Smart Beta ETF auf dem Vormarsch – Was steckt dahinter?

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Smart Beta ETF sind bei Anlegern und Sparern zunehmend beliebt. Die an der Börse handelbaren Fonds aus dem Universum der ETF zeichnen sich vor allem durch ihre geringen Gebühren und die dennoch gute Performance aus, häufig auch im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds.

Mittlerweile haben Anleger eine große Auswahl an unterschiedlichen ETFs, wenn sie ihr Depot eröffnen. Jetzt gibt es seit kurzer Zeit eine Neuerung am Markt, nämlich die sogenannten Smart-Beta ETFs. Diese scheinen bei Anlegern und Sparern bestens anzukommen, weshalb wir sie uns einmal genauer anschauen wollen. Viel Spaß!

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Das Wichtigste in Kürze

  • Smart-Beta-ETF sind eine spezielle Form der ETF
  • Diese ETF versuchen durch Anwendung von Faktorprämien auf lange Sicht eine Outperformance zu erzielen
  • Sie besitzen in der Regel eine höhere Kosten als ein gewöhnlicher ETF

Was ist ein Smart-Beta ETF?

Smart-Beta-ETFs sind börsengehandelte Indexfonds (ETFs), die einen speziell gewichteten Index abbilden. Durch die Übergewichtung von zum Beispiel dividendenstarken, schwankungsarmen oder unterbewerteten Aktien ist das Ziel von Smart-Beta-ETFs, mehr Rendite oder weniger Schwankung zu erzielen als ein Standardindex, der einem ETF zu Grund liegt.

Die Kosten liegen im Durchschnitt ein wenig höher als bei einem Standard-ETF. Vor allem Großinvestoren wie Versicherungen oder Pensionskassen fragen diese speziellen ETFs nach.

Mischung aus ETFs und aktiv gemanagten Fonds

Zunächst möchten wir noch einmal grundlegend auf die zwei unterschiedlichen Fondsarten eingehen, für die sich Anleger und Sparer aktuell noch entscheiden. Zum einen handelt es sich dabei um die ETFs, auch als Indexfonds bekannt. Zum anderen sind dies aktiv gemanagte Fonds, die es mittlerweile seit Jahrzehnten am Markt gibt.

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Die ETFs sind in den vergangenen Jahren vor allem deshalb immer beliebter geworden, weil sie eine breite Streuung ermöglichen und Kostenvorteile gegenüber aktiv gemanagten Fonds haben. Mit durchschnittlich 0,25 bis 0,5 Prozent sind Indexfonds zum Teil wesentlich günstiger als aktiv gemanagte Fonds.

Dabei erzielen Indexfonds nicht selten eine mindestens gleichwertige Performance wie aktiv gemanagte Fonds. Aufgrund der Kosten bei Aktien- oder Rentenfonds schneiden viele Indexfonds sogar nicht selten bei der Rendite deutlich besser ab.

Trotzdem haben natürlich auch Aktienfonds ihre Vorteile, insbesondere die selektiv mögliche Auswahl der Basiswerte. Bei Indexfonds ist diese hingegen vorgegeben, denn der entsprechende Index muss im Verhältnis 1:1 nachgebildet werden. Die Smart-Beta ETFs versuchen nun, die Hauptvorteile aus beiden Welten, nämlich die der ETFs und der Aktivfonds, miteinander zu vereinen.

Was zeichnet die smarten ETFs aus?

Vom Grundsatz her gehören Smart-Beta ETFs in die Gruppe der Exchange Traded Funds, also der ETFs. Dennoch handelt es sich im Grunde um einen Mix zwischen beiden Fondsvarianten, denn Smart-Beta ETFs beinhalten sowohl Eigenschaften aktiv gemanagter Fonds als auch der Passivfonds.

Ein Merkmal besteht darin, dass es bei smarten ETFs möglich ist, eine selektive Auswahl von Aktien oder anderen Basiswerten vorzunehmen. Dies ist bei einem gewöhnlichen ETF-Fonds nicht realisierbar, da sich der Fondsmanager streng an die Zusammensetzung des Basisindex halten muss.

Aufgrund dieser Tatsache ist es den diesen ETFs möglich, beispielsweise auf bestimmte Entwicklungen an den Märkten zu reagieren und Aktien in einer anderen Zusammensetzung darzustellen.

Durch die von gewöhnlichen ETFs abweichenden Auswahlkriterien ist es dem Fondsmanager möglich, beispielsweise gezielt in unterbewertete Aktien, überdurchschnittlich profitable Aktiengesellschaften oder gezielt in dividendenstrarke Unternehmen zu investieren.

Allerdings geschieht dies nur, wenn es sich um eine von zwei bestimmten Varianten handelt, in welche die Smart-Beta ETFs aktuell noch eingeteilt werden. Auf diesen Unterschied möchten wir im folgenden Abschnitt näher eingehen.

Standardindex mit anderer Gewichtung oder freie Selektion der Basiswerte

Die ETFs, die aktuell bereits gehandelt werden, können nach einem Gesichtspunkt in zwei Kategorien eingeteilt werden.

Zum einen handelt sich um Smart-Beta ETFs, die nach wie vor einen bestimmten Basisindex nachbilden, wie zum Beispiel den Dow-Jones-Index. Bei gewöhnlichen ETFs wäre es nun so, dass der Fondsmanager darauf achten muss, die einzelnen Aktien exakt in der Gewichtung ins Portfolio aufzunehmen, wie sie auch im Dow-Jones-Index notiert werden.

Hier zeigt sich ein Unterschied zu den Smart-Beta ETFs in dieser Kategorie. Der Fondsmanager hat nämlich die Möglichkeit, die Gewichtung der Aktien zu ändern. Es wählt also zum einen zwar die 30 im dem Dow Jones Index vertretenen Aktien aus, jedoch kann der jeweilige Anteil am Gesamtportfolio anders als im Index sein. 

Bei der zweiten große Gruppe der smarten ETFs ist gar keine Bindung an einen existierenden Index mehr notwendig. Der Fondsmanager kann demzufolge frei entscheiden, welche Aktien er ins Depot aufnehmen möchte und somit quasi einen eigenen Index durch den Aktienkorb schaffen.

Oftmals wird allerdings auch in diesem Fall ein existierender Standardindex als grundsätzliche Basis genommen, beispielsweise der DAX-Index. Somit nimmt der Fondsmanager zwar die meisten DAX-Aktien ins Portfolio auf, kann jedoch zusätzlich weitere Aktien kaufen, die im SDAX oder auch im TecDAX notieren. Diese Variante der Smart-Beta ETFs ist also noch einmal etwas flexibler als die zuerst beschriebene Kategorie dieser neuartigen Indexfonds.

Warum soll Smart Beta funktionieren?

Wissenschaftler und Analysten sind der Meinung, dass Smart Beta-Ansätze auf lange Sicht erfolgreicher sein können, als die Investition in klassische ETFs. In Datenanalysen haben sie ermittelt, welche Aktien langfristig die größte Rendite erzielt haben.

Aktien, die unter Anlegern weniger populär oder als zu riskant galten, haben sich langfristig deutlich besser entwickelt als die Investition in bei Aktionären beliebtere Papiere.

Diese als „Faktoren” bekannten Kriterien macht sich Smart Beta zu Nutze. Von den vielen verschiedenen Faktoren, die es gibt, sind die bekanntesten Faktoren: Value, Small Cap, Quality, Momentum, Low Volatility und Multi-Factor.

Momentum als ein Faktor, der übergewichtet werden kann, versucht eine Überrendite durch das Ausnutzen des Momentums zu erzielen. Aktien, die sich im Aufwärtstrend befinden, tendieren dazu, diesen Trend für einen begrenzten Zeitraum (weniger als ein Jahr) beizubehalten, während sich Aktien mit fallenden Kursen mit höherer Wahrscheinlichkeit weiter nach unten bewegen.

Ein Smart Beta ETF „Momentum“ versucht sich dies zu Nutze zu machen, indem er dies bei der Zusammenstellung des Indexes berücksichtigt.

Welche Vorteile haben Smart-Beta ETFs für Anleger?

Da Smart-Beta ETFs auf gewisse Art und Weise zwei unterschiedliche Fondswelten miteinander vereinen, können Anleger und Sparer von den jeweiligen Vorteilen profitieren. So sind die smarten ETFs weiterhin annähernd so günstig wie klassische ETFs, aber dennoch kann der Fondsmanager besser als bei gewöhnlichen Indexfonds auf die Marktsituation reagieren.

Er muss sich nicht mehr starr an einen vorgegebenen Aktienindex halten, sodass bei den Smart-Beta ETFs durchaus die Möglichkeit besteht, dass der Fonds besser als ein Vergleichsindex abschneidet. Davon würden natürlich auch Anleger durch eine höhere Rendite profitieren.

Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass auch mittels der Smart-Beta ETFs weiterhin eine gute Diversifikation und somit Risikostreuung möglich ist. Zudem werden die bisher am Markt präsenten Smart-Beta ETFs meistens schon ab 50 Euro zum Handel angeboten. Zwar ist die Auswahl bisher noch nicht allzu groß, jedoch rechnen Experten damit, dass sich dies bereits im kommenden Jahr deutlich ändern dürfte. 

In der Übersicht sind es vor allem die folgenden Vorteile, durch die sich die neuartigen Indexfonds bereits jetzt auszeichnen können:

  • Gute Risikostreuung
  • Keine strenge Bindung an Basisindex
  • Flexibilität der Zusammensetzung des Portfolios
  • Relativ geringe Kosten
  • Geringe Anlagesummen
  • An der Börse handelbar
  • Chance auf bessere Rendite als Vergleichsindex
  • Auch im Rahmen eines ETF-Sparplans nutzbar

Wie kann ich in einen Smart-Beta ETF investieren?

Es gibt bereits eine Vielzahl an verschiedenen Smart-Beta ETFs, in die wir investieren können. Auf Just-ETF beispielsweise kann in der ETF-Suche über den Auswahlfilter „Aktienstrategie“ nach den folgenden Smart Beta-Strategien gefiltert werden:

Smart Beta ETF Auswahl
Informationsseiten wie justetf.com bieten Smart-ETFs in der Suche an

Fazit zu Smart-Beta ETFs: Potenzial für die beliebteste Fondsvariante vorhanden

Abschließend lässt sich festhalten, dass die neuen Smart-Beta ETFs durchaus das Potenzial haben, in den nächsten Jahren zur beliebtesten Fondsvariante für Anleger und Sparer zu werden. Es gibt einige Vorteile, die die ETFs im direkten Vergleich mit aktiv gemanagten Fonds und klassischen ETFs haben.

Tatsächlich scheint hier das Beste aus zwei von Welten miteinander vereint zu werden, sodass die Aussichten positiv sind, dass es in den nächsten ein bis zwei Jahren für Anleger eine deutlich größere Auswahl an smarten ETFs am Markt geben wird. Für Sparer dürften dann ebenfalls im Zuge eines Fondssparplans mehr Alternativen existieren.

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