Dr. Dr. Rainer Zitelmann: Was läuft schief in Deutschland?

Geldschnurrbart Blog Post

In diesem Interview diskutiert Dr. Dr. Rainer Zitelmann mit uns darüber, ob Deutschland und die EU für die Zukunft gewappnet sind. Thematisch geht es in diesem Teil 1 um Gepäckabfertigung am Flughafen, Sondervermögen für die Bundeswehr, Vegetarismus, Stärkung der europäischen Interessen und die Zukunft der internationalen Beziehungen. Was für eine Vielfalt!

Bald auch zu hören im Podcast.

Im weiteren Text sind die wesentliche Aussagen in verkürzter Form dargestellt.

Unser Gast: Dr. Dr. Rainer Zitelmann

Zu Gast im Geldschnurrbart Interview ist Herr Dr. Dr. Rainer Zitelmann. Er ist Historiker, Autor, Multimillionär und hat kürzlich sein neues Buch veröffentlicht, “Die 10 Irrtümer der Antikapitalisten”. Wir freuen uns, dass er heute hier ist und mit uns die Frage diskutiert, ob Deutschland und die EU für Zukunft gewappnet sind.

Es kann rational sein nicht zu arbeiten?

Geldschnurrbart: Wie stehen sie zu der These, dass für viele sich Lohnarbeit besonders im Niedriglohnsektor nicht mehr rentiert und was müsste man machen um dieses Problem zu lösen?

Dr. Zitelmann: Das scheint ein generelles Problem zu sein. Nicht nur am Flughafen sondern auch in der Gastronomie. Das betrifft wohl alle Jobs bei denen man nur eine geringe Qualifikation benötigt. […]

Es sollte zu denken geben, wenn bei einer Arbeitslosenzahl von über 2 Millionen es nicht möglich scheint ein paar tausend Leute für diese Jobs zu finden. Man muss sich die Frage stellen, was faul an einem System ist, wo es rational ist nicht zu arbeiten. […]

Die Menschen, die so einen Job nicht machen wollen, müssen etwas für ihre Qualifikation machen und wenn sie das nicht wollen, müssen sie sich damit abfinden, dass sie diese Art von Jobs eben machen müssen. Allerdings ermöglicht es der Wohlfahrtsstaat eben auch, dass es sich oft für einen nicht lohnt, diese harten Jobs zu machen, wenn der Sozialstaat einem fast das gleiche Auskommen schenkt. […]

Dazu kommt, dass auch das System immer mehr aufgeweicht wird. Konkret: mittlerweile spielt die Zumutbarkeit von Arbeit keine Rolle mehr bei Agentur für Arbeit. […]

Zu den Aufgaben des Staats und dem 100 Millionen Sondervermögen für die Bundeswehr

Geldschnurrbart: Wo sehen Sie die Hoheitsmacht des Staates und wo sollte er sich raushalten?

Dr. Zitelmann: Der Staat ist dort stark, wo er schwach sein sollte wie zum Beispiel in der Wirtschaft und dort schwach, wo er stark sein sollte, wie zum Beispiel bei der Bundeswehr. […]

Das hängt auch mit den Personalien der Regierung zusammen, die Budget der Bundeswehr lieber in Diversitykurse und Kinderbetreuung bei der Bundeswehr investiert anstatt in Material und Wehrtechnik. […]

Anderes Beispiel ist die Clan-Kriminalität in Berlin. Der Staat ist teilweise wehrlos auf Grund von schlechterer Ausstattung. […]

Aber auch auf politischer Ebene herrscht oft eine andere Auffassung darüber, wo ein Staat stark sein sollte: Die Partei Die Linke sieht in Razzien bei sog. Clans nämlich Diskriminierung und lehnt diese ab. […]

Rainer Zitelmann: Raushalten aus privaten Entscheidungen, aber…?

Geldschnurrbart: Warum ist es eine schlechte Idee der Grünen, Fleischkonsum teuer zu machen? Es macht die Menschen dicker und ungesünder und damit teurer für das Gesundheitssystem.

Dr. Zitelmann: Das sieht auf den ersten Blick einleuchtend aus. Aber die These ist nicht richtig, denn Übergewichtige und Raucher kosten das Gesundheitssystem weniger. da sie früher sterben und so weniger Kosten im Verlgeich verursachen. […]

EU als Instrument zur Stärkung der europäischen Interessen gegenüber USA und China?

Geldschnurrbart: Wohin sehen sie die EU in den nächsten Jahren steuern und glauben Sie, dass die EU irgendwann mit einer Stimme spricht?

Dr. Zitelmann: Ich sehe die EU kritisch. Beispiel Taxonomie: den Investoren soll so vorgegeben werden, welche Investitionen gut und welche schlecht sind. Danach wären Rüstungsunternehmen schlecht und jetzt sieht man ja, wie wichtig sie sind. […]

Außenpolitisch ist die EU nun mal kein Nationalstaat sondern ein Zusammenschluss von Staaten. Es ist schwierig dazu eine Antwort zu finden, aber eine Dominanz von Deutschland, Frankreich oder Italien wäre nicht in meinem Sinne, denn in den letzten Jahren kamen immer wieder gute Einwände gegen Projekte gerade aus den kleinen osteuropäischen Ländern. […]

Die EU müsste sich auf wichtige Aufgaben konzentrieren und weniger an Regulierung und Vorgaben arbeiten und sich nicht weiter in Richtung Transferunion entwickeln. […]

Zukunft der internationalen Beziehungen?

Geldschnurrbart: Wie wird die Welt in der nahen Zukunft aussehen? Wie vor Corona, Blockbildung, Globalisierung?

Dr. Zitelmann: Deglobailiserung hat bereits vor Corona eingesetzt. Die Ursachen liegen in der weltweiten Sicht auf Marktwirtschaft und Kapitalismus. Die Globisierung hatte nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ihren Höhepunkt, weil man gesehen hat, dass Sozialismus und Planwirtschaft nicht funktionieren. […]

Die Ideen haben sich seitdem aber wieder geändert und wir gehen mehr in die Richtung Deglobisieren. […]

Wie ist deine Sichtweise auf die Dinge? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!

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