Finanzielle Freiheit durch eine Immobilie, Aktien und drei Kinder – Lesergeschichte von Marcello (37)

Geldschnurrbart Blog Post

Vor kurzem schrieb mich Marcello an. Der Sohn italienischer Einwanderer und Familienvater (37) von drei Kindern lebt im Raum Frankfurt und hat ein greifbares Ziel:  In 6 Jahren, mit 43, werden sie nicht mehr auf ein Arbeitseinkommen angewiesen sein. Sein Geld investiert er nicht in P2P-Kredite, sondern in Aktien und ein Mehrfamilienhaus, das sie selbst bewohnen und in Eigenarbeit saniert haben. Dabei widerlegt Marcello gleich zwei Vorurteile: Er besitzt einen Hauptschulabschluss und ist stolzer Vater von drei Kindern. Finanzielle Freiheit ist für ihn trotz oder sogar wegen der Kinder möglich. Am Telefon lernte ich ihn näher kennen, er ist ein sehr reflektierter Mensch, der sich, wie die Frugalisten, auf seine wahren, für ihn wichtigen Dinge fokussiert, die ihm im Leben Freude bringen.

Als Sohn italienischer Einwanderer in Deutschland

Hallo Florian, mein Name ist Marcello. Mit meinen drei Kindern und meiner Frau lebe ich im Raum Frankfurt. Meine Eltern sind aus Italien nach Deutschland gekommen. Nach meinem Hauptschulabschluss machte ich eine Lehre als Einzelhandelskaufmann und holte dabei noch meinen Realschulabschluss nach.

Um das Thema Geld geschweige denn Investitionen machte ich mir damals noch keine großen Gedanken. Ich gab als Jugendlicher zwar nicht sonderlich mehr Geld aus als heute, aber ich investierte auch nicht. Die Ratschläge meines Vaters, Geld für schlechte Zeiten zurückzulegen, beherzigte ich nur teilweise.  Mein Fokus lag mit Anfang 20 einfach auf anderen Dingen, wie der Tieferlegung meines Autos 🙂 Ich genoss mein unbeschwertes Leben nach der abgeschlossenen Ausbildung.

Ich wechselte den Job. Mein Ziel war es, mich weiterzuentwickeln und mehr Geld zu verdienen. Eine Stelle fand ich am Frankfurter Flughafen. Seit 2002 arbeite ich hier als verlängerter Arm der Buchhaltung – im Schichtsystem für die Bodenabfertigung. Sieben Tage Arbeit am Stück, anschließend drei oder vier Tage frei. Für die Frühschicht stehe ich um 4 Uhr morgens auf, am frühen Nachmittag komme ich nach Hause und bin gegen 20 Uhr im Bett. Der Lohn für die anstrengende Schichtarbeit sind heute  grob 3.000 Euro netto.

Mein Interesse an Investitionen wuchs. Mein Vater vertrat die Meinung, dass ein Eigenheim eine grundsolide Investition sei und half mir bei der Suche.

Kauf eines Mehrfamilienhauses – die Arbeit beginnt

Finanzielle Freiheit durch Immobilien
Finanzielle Freiheit durch ein Mehrfamilienhaus, viel Eigenleistung und lange Nächte waren nötig

2004 war die Suche erfolgreich und wir fanden eine passende Gelegenheit: ein Mehrfamilienhaus. Ich kaufte es zusammen mit meinen Eltern. Kaufpreis: 300.000 € inkl. Kaufnebenkosten. Die Kaufnebenkosten haben wir aus Eigenkapital bezahlt, den Rest auf Kredit finanziert. Mittlerweile bin ich froh, dass es ein Mehrfamilienhaus mit vermietbaren Wohnungen war. Das klassische Eigenheim ist nach meinem heutigen Wissen eine (durchaus schöne) Lifestyle-Entscheidung, aber kein Investment.

Im Alter von 23 Jahren war ich zusammen mit meinen Eltern plötzlich Eigentümer von 6 Wohneinheiten in einem Mehrfamilienhaus, Baujahr 1957. Es lag viel Arbeit vor uns. Das Haus war nur zum Teil vermietet, 1-2 Zimmer Wohnungen an Studenten. Sobald eine Wohnung frei wurde, sanierten wir sie. Neben Familie und Schichtarbeit sanierten wir alle Wohnungen über die kommenden 10 Jahre. Das meiste in Eigenarbeit. Bis zum Dienstbeginn war ich auf der Baustelle, 18-Stunden Tage waren nicht selten. Dank Hilfe von Handwerkern im Familien- und Bekanntenkreis ging es gut voran. Parallel lernte ich, was einen guten Vermieter ausmacht und was es zu beachten gibt.

Wer Vorlagen der zahlreichen Dokumente für Immobilieninvestoren, wie Anschreiben Vermieterwechsel, Kündigungsvorlagen, etc. möchte, kann sich die >> Vermieter-Toolbox* << von Dr. Florian Roski anschauen mit über 50 Vorlagen als Word-Dokument.

Die Vermietbarkeit ist sehr gut, meist an Studenten aus der Nähe. Auf eine Anzeige in ebay-Kleinanzeigen bekomme ich nach einer Woche 250 Anrufe und Emails. Wir wohnen selbst im Haus und meine Mieter wissen, dass sie mich immer anrufen können. Die Verwaltung übernimmt eine Hausverwaltung.

Seit einigen Monaten sind die Sanierungsarbeiten der letzten Wohnung abgeschlossen. Die Mieteinnahmen decken die Bankraten sowie laufenden Kosten. Wir wohnen heute mietfrei. Seit der Anschlussfinanzierung 2015 erziele ich rund 12% Nettorendite mit dem Haus.

Finanzielle Freiheit durch Sanierung eines Mehrfamilienhauses
Sobald eine Wohnung frei wurde, sanierten sie sie nach Feierabend

Finanzielle Bildung und Motivation – Finanzielle Freiheit 2025

In den letzten Jahren habe ich viel zum Thema finanzielle Freiheit und Investition gelesen. Das Konzept hat mich begeistert. Seit wir (ab 2015) mietfrei wohnen, bleibt monatlich mehr übrig. Ich eröffnete 2015 mein erstes Aktiendepot und investierte die Überschüsse. Rund 15.000€ belassen wir als Notgroschen auf dem kostenfreien Girokonto.

Seit der Anschlussfinanzierung für das Haus in 2015 wollten wir zusätzlich ein Aktiendepot eröffnen. Unsere Sparquote von mehr als 50% fließt zum größten Teil hier hinein. Hier sind in vier Jahren bereits 100.000 € zusammengekommen. Etwa 10% davon kommt auf ein Tagesgeld-Konto*. Wir investieren auch weiterhin regelmäßig in die Immobilie. Vorteil: Eine Wertsteigerung der Immobilie und die Kosten können (fast) komplett von der Steuer abgesetzt werden.

Mein Ziel heute ist immer konkreter: Finanzielle Freiheit ab 2025 durch Mieteinnahmen eines abbezahlten Mehrfamilienhauses, Dividenden und einen Minijob. Den Minijob für den Angestelltenstatus und weil meiner Frau ihre Arbeit als Arzthelferin viel Freude bereitet.

2025 sollten rund 300.000€ im Depot sein, die uns monatlich rund 700€ passives Einkommen bringen werden. Weitere Einnahmen sind rund 600€ Kindergeld und 1.200€ Teilzeitjob. Kosten für Kita, Schule und Nachmittagsbetreuung von rund 700€, Lebenshaltungskosten in Höhe von 1.700€ inklusive 2 Autos, Kleidung sowie Essen kann dadurch gut gedeckt werden. 2025 wäre ich 43 Jahre alt.

Immopreneurkongress Darmstadt 09/2020

Wer sich für die Investition in Immobilien interessiert, sich für den Immopreneur-Kongress anmelden. Hier gibt es meinen Erfahrungsbericht vom Immopreneurkongress.

Auch dieses Jahr werde ich wieder dabei sein und freue mich auf Vorträge von Investmentpunk Gerald Hörhan und vielen mehr.

Freiheit und der Job

Obwohl ich meinen Job nicht liebe, mache ich ihn gern. Trotzdem freue ich mich, wenn ich mir ein positives Umfeld in Freiheit schaffen kann. Viele Kollegen kommen morgens genervt in die Arbeit, Vorgesetzte lassen Frust an Mitarbeitern aus – das muss auf Dauer nicht sein. Hinzukommt, dass wir nicht an eine ausreichend hohe gesetzliche Rente glauben. Zu viele Beispiele von Altersarmut sind uns bekannt.

Für das Ziel der finanziellen Freiheit haben wir daher viele Gründe, die uns motivieren. Noch befinden wir uns auf dem Weg, aber der Prozess macht uns viel Spaß! Auch wenn es mit Sicherheit nicht einfach ist! Es wird nur funktionieren, wenn wir trotz guten Einkommens weiterhin bewusst leben und kontinuierlich investieren.

Finanzielle Unabhängigkeit trotz oder wegen der Kinder?

Mit unseren drei Kindern kann ich bestätigen, dass finanzielle Freiheit nicht nur trotz Kindern sondern gerade wegen der Kinder klappen kann. Meine Kinder motivierten mich ungemein. Ich spüre eine Verantwortung, möchte ein Vorbild für meine Kinder sein. Die Familie ist für mich der Grundstein. Die Kombination aus Familie und Wohlstand ist in meinen Augen die perfekte Mischung für ein erfülltes Leben.

Geld sparen habe ich von meinen Eltern gelernt. Ich gebe es überzeugt an meine Kinder weiter. Zusätzlich sollen sie den Unterschied zwischen einer Verbindlichkeit und einem Vermögenswert verstehen. Alle drei meiner Kinder haben ein Aktiendepot.

Meine älteste Tochter (9) investiert fleißig. Das Kommunionsgeld von 1000€ investierte sie in Aktien von Disney oder P&G. Bald kommt der neue König der Löwen und Pampers braucht man immer, meint sie. Wenn wir an der Shell-Tankstelle tanken, freut sie sich über ihre Dividendenaktien. Von einem Geldgeschenk der Oma legt sie meist die Hälfte in ihr Aktiendepot. Für Spielzeug, wie ein Schloss, zückt sie im Laden ihren eigenen Geldbeutel, das macht sie mit Stolz.

Meine Finanzfehler – Versicherungen

Ich habe natürlich auch Fehler in Bezug auf meine Finanzen gemacht. Als einen dieser Finanzfehler würde ich Versicherungen sehen. Ich hatte zu viele davon. Wenn man sich erst mal einen genaueren Überblick über die Verträge verschafft hat, wird einem unweigerlich klar, dass die meisten Verträge nur einseitig Profit abwerfen. Vermögensbildung in Eigenregie finde ich viel besser. Finanzielle Weiterbildung erfordert etwas Zeiteinsatz, ist es jedoch immer wert.

Sparen nicht als Einschränkung – es macht uns Spaß

Früher fiel es mir schwer zu sparen. Ich hatte kein Ziel vor Augen und wusste nichts von Investitionen, die Erträge abwerfen. Viele Menschen, die Geld sparen, investieren jedoch nicht. Milliarden liegen auf Sparkonten, so kann der Vermögensaufbau natürlich nicht funktionieren.

Für mich ist es heute zur Gewohnheit geworden, eine hohe Sparquote zu haben und zu investieren. Ich habe richtig Freude daran, weil es uns Monat für Monat mehr Freiheit bringt. Die letzten 10 Jahre waren nicht immer einfach, aber bereits heute profitieren wir durch die Mieteinnahmen und Dividenden davon. Übermäßiger Konsum, wie es die Frugalisten erkannt haben, macht schlichtweg nicht glücklich, nicht auf lange Sicht.

Das Umfeld versteht es nur zum Teil

In meinem Umfeld mache ich kein Geheimnis um mein Ziel der finanziellen Freiheit, zumal ich ein Mehrfamilienhaus nur schwer verstecken kann. Wenn ich darüber spreche, sehen viele nur die damit verbundene Arbeit und das Risiko. Rendite kommt jedoch von Risiko. Wenn ich das Risiko eines Mietausfalls eingehe oder mich den Schwankungen an der Börse aussetze, werde ich langfristig mit einer höheren Rendite belohnt.

Wenige können mit dem Thema finanzielle Freiheit etwas anfangen. Schuften bis 67 gehört zur Regel, für eine immer geringer werdende staatliche Rente. Häufig werde ich ungläubig angeschaut, wenn ich von meinem Plan erzähle in Teilzeit zu gehen oder einen sicheren Job zu kündigen. Ich halte mich daher vermehrt bedeckt, gehe meinen Weg und akzeptiere andere Meinungen.

Mein Geheimnis für Wohlstand: Sparen und Investieren! Weiterbildung in Form von Büchern oder Blogs wie dieser hier, sind unheimlich hilfreich. Fokussieren und dann realisieren! Wer ordentlich spart und kontinuierlich investiert, hat gute Chancen, finanziell unabhängiger zu werden und damit immer mehr Zeit für die wirklich schönen Dinge im Leben zu haben!

Fazit

Ich danke Marcello für diesen interessanten Einblick in Form seiner Lesergeschichte. Für mich immer wieder spannend zu sehen, mit welch unterschiedlichen Ausgangssituationen und Strategien finanzieller Erfolg erreicht werden kann. Neben Aktien bilden Immobilien häufig das Standbein finanzieller Freiheit.

Marcello hat mit seiner Familie bereits herausgefunden, was ihm wichtig im Leben ist und nutzt die Freiheit, die ihm seine Investitionen ermöglichen. Hierfür bringt er überdurchschnittlichen Einsatz was Zeit und Engagement angeht, auch das ein Merkmal, dass die meisten Menschen, die finanziell unabhängiger sind, gemeinsam haben.

Was ist deine Meinung zum Thema Finanzielle Freiheit durch Immobilien? Verfolgst du eine ähnlich Strategie oder investierst du in andere Anlageklassen? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!

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8 Gedanken zu „Finanzielle Freiheit durch eine Immobilie, Aktien und drei Kinder – Lesergeschichte von Marcello (37)“

  1. Hallo Zusammen,
    eine sehr schöne u erfolgreiche langfristige Erfolgsstory. Es freut mich sehr dass Menschen wie Marchello den Weitblick gefunden haben und daraus Strategien enwickelt haben.
    Immobilien sind das Wichtigste Gut um langfristig finazielle unabhängig zu werden.
    Ich selber besitze jetzt 5x vermietete kleine ETW, Rendite +10% und bin jetzt Investor eines Neubau EFH in sehr guter Lage, 2x WE je 90m2, ..
    Viel Erfolg und gesunde sowie wertschöpfende Projekte.
    Gruß Zeljko, aus Wien

    Antworten
  2. Glückwunsch an Marcello, dass er bereits in jungen Jahren eine so gute finanzielle & private Basis hat. Der Kauf des alten MFHs war sicherlich ein Risiko, aber bei den jetzigen Immobilienpreisen ein Glücksgriff. Mich hat nur die lange Renovierung gewundert oder konntest du, Marcello, die unrenovierten Wohnungen trotzdem vermieten?
    Für mich sind Immobilien eher nichts, außer wenn sich eine Hausverwaltung drum kümmern würde. Ich persönlich habe mein Vermögen gerne liquide, weswegen mir Aktien & Tagesgeld lieber sind. Vielleicht kommt mal eine Eigentumswohnung dazu.

    Antworten
    • Vielen Dank Ex-Studentin!
      Wir haben bei jedem Mieterwechsel die Möglichkeit genutzt und die Wohnungen nach und nach saniert. Da wir alles selbst gemacht haben, dauerte es auch mal bis zu mehreren Monaten, bis die Wohnungen wieder vermietet werden konnten. Aber es hat sich gelohnt! Nach den Sanierungsarbeiten war (bisher) nie wieder irgendwas größeres zu reparieren.

      Gruß
      Marcello

      Antworten
  3. Was für ein Beitrag! Am meisten beeindruckt hat mich jedoch deine Tochter, welche mit 9 Jahren stolz ihren Geldbeutel zückt, fantastisch. Mit 9 hatte ich keinen Plan und auch alles Geld gleich rausgehauen (sonst wäre ich heute wohl finanziell frei 😉 ). Weiter so und gutes Gelingen. Ps: solche Weisheiten wie Pampers braucht man immer hatte ich erst in meinen Zwanzigern gecheckt 😉

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  4. Wirklich tolle und inspirierende Geschichte!
    Ich bin selbst jetzt 24 Jahre alt und hatte das Glück einen finanziell gebildeten Vater zu haben, der mir von klein auf das Sparen beigebracht hat. Im Alter von 21 kauften wir ein kleines EFH (ca. 100m² WF) welches wir in Eigenregie renoviert haben und welches seitdem vermietet ist. Für mich war dies das erste richtige Investment und seit dem wird immer fleißig weiter in Aktien, ETFs und auch P2P investiert. Die Renovierung des Hauses war ein Lebensereignis, welches ich nicht so schnell vergessen werde. Es war ein richtiges Vater-Sohn-Projekt mit viel Spaß und einem wirklich guten Ergebnis.
    Wünsche dir und euch noch viel Erfolg beim Investieren. Auf das du dein Ziel, bis 2025 finanziell Frei zu sein, erreichst!

    Gruß Marco

    Antworten
    • Vielen Dank Marco!
      Unsere Investment-Wege klingen ähnlich.
      Du bist scheinbar auf einen richtig guten Weg und Wünsche Dir ebenfalls, weiterhin viel Erfolg.

      Gruß
      Marcello

      Antworten

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