Webseiten, sodass es für dich als späterer Erblasser nicht nur wichtig ist, die Zugänge und Passwörter mitzuteilen. Darüber hinaus solltest du natürlich auch möglichst alle Internetseiten auflisten, für die du ein Account hast und von denen du möchtest, dass deine späteren Erben davon erfahren.

Zu den am häufigsten genutzten Webseiten, für die zumindest bei der Inanspruchnahme eines Accounts ein Zugang notwendig ist, zählen insbesondere:

  • Amazon
  • eBay
  • Facebook
  • Twitter
  • Instagram

Besonders wichtig sind in diesem Bereich sicherlich Zugänge zu einer Cloud, denn dort werden häufig Videos oder Fotos gespeichert. Da es mittlerweile eher unüblich geworden ist, beispielsweise Fotos auf Papier entwickeln zu lassen, wäre die Cloud die einzige Möglichkeit für Erben, die mitunter wertvollen Erinnerungsfotos oder auch gespeicherte Videos abzurufen. Wie aber kann der digitale Nachlass funktionieren?

Online-Verwaltung des digitalen Nachlasses

Aufgrund unseres bisherigen Beitrags weißt du nun, dass es im Rahmen der Nachlassregelung wichtig ist, auch an Online-Zugänge und Passwörter zu denken. Jetzt stellt sich nur noch die Frage, auf welche Art und Weise du diese Zugänge und Login-Daten deinen späteren Erben zugänglich machen kannst.

Am Markt gibt es mittlerweile mehrere Lösungen von Anbietern, die genau diese sichere Aufbewahrung von Daten und Passwörtern offerieren. Dazu gehört zum Beispiel das Unternehmen SecureSafe. Es handelt sich hier um einen modernen Cloud Speicher, der besonders geschützt ist und zur Aufbewahrung sensibler Daten dienen kann. Selbstverständlich gibt es noch weitere ähnliche Angebote am Markt, sodass ein Vergleich durchaus sinnvoll ist.

Einen zuverlässigen Cloud Speicher erkennst du insbesondere daran, dass dieser mit den folgenden Eigenschaften ausgestattet ist:

  • Hoher Datenschutz
  • Aktueller Verschlüsselungsstandard
  • Hoher Sicherheitsstandard
  • Mindestens eine 2- Wege-Authentifizierung
  • Passwort-Manager enthalten

Nicht unwichtig ist zudem die leichte Bedienbarkeit des Cloud-Speichers, denn natürlich sollen die späteren Erben relativ einfach einen Zugang erhalten und die gewünschten Daten, Logins und Passwörter abrufen können.

Fazit: Digitaler Nachlass wird immer größeren Stellenwert einnehmen

Mit der Online-Erbschaft ist schlichtweg gemeint, dass heutzutage nicht mehr ausschließlich Geldguthaben, Wertpapiere und Vermögensgegenstände vererbt werden, sondern ebenso Inhalte und verschlüsselte Daten auf Webseiten. Daher wird es zukünftig immer wichtiger werden, dass du bei der Nachlassregelung auch an Online-Zugänge, Passwörter und Login-Daten für bestimmte Webseiten denkst. Sinnvoll ist es, beispielsweise ein speziellen Cloud Speicher zu nutzen, der genau eine solche Nachlassregelung und die sichere Speicherung von Daten beinhaltet.

Wie stehst du zum Thema digitaler Nachlass? Hast du eine Lösung, um deine Passwörter deinen Hinterbliebenen zugänglich zu machen? Ich selbst habe mich darum noch nicht gekümmert, sehe es aber als wichtig an. Wir freuen uns auf deinen Kommentar!

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