Holding gründen – Sinn einer GmbH + Holding Sinn?

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Steuern sparen dann Holding gründen?! Was steckt dahinter und für wen macht da Sinn? Mit der Holding als Organisationsform können Inhaber einer Gesellschaft deutliche Steuereinsparmöglichkeiten nutzen. Darüber hinaus beinhaltet die Holding-Struktur eine Reihe weiterer Vorteile, wie zum Beispiel Schutz im Haftungsfall, Risikoverteilung und eine effektivere Verwaltung.

In unserem Beitrag erfährst du, was eine Holding ist, wie du eine solche Organisationsform gründest, was die Vor- und Nachteile der Holding-Struktur sind und wann die Gründung überhaupt in welcher Variante sinnvoll ist.

Disclaimer: Wir sind keine Steuerberater, daher ist dies keine Steuerberatung, sondern lediglich ein Artikel nach eigener Recherche. In jedem Fall solltest dir dann, wenn es konkret wird, einen kompetenten Steuerberater suchen, um dich umfassend zur Thematik beraten zu lassen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei  der Holding handelt es sich nicht um eine Rechtsform, sondern stattdessen um eine Organisationsform, die aus mindestens zwei Gesellschaften besteht   
  • Der Hauptvorteil der Holding ist die deutliche Steuerersparnis, die im Vergleich zu einzelnen Gesellschaften existiert
  • Bei der Holding profitieren Inhaber von Kapitalgesellschaften dadurch, dass sie privat enthaftet werden und ein sogenannter Haftungsschutz besteht   
  • Weitere Vorteile der Holding-Struktur sind eine effektivere Verwaltung, ein erleichtertes Wachstum sowie die Risikoverteilung auf mehrere Gesellschaften   
  • Die Gründung einer Holding ist relativ einfach, sodass diese Organisationsform insbesondere für Gründer attraktiv ist

Was ist eine Holding?

Bei einer Holding handelt es sich nicht um eine Rechtsform, sondern stattdessen um eine Organisationsform. Kennzeichnend ist, dass die Holding stets aus zwei oder mehr Unternehmen besteht, nämlich der Muttergesellschaft und mindestens einer Tochtergesellschaft. Die Holding trägt ist die Muttergesellschaft bzw. Dachgesellschaft und hat Anteile an den verschiedenen Tochtergesellschaften.

Ein wesentliches Merkmal der Holding besteht darin, dass die Tochtergesellschaften sowohl von ihrer Organisation als auch von der Gesellschaft her eigenständig agieren. Häufig wird aus einer operativen GmbH heraus eine Holding GmbH gegründet, die an der Tochtergesellschaft finanziell beteiligt ist.

Auch der Weg andersherum ist möglich: die Gründung einer (vermögensverwaltenden) Holding, die selbst wiederum eine operative Tochter-GmbH gründet (Kettengründung)

Der Hauptgrund für die Gründung einer Holding Gesellschaft ist die enorme Steuerersparnis, insbesondere dann, wenn Unternehmensbeteiligungen und Unternehmensverkäufe geplant sind.

In den meisten Fällen handelt es sich bei der Holding Gesellschaft um die Rechtsform der GmbH oder UG. Seitdem es die haftungsbeschränkte UG gibt, ist die Holding als Organisationsform auch für kleinere Unternehmen interessant. Denn zur Gründung einer UG werden nicht 25.000€ Stammkapital benötigt wie bei einer GmbH sondern nur 1€.

Eine Holding gründen? Wie geht das?

Um eine Holding zu gründen, muss eine Kapitalgesellschaft existieren, wie zum Beispiel eine GmbH oder eine UG. Es müssen im Zusammenhang mit der Gründung der Holding demzufolge mindestens zwei Unternehmen bestehen bzw. gegründet werden. Im Zuge der Holding Gründung gibt es insbesondere drei Konstellationen:

  • Gründung  von mindestens zwei Unternehmen   
  • Gründung  eines Unternehmens und Einbezug eines existierenden Unternehmens in die Holding
  • Entwicklung  der Holding Struktur aus existierenden Unternehmen

Entscheidend ist, dass sowohl die zu gründende Mutter- als auch die Tochtergesellschaft(en) Kapitalgesellschaften sein müssen.

Steuerliche und gewerbliche Anmeldung der Holding

Bevor die Holding bzw. die verschiedenen Tochtergesellschaften operativ aktiv sein dürfen, muss zuvor eine steuerliche und gewerbliche Anmeldung erfolgen. Der Grund ist, dass jede Holding vom Finanzamt eine eigene Steuernummer benötigt. Die Anmeldung beim Finanzamt erfolgt nach Eintragung der Holding ins Handelsregister. Diese wiederum ist erst nach Einzahlung des Stammkapitals auf ein Geschäftskonto möglich (Geschäftskonto Vergleich).

Für Kapitalgesellschaften wie GmbH und UG ist das Führen eines Geschäftskonto vorgeschrieben.

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In dem Zusammenhang musst du einen sogenannten Steuerfragebogen ausfüllen. Ebenfalls notwendig ist eine Gewerbeanmeldung, und zwar für jedes existierende oder zu gründende Tochterunternehmen der Holdinggesellschaft.

Der gesamte Gründungsprozess einer Holding gliedert sich häufig insbesondere in die folgenden Schritte:

  1. Erstberatung (Steuerberater und eventuell durch Anwalt)
  2. Erstellung der Holdingstruktur nebst Businessplan   
  3. Prüfung des möglichen Firmennamens   
  4. Notarielle Beurkundung der Muttergesellschaft   
  5. Einzahlung des Stammkapitals auf ein Geschäftskonto
  6. Eintragung der Holding ins Handelsregister   
  7. Steuerliche und gewerbliche Anmeldung   
  8. Notarielle Beurkundung der Tochtergesellschaften (Holding und Tochtergesellschaften)   
  9. Einheitliche Abschlussberatung
  10. Anmeldung der Tochtergesellschaften beim Finanzamt und Gewerbeamt

Welche Vorteile hat die Holding-Struktur?

Der größte Vorteil der Holding-Struktur besteht darin, dass 95 Prozent der Ausschüttung, die vorgenommen wird, steuerfrei ist. Bei einer gewöhnlichen Ausschüttung würden ansonsten 25 Prozent Steuern anfallen. Je nachdem, um welche Variante der Holding es sich handelt, fällt eventuell nur eine Steuerbelastung von 0,75 Prozent an (vermögensverwaltenden Holding = VV-Holding).

Neben der Steuerersparnis zeichnet sich die Holding-Struktur durch die folgenden weiteren Vorteile aus:

  • Absicherung im Haftungsfall   
  • Risikoverteilung   
  • Effektivere Verwaltung   
  • Schutz des Unternehmensvermögens
  • Wachstum wird erleichtert#
  • Gestaltung von Ausgaben

Welche Nachteile hat die Holding-Struktur?

Zwar überwiegen die Vorteile bei einer Holding, aber dennoch existieren einige Nachteile. Dazu zählen insbesondere:  

  • Verwaltungsaufwand für Gründung der Holding
  • Gründungskosten von rund 1.500 bis 2.000 Euro
  • Höhe laufende Verwaltungskosten für die zusätzliche Kapitalgesellschaft (monatliche Buchhaltung, Jahresabschluss etc.)

Holding gründen und Steuern sparen?

Im Zusammenhang mit einer Holding wird die Steuerersparnis stets als Hauptvorteil genannt. Konkret ist damit gemeint, dass die Besteuerung der Gewinnabfuhr deutlich geringer ist, als es ohne Holding der Fall wäre. Das bedeutet: Sogenannte Veräußerungsgewinne, bei denen eine Übertragung von der Tochtergesellschaft zur Holding vorgenommen wird, sind zu 95 Prozent steuerfrei.

Lediglich die restlichen fünf Prozent werden anschließend besteuert, in erster Linie mit 15 Prozent Körperschaftsteuer (+5,5 Prozent Solidaritätszuschlag) sowie 15 Prozent Gewerbesteuer. Daraus resultiert allerdings, dass die effektive Steuerlast lediglich zwischen 1,5 und 2 Prozent liegt.

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Vermögensverwaltende GmbH: Gewerbesteuerminderung?

Ist die Eintragung Ihrer Kapitalgesellschaft ins Handelsregister erfolgt, unterliegen die Erträge einer vermögensverwaltenden Gesellschaft grundsätzlich der Gewerbesteuerpflicht. Die Erträge aus private Vermietung (Grundbesitz) und Kapitalvermögen (Aktien,…) werden der vermögensverwaltende GmbH gemindert, sofern ihre Tätigkeit, wie der Name schon sagt, überwiegen vermögensverwaltend ist. Faktisch fallen so keine Gewerbesteuern an.

Folgende Voraussetzung für eine faktische Gewerbesteuerbefreiung müssen erfüllt sein:

  • Tätigkeit der GmbH ist nur die Vermögensverwaltung
  • nur Vermietung von Grundbesitz und Verwaltung von Kapitalvermögen
  • keine Vermietung von sonstigen Gegenständen (Betriebsvorrichtungen)
  • kein Näheverhältnis zu einem Gewerbebetrieb
  • Es dürfen kein Inventar mitvermietet werden.
  • Die Vermietung darf nicht gewerblich sein.
  • Es darf kein gewerblicher Grundstückshandel vorliegen

Ist dies der Fall unterliegen Erträge nur der Körperschaftssteuer von 15%.

Holding gründen: In welchen Fällen ist das sinnvoll?

Die Gründung einer Holding ist – neben dem Steuerspareffekt – vor allem dann sinnvoll, wenn du als Inhaber bereits weißt, dass du ein Unternehmen voraussichtlich in einigen Jahren veräußern wirst. Der Grund ist, dass der so entstehende Veräußerungsgewinn zu einem Anteil von rund 98 Prozent für Investitionen in Anspruch genommen werden kann.

Seitdem es die Unternehmensform der UG gibt, können selbst kleinere Unternehmen von den Vorteilen der Holding profitieren. Hier lohnt sich die Gründung vor allem aufgrund der enormen Steuersparmöglichkeiten, die letztendlich ein schnelleres Wachstum sowohl der Tochterunternehmen als auch der Muttergesellschaft ermöglichen.

Welche Holding-Varianten existieren in Deutschland?

In Deutschland existieren fünf Holdingvarianten, nämlich:

  • Operative Holding
  • Management Holding
  • Finanzholding (vermögensverwaltende)
  • Organisatorische bzw. strukturelle Holding
  • Holding als Gesellschafter

Kennzeichnend für die operative Holding ist, dass diese operativ aktiv ist, sodass die Tochtergesellschaften Niederlassungen sind.

Bei der Management Holding ist charakteristisch, dass wichtige Geschäftsentscheidungen von der Dachholding getroffen werden.

Die Finanzholding wird oft als VV-Holding bezeichnet, weil die Holding in dem Fall ausschließlich die Vermögensverwaltung übernimmt und faktisch als interne Bank der Holding-Struktur fungiert.

Von der organisatorischen bzw. strukturellen Holding wird dann gesprochen, wenn ein existierendes Unternehmen durch die Holding-Struktur in mehrere Sparten eingeteilt wird.

In der fünften Variante ist die Holding ausschließlich als Gesellschafter aktiv, während die Tochtergesellschaften die operative Geschäftstätigkeit selbst steuern. Grund ist vor allem der reduzierte Verwaltungsaufwand, sodass eine solche Beteiligungsform insbesondere bei Gründern favorisiert wird.

Holding gründen: Was benötige ich für die Gründung?

Wenn du eine Holding gründen möchtest, dann benötigst die du in erster Linie Folgendes:

  • Steuerberater
  • Termin beim Notar zur Beurkundung der Gesellschaftsgründung bzw. Gesellschaftsverträge 
  • Stammkapital

Zudem müssen inklusive der Holding Gründung stets mindestens zwei Gesellschaften existieren. Das bedeutet, dass du zum Beispiel als Existenzgründer und Kleinunternehmer eine Holding-Struktur bereits mit zwei UGs aufbauen kannst.

Welche Kosten verursacht die Holding-Struktur?

Die Holding-Struktur verursacht zwei Kostenarten. Zum einen fallen für die Gründung etwa 1.500 bis 2.000 Euro an. Hinzu kommen die laufenden Kosten. Diese betragen in erster Linie etwa 2.000 Euro pro Jahr für den Steuerberater und Kosten für ein Geschäftskonto.

Hinzu kommt selbstverständlich das für die Einzelgesellschaft benötigte Stammkapital. Dieses beläuft sich bei einer GmbH auf 25.000 Euro (Von denen 12.500 Euro sofot eingebracht werden müssen), bei der UG hingegen reicht ein „symbolischer“ Euro aus.

Kann man mit einem bereits bestehenden Unternehmen eine Holding gründen?

Eine Holding kannst du gründen, auch wenn bereits ein Unternehmen existiert. Allerdings solltest du bei diesem Umwandlungsrecht beachten, dass bei einem eventuellen späteren Verkauf eine Wartezeit von sieben Jahren zu berücksichtigen ist. Erst danach kannst du von den steuerlichen Vorteilen profitieren, die eine Holding bei einem solchen Verkauf beinhaltet. Bei derartigen Fragestellung führt kein Weg an einem sachkundigen Steuerberater vorbei.

Holding gründen oder eine Alternative?

Als Alternative zur Holding kommt im Prinzip lediglich die Gründung einer einzelnen Kapitalgesellschaft infrage, also einer AG, einer GmbH oder auch einer UG. Dann allerdings profitierst du jedoch nicht von den mehrfach angesprochenen Steuervorteilen, die der Hauptgrund für die Gründung der Holding sind.

Fazit

Die Holding ist eine beliebte Organisationsform, die sich insbesondere durch eine deutliche Steuerersparnis für die Inhaber der Gesellschaften auszeichnet. Bei kleineren Unternehmen und Gründern ist die Holding beliebt, denn die Gründung ist relativ einfach und der Verwaltungsaufwand reduziert. Ferner ist die Haftung auf das Geschäftsvermögen beschränkt, was insbesondere Gründern oft äußerst wichtig ist. Weitere Vorteile kommen hinzu, wie zum Beispiel eine Risikoverteilung und das erleichterte Wachstum.

Wer sich selbst für sich oder sein Unternehmen mit dem Thema auseinandersetzen will, könnte Interesse am bekannten Steuersparkurs von Burkhard Küpper haben, den ich getestet habe.

Häufige Fragen zur Holding

Benötige ich für die Gründung der Holding Stammkapital?

Für die Holding wird – wie für jede Kapitalanlagegesellschaft – Stammkapital benötigt. Wie hoch dieses ist, hängt von der gewählten Unternehmensform ab. Bei einer Holding GmbH wird somit Stammkapital von 25.000 Euro benötigt, bei einer Holding UG wäre es lediglich ein Euro.

Unter welchen Voraussetzungen erhalte ich Steuervorteile?

Um die Steuervorteile zu nutzen, müssen Reinvestitionen unbedingt von der Holding ausgehend vorgenommen werden. Es muss also das Eigenkapital der Holding verwendet werden, um beispielsweise davon Immobilien zu erwerben oder eine weitere Tochtergesellschaft zu gründen. Durch die Steuerersparnis ist mehr Kapital vorhanden, als wenn der Gründer mit seinem privaten Vermögen Investitionen tätigen würde.

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