P2P Kredite Schritt-für-Schritt erklärt

Geldschnurrbart Blog Post

P2P-Kredite sind eine Art von Investment, die ich seit längerer Zeit teste. Aktuell sind dies folgende Plattformen:

Wie P2P-Kredite funktionieren, worauf beim Investment zu achten ist und welche Risiken bestehen, erfährst du im Artikel.

Tipp: Siehe auch unseren Artikel zum Thema P2P Krise.

Wenn du dich schon immer mal darüber geärgert hast, dass du bei deiner Bank keine Zinsen bekommst und stattdessen bei Gebühren regelmäßig zur Kasse gebeten wirst, dann solltest du dich mal mit dem Konzept von P2P Krediten befassen?

Denn grob vereinfacht wird dabei ein klassisches Geschäftsfeld der Banken kopiert, ohne dass jedoch eine Bank im Spiel ist. Sowohl für den Kreditnehmer als auch für den Anleger ergeben sich ganz neue Möglichkeiten und Renditepotentiale.

Wir möchten dir zeigen, was sich hinter dem Konzept der P2P Kredite verbirgt, wie es konkret funktioniert und welche Chancen und Risiken dabei unbedingt beachtet werden sollten.

Wir möchten dir also helfen herauszufinden, ob diese Form der Geldanlage für dich geeignet ist, wie du konkret vorgehst und welche Anbieter dafür in Frage kommen.

P2P Kredite, Crowdfunding und Crowdinvesting im Vergleich mit dem Bankkredit

Wenn du dich für alternative Investitionsmöglichkeiten interessierst, wirst du sicher schon mal etwas von Begriffen wie Crowdfunding, Crowdinvesting sowie P2P Krediten gehört haben.

Zumindest das Grundprinzip ist identisch: Akteure, die Geld anlegen möchten, stellen ihr Geld zur Verfügung und auf der anderen Seite wird dies an Akteure ausgereicht, die damit die unterschiedlichsten Vorhaben finanzieren wollen.

Bei Bankkrediten kassiert das Institut als Vermittler Gebühren und Zinsmargen, muss aber auch das Risiko übernehmen. Wenn ein Kredit ausfällt, bleibt dein Guthaben auf Festgeld- oder Girokonto der Bank erhalten. In dieses Geschäft dringen zunehmend Fintechs vor, unter anderem mit P2P Krediten.

Wie unterscheiden sich P2P Kredite vom Crowdfunding und Crowdinvesting?

Anders liegt der Fall, wenn das Geld direkt zwischen zwei Parteien verliehen wird. Hier liegt das Risiko nämlich vollständig bei den Anlegern. Dafür sind dann höhere Erträge durch höhere Zinsen und niedrige Gebühren möglich. Doch wo liegen nun eigentlich die Unterschiede?

Bei peer-to-peer Krediten, auch Crowdlending genannt, werden Kredite zwischen zwei gleichberechtigten Akteuren vergeben. Der englische Begriff peer kann mit „Kollege“ oder so viel wie „seinesgleichen“ übersetzt werden. Im Grunde wird also ein bestimmter Geldbetrag von einer Privatperson an eine andere Privatperson zu vertraglich festgelegten Bedingungen verliehen.

Etwas anders liegt dagegen der Fall beim Crowdinvesting. Dabei zielt ein Akteur darauf ab, von möglichst vielen andere Akteuren kleinere und größere Beträge für ein kommerzielles Vorhaben einzusammeln. Auch hier sind bestimmte Rahmenbedingungen wie Rendite und Laufzeit vertraglich festgelegt. Anleger können sich mit unterschiedlichen Geldbeträgen engagieren.

Beim Crowdfunding dagegen muss es sich nicht zwingend um ein kommerziell ausgerichtetes Projekt handeln. So kann mit dieser Form auch Geld für karitative Projekte gesammelt werden. In der Vergangenheit haben etwa Umweltaktivisten oder auch politische Initiativen Geld für die Umsetzung ihrer Ziele per Crowdfunding eingesammelt.

Beim peer to peer lending ist dahinterstehende Zweck dagegen zweitrangig. Investoren können zwar erfahren, was der Schuldner mit dem geliehenen Geld vorhat, verbinden damit in der Regel aber keine ideellen Ziele.

Wer kann Kredite beantragen?

Wenn du über ein P2P Investment nachdenkst, dann solltest du wissen, wer eigentlich P2P-Kredite beantragen kann, sprich: wem du dein Geld als Kredit zur Verfügung stellst. Das Spektrum an möglichen Kreditnehmern ist breit. Peer to peer bedeutet, dass private Vorhaben wie folgende finanziert werden:

  • Urlaub
  • Kurzfristige Liquidität
  • Auto / Motorrad
  • Umzug
  • Renovierung
  • Neue Einrichtung

Im Prinzip handelt es sich um kleinere bis mittlere Vorhaben, die auch über einen einfachen Bankkredit finanziert werden können. Darüber hinaus gibt es aber auch Plattformen, die Kredite an Selbstständige oder auch kleine Unternehmen vermitteln, die damit Investitionen in ihr Geschäft finanzieren.

Peer to peer Kredite sind dagegen nicht für die Finanzierung größerer Unternehmen oder für private Immobilienfinanzierungen geeignet.

Wie funktionieren P2P-Kredite ganz konkret?

Wie funktioniert nun die Vergabe eines P2P Kredits in der Praxis? Hier sollen nun die beiden Perspektiven, des Investors als auch die des Kreditnehmers beleuchtet werden. Identisch ist, dass sich beide zunächst auf einer Plattform für P2P Kredite anmelden müssen.

Als Investor kannst du dich nach der Anmeldung auf der Plattform umsehen und die Projekte, für die eine Finanzierung gesucht wird, ansehen. Diese sind in der Regel nach unterschiedlichen Kategorien strukturiert.

Eines der wichtigsten Kriterien ist dabei das Risiko bzw. die Bonität des Kreditsuchenden. Davon hängen dann auch die Rendite bzw. der Zinssatz des Kredits ab. Je nach Plattform kann aber auch nach anderen Parametern ausgewählt werden, wie etwa Nachhaltigkeit oder Region.

Ein wichtiger Unterschied zwischen P2P Plattformen besteht im Modus der Investitionsmöglichkeit. Neben der Möglichkeit, direkt Kredite an andere Personen zu vergeben, kannst du bei einigen Anbietern auch beliebige Summen in eine Art Fonds investieren. Aus diesen Fonds werden dann Kredite bestimmter Bonität finanziert, ohne dass du dein Geld an einzelne Projekte verleihst.

Kreditnehmer müssen sich demgegenüber einem etwas aufwändigerem Prozedere unterziehen, bevor sie Geld ausgezahlt bekommen. Neben Höhe und Zweck des Kredits sind vor allem Angaben notwendig, auf deren Grundlage die Bonität eingeschätzt werden und eine Einordnung in einen bestimmten Investmentgrade erfolgen kann.

Selbstverständlich müssen für Sicherheiten auch Nachweise erbracht werden, etwa für die Lohnzahlungen der letzten Monate. Nachdem Sicherheiten und Identität verifiziert wurden, kann es aber direkt losgehen.

Zudem wird ein rechtlich bindender Vertrag zwischen der Plattform und dem Kreditnehmer abgeschlossen. Dadurch können sich alle Parteien auf feste Standards verlassen. Neben diesem Vorteil gibt es noch weitere Vorzüge. Doch auch die Nachteile von P2P Krediten solltest du dir genau ansehen.

Welche Vorteile bieten Peer-to-Peer Kredite?

Als wichtigster Vorteil können die hohen und relativ berechenbaren Renditechancen angesehen werden. Bei einem Zinssatz von allenfalls etwas mehr 0 Prozent auf Tagesgeld und maximal 1,5 Prozent auf Festgeld klingen „garantierte“ 6 bis 7 Prozent absolut überzeugend.

Als weiterer Vorteil kann auch die hohe Flexibilität dieser Anlagemöglichkeit angesehen werden. Es gibt verschiedene Anbieter mit unterschiedlichen Angeboten zu investieren. Dabei kann im Prinzip bereits ab einem Euro investiert werden.

Die Vielfalt an Modellen macht es außerdem möglich, sich für eine Varianten zu entscheiden, bei der auch nahezu täglich auf das Geld zurückgegriffen werden kann. Zudem kannst du je nach individueller Risikoaffinität in Projekte oder über Fondsmodelle investieren und dein Geld auf verschiedene Bereiche streuen.

Nicht zuletzt sind die Plattformen für P2P Kredite sehr kostengünstig für Investoren. Bonitätsprüfung, Abschluss der Verträge sowie eventuell notwendige Mahnverfahren werden komplett durch die Anbieter erledigt.

Welche Nachteile gibt es?

Wo es interessante Vorteile gibt, sollten natürlich auch die dazugehörigen Nachteile berücksichtigt werden. Hier ist vor allem das erhöhte Risiko zu nennen. Während bei den genannten Alternativen wie Tages- und Festgeld das Ausfallrisiko als extrem niedrig angesehen werden kann, solltest du dich bei einem P2P Investment mit der Möglichkeit eines teilweisen oder gar kompletten Ausfalls deiner Einlage beschäftigen.

Denn anders als bei einer klassischen Bankeinlage gibt es bei P2P Krediten keine Einlagensicherung. Stellst du dein Geld einem einzelnen Kreditnehmer zur Verfügung, kann diese Summe bei einer Privatinsolvenz komplett ausfallen. Etwas sicherer sind in dieser Hinsicht die Fondslösungen, wo in der versprochenen Gesamtrendite eine bestimmte Ausfallquote bereits eingerechnet wurde.

Das Risiko von P2P Krediten solltest du kennen

Auch eine langanhaltende Wirtschaftskrise mit hoher Arbeitslosigkeit kann dazu führen, dass deutlich mehr Kredite als kalkuliert in Gefahr geraten oder komplett ausfallen, so dass die Rendite deutlich sinkt.

Wenn du dein Geld möglichst sicher anlegen willst, solltest du die bereits erwähnte Bonität bei den peer-to-peer-Krediten genau im Auge behalten. Wie am Kreditmarkt üblich, musst du bei höherer Sicherheit Abstriche bei der Rendite machen. Eine pragmatische Lösung können daher die risikostreueenden Portfolioangebote sein.

Risiko von P2P in der Corona Krise

Wenn außerdem eine Krise für wirtschaftliche Verwerfungen sorgt, etwa die Wirtschaft stark schrumpft oder die Arbeitslosigkeit steigt, kann dies ebenfalls Auswirkungen auf deine P2P Investition haben. Werden nämlich viele Menschen arbeitslos, dann geht das auch nicht an den Kreditnehmern der P2P Plattformen vorbei. Der Ausfall vieler Kredite kann die Rendite deutlich schmälern oder im schlimmsten Fall sogar zu Verlusten führen.

Eine unmittelbare Auswirkung kann auch in der Inflation liegen, die durch krisenbedingte Geldpolitik ausgelöst wird. Steigt nämlich die Inflationsrate über den nominalen Zinssatz, deiner Anlage, verliert dein Einsatz ebenfalls an Wert.

Dies sind weitere Gründe, die Risikostreuung von Anlagen genauer in den Blick zu nehmen und den Bereich P2P immer nur als Beimischung der eigenen Anlagestrategie einzusetzen.

Ein Komplettausfall deiner Einlagen ist zwar unwahrscheinlich, jedoch auch nicht auszuschließen. Aufgrund dieser Nachteile ist die Frage berechtigt, für wen diese Form der Geldanlage überhaupt sinnvoll und geeignet ist.

Wichtig: Es kommt immer auch zu Totalverlusten wie das Beispiel Grupeer zeigt.

Für wen ist es sinnvoll und wie viel Geld sollte ich investieren?

Also Investitionsmöglichkeit sind P2P Kredite für alle sinnvoll, die auf frei verfügbare Ersparnisse zugreifen können, die nicht für die unmittelbare Lebensführung benötigt werden. Da, wie bereits erwähnt, herkömmliche Sparanlagen mit fester Verzinsung derzeit kaum nennenswerte Renditen bringen, kann mit P2P Krediten das genutzte Anlagespektrum um eine attraktive Möglichkeit erweitert werden.

Mit Einschränkungen ist es auch sinnvoll, P2P Kredite für das gezielte Ansparen zu nutzen. Dabei solltest du aber genau überlegen, welches Ziel du konkret verfolgst. Muss etwa in 5 Jahren ein eigener Kredit abgelöst werden, ist eine P2P Investition nicht besonders gut geeignet.

Sparst du dagegen auf ein Ziel, bei dem die Summe variabel ist und worauf du im Notfall auch verzichten kannst, bietet dir eine Investition in P2P Kredite hervorragende Perspektiven. Dies kann etwa ein Urlaub oder auch ein neues Auto sein. Wichtigstes Kriterium sollte sein, dass du im Notfall nicht vollständig auf das investierte Geld angewiesen bist.

Wenn deine Investition 5 Prozent deines Gesamtvermögens nicht übersteigt, sicherst du dir eine starke Renditeoption, bei insgesamt kalkulierbarem Risiko.

Welche Anbieter von P2P-Krediten gibt es?

Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von Plattformen, die sich direkt auf P2P Kredite spezialisiert haben. Bekannte Anbieter sind etwa Mintos oder Bondora. Gemeinsam haben die Anbieter das hier bereits erläuterte Geschäftsmodell. Dabei gibt es aber auch einige Abstufungen und Unterschiede, die für dich als Anleger von Bedeutung sein könnten.

Zu den Kriterien, nach denen sich die Plattformen von P2P Krediten unterscheiden lassen, gehören u.a.:

  • Anzahl und Struktur der verfügbaren Kredite
  • Minimaler und maximaler Anlagebetrag
  • Renditeperspektiven
  • Kosten und Gebühren
  • Boni bei Anmeldung
  • Sicherheit und Schutz deiner Investition
  • Service und Unterstützung

Während die Vielfalt der verfügbaren P2P Kredite gar nicht so entscheidend für die Auswahl ist, kann der erforderliche Anlagebetrag bereits ein Ausschlusskriterium sein. Allerdings liegt dieser Betrag bei den meisten Anbietern bei 25 Euro bzw. deutlich darunter, so dass prinzipiell mit sehr kleinen Summen investiert werden kann.

Die Renditeperspektiven, die sich aus den Kalkulationen und dem Kreditportfolio der Anbieter sowie aus Erfahrungen der Vergangenheit ergeben, bewegen sich in einem Spektrum zwischen 5 Prozent und 14 Prozent.

Während einige Anbieter komplett kostenlos sind, musst du bei anderen Anbietern mit Gebühren für Ein- und Auszahlungen rechnen, die sich im Bereich von einem Euro bzw. einem Prozent je Transaktion bewegen.

Auch Bonuszahlungen, die es für die Eröffnung eines Accounts gibt, können ein wichtiges Kriterium sein, sich für den einen oder anderen Anbieter zu entscheiden. Hinzu kommen die Aspekte Sicherheit und Service.

Bei einigen Plattformen gibt es etwa eine Auszahlungsgarantie, andere bieten dir technische Unterstützung beim Portfoliomanagement.

Viele interessante Infos zum Thema P2P Kredite findest du in einschlägigen Foren

In jedem Fall lohnt es sich, mehr unabhängige Informationen rund um das Thema P2P Kredite zu suchen. Eine ergiebige Quelle hierfür sind Foren, in denen sich Nutzer austauschen und wo auch ganz konkrete und aktuelle Fragen rund um das Crowdlending durch die Community beantwortet werden.

Hier erfährst du u.a. mehr über die Leute und deren Vorhaben, die bei diesen Plattformen Kredite aufnehmen, welche Erfahrungen andere Nutzer bereits gemacht haben oder wie du Risiko und Chance in ein für dich optimales Verhältnis bringst.

Darüber hinaus wird in diesen Foren auch munter über andere Themen aus dem Beriech alternative Geldanlagen diskutiert, ebenso wie du praktische Lösungsvorschläge für verschiedene technische Probleme findest.

Fazit: P2P Kredite sind ideal als renditestarke Beimischung deiner Anlagestrategie

Wenn du auf der Suche nach alternativen und renditestarken Anlagemöglichkeiten bist, dann solltest du dich mit dem Konzept der P2P Kredite beschäftigen. Anders als bei einem Bankkredit wird hier das Geld direkt zwischen den privaten Akteuren (peers) verliehen.

Du kannst dabei von einer überdurchschnittlichen Rendite von bis zu 14 Prozent p.a. profitieren, solltest dir aber auch der Risiken bewusst sein, die im schlimmsten Fall bis zum Verlust des eingesetzten Kapitals reichen können.

Die verschiedenen Modelle der einzelnen Anbieter eröffnen dir attraktive Anlagemöglichkeiten, die du perfekt auf deine individuellen Anforderungen abstimmen und so als innovative Beimischung deiner Anlagestrategie nutzen kannst.

Häufig gestellte Fragen

Muss ich bei P2P Kredite Steuerpflichten beachten?

Ja! Für Zinsen aus P2P Krediten gilt in Deutschland der Steuersatz für Kapitalerträge in Höhe von 25 Prozent zuzüglich Soli und Kirchensteuer. Da die Steuer, anders als von Banken, nicht automatisch abgeführt wird, bist du verpflichtet, die Erträge in deiner Steuererklärung anzugeben und ordnungsgemäß abzuführen.

Welche Alternativen gibt es zu P2P Krediten?

Dem Prinzip der P2P Kredite ähnlich sind etwa Anleihen. Da die Investition in Anleihen für Privatpersonen eher kompliziert ist, eignen sich börsengehandelte Anleihe ETFs. Diese sind täglich verfügbar und bieten je nach Risiko attraktive Renditen.

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