Teil 1: Über 28% Rendite mit Optionen – Leserstory Alexander

Geldschnurrbart Blog Post

Dies ist der Auftaktbeitrag einer ganzen Artikelserie: Leser Alexander (33) fand das Investieren in ETFs zwar vernünftig, aber auch langweilig. Also schaute er sich nach weiteren Investitionsmöglichkeiten um und stieß auf den Handel mit Optionen. Nun ist ein Jahr vergangen und er teilt in dieser Artikelserie seine Erfahrungen und Rendite mit Optionen. Wer während der Corona-Zeit Lust auf aktiveres Investieren (mit Chance auf hohe Rendite) hat, kann dem Beispiel von Alexander folgen und seinen Schritten und Überlegungen zum Optionshandel folgen. Hast du ebenfalls im letzten Jahr Interessantes gelernt, dass du gerne mit Anderen teilen möchtest, schreib mir gerne an info@geldschnurrbart.de. Viel Spaß mit der Artikelserie bestehend aus 9 Teilen!

Alexander (33) – Über mich und wie ich zu Optionen kam

Mein Name ist Alexander (33) und ich habe wohl den klassischen Werdegang eines Investors durchlaufen: Zuerst alles Geld auf dem Sparbuch gehortet. Dann gemerkt, dass wir Geld anlegen müssen um es nicht von der Inflation auffressen zu lassen. Aktiendepot eröffnet, gelernt, dass ETFs sinnvoll sind um das Risiko zu streuen und man am besten passiv investiert.

Seitdem investiere ich meine monatlichen Überschüsse in Aktien-ETFs und Einzelaktien. Wenn man das jedoch vernünftig macht und daher nicht darauf setzt, den Markt zu timen etc., ist das ein relativ langweiliges Unterfangen, das automatisch abläuft

Also informierte ich mich zusätzlich über weitere Investitionsmöglichkeiten. Optionen fielen mir dabei auf, da ich das Konzept dahinter plausibel fand: Menschen bezahlen andere dafür, dass sie sich gegen Verluste absichern. Nach dem Motto “einfach mal machen” wollte ich wissen, wie das funktioniert, wie viel Verdienst möglich ist und ob es mir Freude bereitet.

Dass das Handeln mit Optionen dann doch so gut läuft, hat mich selber überrascht. Mein jetziges Ziel ist es zu schauen, ob ich mit meiner Strategie diesen Trackrecord aufrecht erhalten kann. 

Meine Vorbereitung

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Als Vorbereitung recherchierte ich rund fünf Stunden auf verschiedenen Blogs + Youtube Videos. Immer wieder stieß ich dabei auf eine Buchempfehlung: Strategisch Investieren mit Aktienoptionen: Konservativer Vermögenszuwachs mit Stillhaltergeschäften von Dr. Peter Putz. 

Ich besorgte mir das Buch und las es an einem Wochenende durch. 

Ich wollte direkt loslegen und eröffnete neben meinem Onvista-Depot für Aktien ein weiteres Depot für Optionen (dazu später mehr: Teil 6: Optionen Broker).

Lieber fehlerhaft gestartet, als perfekt gezögert: Mein erster Trade mit Optionen

Ausgestattet mit einem groben Regelwerk im Kopf legte ich los. Nach meinem heutigen Wissen keine aufwändige Strategie: Covered Calls, Cash Secured Puts (Erklärung siehe Teil 3: Put Option, Teil 4: Call Option). Nach der Einzahlung von 2.000 Dollar führte ich meinen ersten Optionstrade aus:

Tanger Factory Outlet: SKT April25’19 PUT 16

Die Zeile sieht komisch aus, aber am Ende von der Serie wisst ihr, was ich gemacht habe.

Während meines ersten Jahres habe ich einiges dazugelernt und mein Regelwerk angepasst, was ich im Kapitel Regelwerk (Teil 7: Optionsstrategien – Meine einfachen Regeln) erläutere.

Meine Rendite mit Optionen im ersten Jahr

Die ersten Trades liefen exakt so, wie ich mir das erhofft hatte. Es gefiel mir immer mehr und weil es gut lief, investierte ich mehr Geld.

Im Durchschnitt hatte ich im ersten Jahr 10.000 US-Dollar zur Verfügung in meinem Optionsdepot. Hierfür habe ich im ersten Jahr 2.140 US-Dollar an Gewinnen durch meine Optionsstrategie erhalten. Das entspricht einer Rendite von 21,4% vor Steuern. Auf das gesamte Jahr hochgerechnet wären das sogar über 28,5% p.a. Rendite mit Optionen.

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Screenshot aus meiner Excel-Tabelle. Die Tabelle führt die entstandenen Cash-Flows sowie realisierte Kursgewinne/-verluste bei Ausübung

Heute, im zweiten Jahr meines Handels mit Optionen, ist meine Grundstrategie gleich geblieben. Nach und nach habe ich die Strategie weiter verfeinert. Mein Zeitaufwand wurde ebenfalls geringer.

Zu Beginn habe ich jeden Tag ins Depot geschaut. Es war nicht notwendig, aber hat Spaß gemacht (ich kam mir wie ein Trader vor :)) 

Notwendig war, dass ich im Schnitt pro Woche 1-2 Stunde aufgewendete, um:

  • meine Watchlist auszubauen
  • am Regelwerk zu feilen
  • neue Optionstrades zu öffnen und zu schließen.
Optionen - Schmierzettel für meine Rendite
Mein Schmierzettel für den Überblick. Ich mag es analog.

Das Foto zeigt meine zusätzliche und vielleicht unnötige handgeschriebene Liste. So behalte ich zusätzlich zur Handelsplattform den Überblick, für welchen Optionsverkauf wie viel Geld reserviert werden muss. Zusätzlich kann ich so meine angestrebte Monatsrendite im Blick behalten.

Update 2021: Auch im 2. Jahr Optionshandel lief es 2020 trotz Corona mit
19,1% Optionen Rendite sehr gut!

Fazit nach meinem ersten Jahr mit Optionen – Risiko & Rendite, die Spaß machen

Mein Fazit nach dem ersten Jahr Optionshandel: eine super spannende Sache, die eine beträchtliche Rendite erwirtschaftet hat.

Mir ist klar, dass der Zeitraum von einem Jahr noch nicht aussagekräftig genug ist, um den Optionshandel langfristig für mich beurteilen zu können. Die Vorteile im Vergleich zu meinen passiven ETF-Investments: Ich habe die Möglichkeit, aktiv etwas zu machen, um meinen Cashflow zu erhöhen.

Auch wenn es super läuft mit rund 25% Rendite, muss man sich zwingen, auf dem Boden zu bleiben.  Mir, als sicherheitsorientierter Typ, kommt es schon verdächtig vor, als kompletter Anfänger circa 25% Rendite zu machen. Aus diesem Grund halte ich deshalb mein Gesamtexposure gering.

Ich strebe an, dass ich 20% meines Gesamtvermögens im Optionsdepot habe. Das ist offensiv, habe aber keine Verbindlichkeiten in Form von Immobilienkrediten oder sonstige Verpflichtungen.

Daher sage ich mir: no risk, no fun. Auch wenn ein Totalverlust sehr unwahrscheinlich ist, rechne ich damit, dass ich einen Teil des Vermögens verlieren könnte. Ich könnte damit leben, denn die Entscheidung für das Risiko treffe ich bewusst.

Sind Optionen etwas für dich?

Optionen sind etwas für dich, wenn du

  • an den Finanzmärkten interessiert bist
  • gerne auch mal “aktiv” investieren willst
  • bereit bist, zu lernen 
  • Fuck-you-money hast, das du mittelfristig nicht benötigst.

Optionen sind nichts für dich, wenn du

  • dich ungern mit Geldanlagen beschäftigst
  • nicht genug Startkapital (2.000-5.000 Euro) hast
  • das Geld zeitnah benötigst oder einen Verlust nicht kompensieren könntest

Nun aber alles der Reihe nach.
In Teil 2 legen wir den Grundstein zu Optionen: Was sind Optionen?

Risikohinweis / Disclaimer

Der Inhalt wurde mit größter Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Der Autor übernimmt ausdrücklich keine Verantwortung, Garantie und/oder Gewähr für die Korrektheit und Vollständigkeit der Informationen. Vom Autor erwähnte Aktien, Optionen und sonstige Investmentarten sind immer mit Risiken behaftet und können zum Totalverlust des Kapitals führen (Weshalb wir nur einen kleinen Teil unseres Gesamtvermögens einsetzen).

Alle Texte sowie Hinweise und Informationen stellen keine Anlageberatung oder Empfehlung dar. Sie dienen lediglich der Weiterbildung und Unterhaltung! Sollte der Leser sich Inhalte dieses Artikels zu eigen machen oder etwaigen Ratschlägen folgen, so ist er sich bewusst, dass er eigenständig handelt und für sein Tun selbst Verantwortung trägt. Eine Haftung, auch im Einzelfall, ist ausgeschlossen.

✅ Was benötige ich um Optionen zu handeln?

Du benötigst grundlegendes Verständnis darüber was Optionen sind, eine Optionensstrategie, frei verfügbares Kapital, das du nicht zum Leben brauchst und einen Optionen Broker. In meiner Artikelserie stelle ich meinen Weg zum Optionshandel vor.

✅ Welche Risiken habe ich beim Optionshandel?

Das hängt von der gehandelten Option ab. Es gibt Optionshandel bei denen ein theoretisch unbegrenztes Verlustrisiko besteht. Ich bevorzuge abgesicherte, gedeckte Option zu handeln. Mit gedeckten Put-Optionen oder Call-Optionen lässt sich das Risiko für einen klar und verständlich darstellen. Dazu habe ich ein Regelwerk zu meiner Optionsstrategie erstellt.

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18 Gedanken zu „Teil 1: Über 28% Rendite mit Optionen – Leserstory Alexander“

    • Hallo maTTes,
      ging mir genauso. Deswegen führe ich in der weiteren Serie auch Step-by-Step mit Screenshots alle wichtigen Aktionen durch. Bleib dabei und entscheide am Ende ob es was für dich sein könnte!
      beste Grüße
      Alex

      Antworten
  1. Hallo,

    auch ich handel seit Jahren Optionen. Leider habe auch ich einen hohen 5-Stelligen Betrag in den Markt einzahlen müssen.
    Finde es gut, dass es immer mehr private Optionshändler gibt. Bin gespannt wie es weiter geht.
    In dem erwähnten Buch werde ich von Peter sogar im Vorwort erwähnt, wenn ich mich recht erinnere.

    Alles Gute Andreas

    Antworten
  2. Hallo Vincent,
    doch ich hatte SP in der heißen Phase laufen. Ich habe mich ausüben lassen und dann an die Situation angepasste Calls geschrieben. Die muss ich jedoch in dieser Aussnahmesituation öfters kontrollieren und ggf. rollen um wieder zum Einstandskurs zu gelangen. Bis jetzt funktioniert es und ich konnte mein zwischenzeitlichen Buchverlust wieder ausgleichen. Das Rollen hat natürlich seinen Preis der die bereits eingefahren Rendite schmälert. Was am Ende dabei rauskommt…ich bin gespannt.

    Antworten
  3. Hallo Vincent,
    ja, „angepasste calls“ sind alles Covered Calls (CC) auf den eingebuchten Bestände. Naked oder ungedeckt handele ich nicht. Du hast Recht, dass die einbuchten Bestände im Minus zum Einstandskurs sind und ich keinen Call wirtschaftlich beim Einstandskurs schreiben kann. Deswegen wähle ich den Strike niedriger. Du hast auch Recht das in der aktuellen Krise mehr Aufwand erfordert als in nicht-Krisen Märkte. Ich habe für meine Basiswerte eine klare Marktmeinung und zwar, dass die mittel- bis langfristig steigen. Solange die Kursentwicklung unentschlossen ist versuche ich durch CC auf meine Bestände Prämien zu erzielen. Wenn die Kursentwicklung dann wie erwartet irgendwann steigt muss ich hoch-rollen – das wird dann einen Verlust ergeben. Ich hoffe dass ich dann aber unterm Strich besser performt habe als meine Benchmark (ACWI oder mittlerweile besser: Nasdaq 100). Das wäre ja auch schon eine gute Leistung

    Antworten
  4. Hallo, mich würde mal interessieren, welche Underlying Du handelt. Ich hätte einen CSP zu 169 auf IWM geschrieben, und würde ausgeübt. Danach ging der Kurs steil bergab. Den Verlust im Underlying konnte ich durch CC bisher nicht aufholen. Trotz öfter Rollen. Z. Zeit musste ich die Aktien (IWM) für 118 abgeben und habe einen CSP zu 118 offen. (Prämie 440 Dollar) Laufzeit noch bis Freitag in 8 Tagen. Da mein Konto zu Anfang nur 15000 € war, schreibe ich halt immer nur eine Option und nicht auf Marvin. Bin gespannt auf Deine weiteren Artikel. Besonders über die Steuer. M. f. G. Eugen

    Antworten
    • Hallo Eugen,
      meine UL sind alles Einzelaktien aus der Tech-Branche (dazu kommt noch was). Ich habe bis jetzt auf einen ETF wie IWM Optionen geschrieben, wobei das mit Sicherheit eine gute Idee ist (Stichwort Diversifikation). Ich konnte bisher meine Buchverluste durch CC wieder ausgleichen, allerdings sind meine UL auch nicht so stark gefallen wie der Russell 2000. Vielleicht liegt es daran das Small Caps stärker abgestraft wurden als andere Werte (z.B.: Tech Werte?).
      Auf jeden Fall gut, dass du nicht auf Margin gehandelt hast, denn das hätte dir das Genick brechen können. Außerdem würde ich dein Handel nach einem Zeitraum einem gleichdotierten Einzelinvestment in den Russell 2000 ETF vergleichen. Vielleicht kommst du dabei mit deiner Optionsstrategie besser weg. Und besser weg kann ja auch heißen: weniger Verlust. So werde ich zumindest mein Optionshandel am Ende des Jahres gegen meine Benchmark (Nasdaq 100) vergleichen.

      Beste Grüße
      Alex

      Antworten
  5. Hallo Alex,

    vielen Dank für die spannende Reihe! Ich habe durch die Telegram-Gruppe von Vince Ende letzten Jahres mit Optionen begonnen und konnte von Dezember bis Februar auch ca. 20% Rendite rausholen. Da bei mir allerdings fast alles in Aktiensparpläne geht und ich viel auf Margin gehandelt habe, bin ich durch verlustreiches Schließen von Positionen baden gegangen, aber nur in kleinem Stil (ca. 1000€). Egal, Staub abklopfen und zurück in den Sattel. Den ersten SP konnte ich letzte Woche mit Gewinn schließen und die nächsten (teuren) SP laufen erst Mitte Mai aus, sodass sich die Kurse bis dahin noch hoffentlich etwas erholen können.

    Also, ich bin gespannt, was ich bei dir lernen kann!

    Antworten
  6. Hallo Alexander,

    ich danke Dir für deine Ausführungen. Das macht sehr viel Mühe, das so ordentlich zu dokumentieren. Eine Frage habe ich. Wie Du deine Rendite (auf die Laufzeit des Trades und p.a.), anhand der Prämien und „reservierten Werte“ (wie Du es nennst) ausrechnest habe ich verstanden. Das betrifft dann die Rendite, welche direkt aus den Optionen entsteht. Allerdings vermisse ich die Gegenrechnung der Rendite aus den angedienten und abgekauften Aktien. Kannst Du dazu bitte eine detaillierte Darstellung mündlich oder bildlich machen.
    Ich möchte diesen Punkt aufwerfen, weil deine Optionsstrategie recht aggressiv ist. Das geht bei CSPs und CCs. Allerdings wird die Rendite dann nicht nur aus Optionsgeschäften bestimmt sondern auch aus dem endgültigen Glattstellen von Aktienpositionen und das können bei einem bevorzugten Delta von 0,2 und einer Toleranz gegenüber Optionsausübungen nach einiger Zeit einige werden.
    Zum Beispiel gleich dein 1. Trade aus Abbildung:
    https://geldschnurrbart.de/wp-content/uploads/2020/03/optionen-rendite.jpg
    vom 31.05.2019 auf IQ. Die 100 Aktien wurden dir doch bestimmt abgekauft. Hattest Du diese vorher?
    Oder der Trade vom 07.08.2019 bei ANGI. Nach dem Schreiben des CSPs ist die Aktie um 30% gefallen. Ich denke die 100 Aktien wurden Dir angedient.

    Sicher können das jetzt nur die ungünstigen Beispiele gewesen sein. Aber es würde mich im Detail interessieren, ob die aus deiner Optionsstrategie indirekt resultierenden Aktiengeschäfte mit in die Rendite einkalkuliert wurden.

    Ich danke Dir für deine Information.

    Viele Grüße, Markus

    Antworten
    • Hallo Markus,
      vielen dank für deinen Kommentar. Vorneweg zum Thema ANGI: das als UL auszuwählen würde ich wegen der Weiterveroptionierbarkeit heute nicht mehr machen. Ich habe ANGI heute noch im Bestand und führe es zu Renditeberechnung mit seinem Einbuchungskurs von 12.50 USD x 100 im investierten Kapital.
      Zum Thema IQ:
      Das hast du richtig erkannt. Die wurden mir per CC wieder ausgebucht. Ich update gerade nach Kommentar eines Lesers das Steuerkapitel und bei ist mir aufgefallen dass das Reporting von IB etwas irreführend ist. Es ist sehr wahrscheinlich dass ich den Aktienverlust von 100 USD der bei Ausübung von IQ nicht berücksichtigt habe.
      Bleibt dabei…das Update wird bald online gestellt.
      NACHTRAG: Ich habe jetzt alle Prämien und GuV aus Aktientransaktionen so verbucht wie es meiner Meinung nach steuerlich richtig ist. Das Reporting von IB ist da etwas irreführend. Durch die Berücksichtigung von Aktientransaktionen und der korrekten Erfassung von Prämien ausgeübter Optionen hat sich die Rendite für 2019 sogar noch etwas auf 28,x% p.a. gesteigert.
      Beste Grüße
      Alex

      Antworten
      • Hallo Alexander,

        ich danke für deine Erläuterungen. Wie ich jetzt verstanden habe, hast du diverse Aktienpositonen durch Ausübungen deiner verkauften Optionen aufgebaut oder ausgebucht bekommen. Dann sollten diese Aktienpositonen auch mit in die Renditeberechnung einfließen, welche du uns in diesem Blog anpreist. Würde dies nicht mit einkalkuliert , so wäre es meiner Meinung nach so, als würdest du Versicherungen verkaufen und den Gewinn deines Versicherungsgeschäftes nur aus den Prämieneinnahmen errechnen und die aufgetretenen Schadensregulierungen vernachlässigen.
        Um also zu einer realistischen Rendite zu gelangen, schlage ich folgende Vorgehensweise vor. Alle Aktienpositionsveränderungen, welche sich direkt oder indirekt aus deiner Optionsstrategie ergeben haben, sollten verrechnungstechnisch wieder rückgängig gemacht werden. Dazu kann es also sein, dass du Aktien kaufen oder verkaufen musst. Oder du hast diese bereits ausgleichen können, indem entsprechende Gegenoptionen zur Ausübung kamen. Dann sollte der entstandene Gewinn oder Verlust bezüglich der Aktienbewegung mit in die Rendite eingerechnet werden. Natürlich brauchst du jetzt nicht wirklich alles in Realität auszugleichen. Es reicht aber, wenn du für offene Aktienpositionen den aktuellen Marktpreis nutzt und annimmst, dass sie jetzt geschlossen würden. Dann kommen wir zu einer Art unrealisierte Gesamtrendite. Bei dieser Vorgehensweise entsteht für dich noch der steuerliche Vorteil, dass du Verluste aus Optionsgeschäften mit Aktiengeschäften verrechnen kannst. Dies ist ja in der Realität nicht der Fall, aber um eine grobe realistische Renditeeinschätzung zu erlangen, reicht dieser Ansatz aus.
        Es wäre schön, wenn Du eine Aufstellung veröffentlichen könntest, bei welchen Optionsgeschäften es zu Ausübungen kam, wann, wie und zu welchem Preis diese wieder ausgeglichen wurden oder zu einem zeitnahmen Datum ausgeglichen werden würden.

        Ich freue mich auf deine Antwort.

        Viele Grüße, Markus

        Antworten
        • Hallo Markus,
          Danke für deinen Input. Ich kann deinen Ansatz einer unrealisierten Gesamtrendite nachvollziehen, für mich ist die Betrachtung realisierten Gewinnen und Verluste (+/-Cashflow) jedoch für mein Optionsdepot der entscheidende Faktor. Ähnlich der Ausschüttungsrendite auf das eingesetzte Kapital eines Einkommensportfolios. Ausgeübte Aktien finden sich als Teil der Gesamtinvestition in der Renditeberechnung wieder. Das kann natürlich bedeuten, dass im zweiten Jahr durch die weniger einträglichen CC auf eingebuchte Aktien die Rendite schlechter ausfällt als im letzten Jahr bezogen auf den Gesamtinvestitionsbetrag. Wenn sich über die Zeit jedoch „schlechte Aktien“ anhäufen würde die Ausschüttungsrendite nach und nach sinken. Gut, dass selbst nach den Turbulenzen durch Corona die manches Optionsdepot verwüstet hat es nicht danach aussieht. Aber wie im Beitrag über mein Optionsexperiment beschrieben bin ich auch gegenüber sehr hohen Renditen, vorallem auf Dauer, eher skeptisch. Ich vermute Jahre mit hoher Rendite werden durch Jahre schwächere Rendite ausgeglichen. Ich bin gespannt ob nach zwei oder mehr Jahren die durchschnittliche Rendite größer war als die meiner Benchmark. Bis jetzt sieht es gut aus und ich bin optimistisch.
          Grüße
          Alex

          Antworten
          • Hallo Alexander,

            ich verstehe wie du rechnest. Leider halte ich diesen Ansatz für nicht akzeptabel gegenüber der Öffentlichkeit, in welcher du hier als Anleitender auftreten möchtest. Aktuell gibst du Unerfahrenen zu verstehen, dass man mit deiner Optionsstrategie, die von dir genannte Gesamtrendite erzielen kann und das dauerhaft und auch über Krisenzeiten hinweg. Diese Darstellungsweise halte ich für grob fahrlässig und verantwortungslos gegenüber Menschen, welche Einsteiger sind und nach dem Lesen dieses Blogs zur Nachahmung motiviert sind.

            Aus diesem Grund empfehle ich dringend die Durchführung meines dargelegten Ansatzes, oder eines Ähnlichen, zur Erstellung einer realistischen Rendite. Als seriöser Optionshändler möchte ich zusammenfassen, dass es bei deiner Optionsstrategie zu Optionsausübungen kommen kann, welche eigentlich nicht erwünscht waren. Dadurch werden Aktien in das Depot eingebucht oder ausgebucht (eventuell entsteht ein Leerverkauf), welche ebenfalls einen Gewinn oder Verlust unterliegen können. Dieser Gewinn oder Verlust wurde, meiner aktuellen Erkenntnis nach, bei deiner Renditeberechnung nicht ausreichend dargelegt und einberechnet und kann dein angegebenes Renditeergebnis drastisch verändern. Cash Secure Puts werden eigentlich eingesetzt, um Aktien gezielt eingebucht zu bekommen. Das heißt also, man möchte sowieso die Aktien erhalten. Dies ist allerdings nicht die Absicht der in diesem Blog dargestellten Optionsstrategie. Ich möchte mich als seriöser Optionshändler von solchen, meiner Meinung nach, gefährlichen und grob fahrlässigen Darstellungen vollständig distanzieren und warne vor einer Nachahmung!

            Viele Grüße, Markus

            Antworten
            • Hallo Markus,
              Danke für den kritischen Hinweis, den ich mir zur Herzen nehme. Die Renditeberechnung werde ich nochmal überdenken. Ich sehe die Beitragsreihe nicht als Anleitung sondern als Erlebnisbericht meines „Experiment“. Ich versuche meine Sichtweise und Ansatz zu dokumentieren, möchte aber kein Seminar oä verkaufen wo ich als Guru auftrete. Nichts läge mir fernen. Werde den Risikohinweis im Renditeteil noch einmal verdeutlichen, dass ich kein Profi bin sondern es lediglich meine Erfahrung als Anfänger ist, die ich hier dokumentiere. Bereits im ersten Beitrag sage ich deutlich dass ich gegenüber derartiger Renditeerwartungen skeptisch bin, sollte das aber ggf. nochmal unterstreichen. Ich habe beim Schreiben jedoch explizit darauf geachtet, dass nicht der Eindruck vermittelt wird eine derartige Rendite sei dauerhaft oder auch in Krisenzeiten möglich.
              Besten Dank für das kritische Feedback
              Alex

              Antworten

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