Leserstory: Christian (29) – Einen Monat geschenkt dank Dividenden

Geldschnurrbart Blog Post

IT-Systemadministrator Christian (29) stellte seine Finanzen vor zwei Jahren radikal auf den Prüfstand. Die Sparquote stieg von 10% auf 50%,  wie wir es von vielen Frugalisten kennen. Sein Vermögen von 50k€ auf 100k€ in 2 Jahren. Seine Monatsausgaben werden in einem von 12 Monaten bereits durch Dividenden gedeckt. In seiner Leserstory erzählt er seinen Werdegang und das Ergebnis seiner bisherigen finanziellen Reise. Eine Kombination aus Geld sparen, mehr Bewusstsein und Investitionen in Aktien. Viel Spaß!

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Zu meiner Person – Bodenständiges Leben in der Pampa

Christian (29), IT-Systemadministrator
Christian (29), IT-Systemadministrator

Hallo, mein Name ist Christian (29) und ich lebe im Rheinland. Nach meiner Ausbildung im IT- Bereich arbeite ich seit sechs Jahren in einer Behörde als Systemadministrator. Privat lebe ich seit 7 Jahren zur Miete in einer Dachgeschosswohnung auf dem Land (wie Gerald Hörhan es zu sagen pflegt: in der Pampa) und pendle mit dem Zug knapp 1 Stunde pro Fahrt zur Arbeit und zurück.

Bis auf die Schulzeit hatte ich mit Finanzen, Wirtschaft und generell Büchern, bis vor drei Jahren nichts am Hut. Ich bin Einzelkind (aber kein Verwöhntes und bin meinen Eltern dafür sehr dankbar) und komme aus einem bodenständigen Haushalt. Wir hatten immer alles Notwendige, aber es gab kein Geld im Überfluss.

Handwerkliche Begabung war und ist meinem Vater sehr wichtig, sodass ich hier einiges mitnehmen konnte inkl. einer Werkstatt in meiner Garage. Ich kann mir dadurch weitestgehend selbst helfen, bevor ich etwas neu kaufen muss.

Regelmäßiges Taschengeld bekam ich früher keines. Ich habe mir Geld für Arbeiten wie Holzhacken oder das Holen von Kohlen (Briketts) bei meiner Oma verdient. Das kann sich heute fast niemand mehr vorstellen, wenn der LKW kommt und 80 Zentner Briketts mitten auf der Straße abkippt und diese in den Schuppen gebracht werden müssen, damit es im Winter warm ist.

Bis vor zwei Jahren noch ohne finanziellen Plan

Als ich 2012 alleine in meine erste Wohnung eingezogen bin, hatte ich ehrlich Schiss, ob ich das packe. Eigentlich bescheuert bei einem damaligen Lohn von knapp 1.900€ Netto und knapp 500€ Miete. Dennoch entschied ich mich dazu, in Excel ein Haushaltsbuch zu führen, was ich seit nun mehr sechs Jahren beibehalte.

Ich sparte unregelmäßig aber von Sparquoten und geschweige denn Aktien hatte ich gar keine Ahnung.

Da ich ein wenig autoverrückt war/bin im Bereich der Aufbereitung/Pflege und Politur, kaufte ich mir 2014 einen 3 Jahre alten 3er BMW für über 20.000€. Immerhin hatte ich zu dem Zeitpunkt knapp 30.000€ gespart und konnte dem Autoverkäufer das Geld direkt überweisen.

Nach dem Kauf des Autos sank mein Vermögen auf 10.000€. Ich hatt ein tolles Auto, welches ich heute noch fahre und pflege, weil ich weiß, wie lange ich dafür sparen musste.  Dieser Umstand und die Menschen, die sich so um einen herumbewegten, lösten zudem Unzufriedenheit in mir aus und ich wusste nicht woran das lag.

2016 in meinem Sommerurlaub dachte ich: so kann das nicht mehr weitergehen und befasste mich aus Spaß mit meinem Haushaltsbuch. An diesem Tag veränderte das mein ganzes Leben. Ich berechnete Einnahmen/Ausgaben und stellte diese grafisch dar.

Was dabei herauskam, glaubte ich nicht und mir lief es kalt den Rücken herunter. Ich weiß es noch, als wäre es gestern.

Sparquote von Christian vor zwei Jahren noch circa 10%
Sparquote von Christian vor zwei Jahren noch circa 10%

Der Kern, der oben dargestellten Grafik (Mein Leben von Ende 2012 – Ende 2016) ist, dass ich unterm Strich über vier Jahre eine Sparquote von durchschnittlich 10% hatte.

Oft gab ich im Monat mehr aus als reinkam. Mit den Einnahmen stiegen auch meine Ausgaben (ohne dass ich es wirklich merkte) und ich habe fast alles ausgegeben, was reinkommt.

Kein konkretes messbares langfristiges Ziel mit einigen Zwischenzielen zu haben sorgte für mein „in den Tag hineinleben“.

Die Wende – Mehr Lebensqualität und 50% Sparquote

Ich habe mich seitdem – anfänglich widerwillig – mit Büchern beschäftigt. Mein erstes Buch war seltsamerweise Rich Dad/ Poor Dad wie bei einigen anderen. Danach folgten weitere von Bodo Schäfer und zum Beispiel T. Harv Eker.

Ganz besonders zu erwähnen als ich dann ins Thema Aktien und ETFs eingestiegen und nun über 40 Bücher über Wirtschaft, Finanzen und Mindset gelesen, was meine Einstellung komplett zum Positiven verändert hat.

Ich habe zunehmend nach dem besagten Tag der Haushaltsbuch-Programmierung meine Ausgaben hinterfragt, optimiert und geplant, ohne dabei einem Verzicht unterliegen zu müssen.

Das Wort „Sparen“ oder Frugalismus hat da auch eine neue Bedeutung für mich bekommen. Viele denken, es wäre Verzicht. Ich denke wiederum, dass es eine bewusste Entscheidung ist wo und was man mit seinen zur Verfügung stehenden Ressourcen und Finanzen anstellt.

Für mich weder etwas mit Sparsamkeit noch mit Geiz zu tun, sondern mit einer Entscheidung für den eigenen Wohlstand. Aufgrund meines Umdenkens hat sich meine Sparquote ab 2017 von 10% auf 50% gestiegen:

Christians Sparquote von 50% nach dem Hinterfragen seiner Ausgaben
Christians Sparquote von 50% nach dem Hinterfragen seiner Ausgaben

Ein- und Ausgaben – So spare ich 50% meines Gehaltes

Meine Nettoeinnahmen, welche ich monatlich insgesamt verbuchen kann, belaufen sich mittlerweile auf knapp auf 3.000€. Meine Ausgaben lagen in 2016 bei 24.000€ im Jahr, 2017 bei 17.000€ im Jahr und 2018 bei 16.000€ im Jahr, was aktuelle monatliche Ausgaben von ca. 1350€-1400€ und eine Sparquote von ca. 50-55% ausmacht.

Viele denken jetzt: der lebt aber sparsam. Ich sage mir, dass ich Wert auf viele Dinge lege und unnötige „mir unwichtige“ Dinge einfach weglasse. Zum Beispiel lege ich Wert auf einen wöchentlichen Einkauf, den ich mit Einkaufsliste plane, um Spontaneinkäufe zu vermeiden.

So kann ich ganz gut im Rahmen von 150-200€ im Monat auch frische Lebensmittel kaufen. Das regelmäßige Auswärtsessen oder der Kaffee bei Starbucks oder am Bahnhof passt da natürlich nicht ins Budget. Gegen Ausnahmen ist natürlich nichts einzuwenden und das mache ich auch.

Mehr Zufriedenheit und das Ziel der Finanziellen Freiheit

Mir hat es geholfen eines zu beherzigen: in Maßen und nicht in Massen. Gerne unterhalte ich weiter mein Auto und gehe auch gerne in die Therme bzw. Sauna was durchaus seinen Preis hat.

Das sind aber bewusste Entscheidungen, die unter anderem auch meiner Gesundheit dienlich sind und deshalb sind sie ohne darüber nachzudenken das Geld auch Wert.  Ich habe zudem für mich festgestellt, dass wenn man weniger anschafft, hat man weniger Stress in der Verwaltung/ Ersatz oder Reparatur von Dingen. Das schont die Nerven.

Anfang 2017 habe ich dann mein Aktien-Depot eröffnet. Seitdem lege ich zum einen in Dividenden Aristokraten an und zum anderen habe ich mir ein ETF- Weltportfolio zusammengestellt. Ziel ist es, dass mein Portfolio Ausschüttungen in Höhe meiner monatlichen Ausgaben abwirft, wofür ich bei den derzeitigen Ausgaben circa 500.000€ an investiertem Kapital für meine finanzielle Freiheit benötige.

Ziel ist es für mich nicht, nicht mehr arbeiten zu müssen, sondern die Wahlmöglichkeit dazu zu haben unabhängig vom Renteneintrittsalter, welches der Staat vorgibt. Wichtig ist, dass man sich Wissen aneignet und selbst aktiv wird.

Vermögensaufteilung – Einen Monat geschenkt durch 1.250€ Dividenden

Durch die Veränderungen entwickelte sich mein Vermögen in den letzten zwei Jahren von 50.000€ auf 100.000€:

Die Vermögensentwicklung von 50k€ auf 100k€ in zwei Jahren
Die Vermögensentwicklung von 50k€ auf 100k€ in zwei Jahren

Mein Vermögen ist dabei folgendermaßen aufgeteilt:

Liquide Mittel-kurzfristig: 14.000€ (Notreserve, Rücklage für Auto, Haushalt und Urlaub)
Bedingt gebundene Anlagen- mittelfristig: 7.000€ (Prämiensparverträge und VL- Verträge)
Bedingt gebundene Anlagen- langfristig: 17.000€ (Rentenversicherungen, welche ich beitragsfrei habe stellen lassen. Werden aber weiter fest verzinst.)
Aktien und ETF- Anlagen– langfristig: 62.000€ (Dividenden Aristokraten Depot und ein ETF Depot)

Meine Dividendeneinnahmen beliefen sich im Jahr 2018 auf ca. 1.250€ (nach Steuer), was sozusagen knapp einem Monat meiner regelmäßigen Ausgaben entspricht. P2P-Kredite wie Mintos, habe ich bisher noch nicht.

Fazit – Mehr Zufriedenheit durch mehr Bewusstsein

Ich danke dir für deinen tollen Content und für deinen wirklich guten Beitrag bei Galileo. Endlich mal etwas Vernünftiges im TV 😉 Ich bin froh mittlerweile den Grund meiner vergangenen Unzufriedenheit gefunden zu haben und nun dank klarer privater und beruflicher Vorstellungen ausgeglichener und wesentlich zufriedener leben zu können.

Ich hoffe, dass ich dir und den anderen Lesern eine kleine Unterhaltung  einen Mehrwert und Motivation liefern konnte.

Viele Grüße, Christian

Wie steht es um deine Finanzen?

Danke an Christian für die Erzählung seiner Geschichte und der beeindruckenden Entwicklung. Ich erlebe es immer wieder, dass Menschen von mehr Lebensqualität bei geringeren Ausgaben berichten. Neben den zahlreichen Beispielen im Buch Rente mit 40, sind es meine eigenen Erfahrungen, dass ich oft mehr Freude verspüre, obwohl ich für eine gewisse Sache weniger ausgebe als zuvor. Es spornt uns an, neue Dinge zu lernen, aus der Komfortzone auszubrechen und damit ein glücklicheres Leben zu führen.

Möchtest auch du andere Leser motivieren durch deine persönliche Geschichte? Schreibe mir gerne an info@geldschnurrbart.de. Wir haben alle einmal begonnen und es motiviert nichts mehr, als Beispiele Anderer, die den gleichen Weg bereits gegangen sind. Dabei sind Fehler völlig normal, Rückschläge und Hindernisse. Nur wenn wir auch über Geld reden, können wir im Umgang damit besser werden. Hast du deine Finanzen im Griff? Wenn nein, starte gleich mit dem eBook – Deine Finanzen in 7 Tagen + Finanzexcel.

Was hältst du von Christians finanziellem Werdegang? Hast du ähnliche Erfahrungen gemacht? Wir freuen uns, es in den Kommentaren zu lesen.

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6 Gedanken zu „Leserstory: Christian (29) – Einen Monat geschenkt dank Dividenden“

  1. Lieber Christian,

    herzlichen Glückwunsch zu diesem gelungenen Artikel. Du beschreibst die wichtigsten Schritte zur finanziellen Freiheit. Ich denke viele Leser werden sich wiederfinden. Ich finde auch die Erläuterungen anhand Deiner eigenen Zahlen sehr interessant.

    Ich halte es für sehr wichtig, sich schon sehr früh mit seinen Finanzen zu beschäftigen. Es ist erstaunlich, wie viele Menschen ihre eigenen Zahlen nicht kennen. Außerdem sollte man vor allem früh mit dem Investieren anzufangen – auch wenn es nur ganz kleine Geldbeträge sind. Die wichtigste Zutat des Zinseszins-Effektes ist nunmal die Zeit. Insofern ist der Weg zur finanziellen Freiheit ein Ausdauersport.

    Ich persönlich finde es auch sinnvoll immer mehrere Einkommensquellen zu haben, möglichst skalierbare Einkommen. Das beste Investment sind die eigenen Fähigkeiten – egal welche. Viele der weltbesten Investoren, Unternehmer, Sportler etc. haben nicht unbedingt ihre eigenen Schwächen und Fehler abgestellt, sondern ihre Stärken maximal ausgebaut und kultiviert. Und darin liegen die großen Renditen.

    Die große Angst der Deutschen vor Aktien ist nicht nachvollziehbar. Und warum jedes Jahr bereitwillig Inflationsverluste bei Girokonten etc. in Milliardenhöhe akzeptiert werden, verstehe ich beim besten Willen nicht.

    Viele Grüße
    Christian

    http://www.aktien-kompakt.com

    Antworten
    • HI Christian,

      danke für deinen Kommentar und dein Feedback.
      Das sehe ich wie du, allein den Überblick über die Ein- und Ausgaben zu haben, ist die halbe Miete. Dann fällt einem schnell auf, was unnütz ist und nicht zur Lebensqualität beiträgt. Die monatliche Sparrate ist auch der größte Hebel beim Vermögensaufbau und weit wichtiger als die letzte Renditeoptimierung.

      Aktienkultur in Deutschland… 🙂 Immerhin tut sich mittlerweile durch Blogs, Podcasts etwas mehr.

      Lg und ein schönes WE,
      Geldschnurrbart

      Antworten
  2. Bin durch Zufall hier gelandet und fand den Beitrag sehr offen und in seiner Gesamtheit sehr inspirierend!
    Vielen Dank und gerne mehr davon!
    Grüße Mathias

    Antworten
  3. Servus Zusammen,

    danke für den tollen Beitrag, ich selbst bin ebenfalls in der IT-Branche tätig und verdiene mit 2450 Netto überdurchschnittlich mit 25 Jahren, trotzdem komme ich aktuell gerade mal auf 600 Euro welche ich zurücklegen kann.
    Ein großes Fragezeichen bei mir sind Versicherungen, alleinig jeden Monat gehen dafür 350 Euro weg.
    Für mich wäre es wirklich Interessant welche Versicherungen Ihr nutzt bzw. für unsinnig findet. Ich z.B. habe Zahnzusatzvers. BU-Vers. Private-Rentenvorsorge, Rechtschutz Privat und Geschäftlich, Auto-Teilkasko, Haftpflicht sowie Unfallversicherung.

    Würde mich über Tipps oder auch Beiträge freuen.

    Gutes Sparen Zusammen.
    Gruß Sascha

    Antworten
    • Moin Sascha,

      ich hab dazu eine klare Meinung: Versichern nur, was ich mir im Schadenfall nicht leisten kann und brauche (oder was vorgeschrieben ist, natürlich).

      Denn: Über alle Versicherten macht die Versicherung Gewinn, es ist also im Erwartungswert günstiger, Schäden selbst zu bezahlen (wenn ich nicht gerade ein außergewöhnliches Risiko ohne entsprechend außergewöhnlich hohe Prämie habe – davon gehe ich nicht aus).

      Daraus folgend, habe ich eine private Haftpflichtversicherung, eine KFZ-Haftpflichtversicherung und eine BU-Versicherung für 1500€+Dynamik monatliche Rente.

      Eine KFZ-Kasko brauche ich nicht, denn mehr als aktuell rund 1000€, direkt nach Kauf 5000€ Eigenschaden werde ich am Auto nicht haben – soviel kostet ein vergleichbarer Gebrauchtwagen. Eine Hausratversicherung brauche ich nicht, denn für einen niedrigen fünfstelligen Betrag (den ich habe) kann ich die ganze Wohnung neu einrichten. Eine Brillenversicherung brauche ich nicht, denn für rund 500€ (die ich habe) kann ich mir eine neue Brille kaufen…

      Das wars (außer den Gebäudeversicherungen, die ich als Wohnungseigentümer mit bezahle, weil die Gemeinschaft…) und kostet mich in Summe rund 1100€/Jahr. Die BU-Versicherung werde ich kündigen bzw. beitragsfrei stellen, sobald ich mit meinen Kapitalerträgen in die Nähe der versicherten BU-Rente komme, die private Haftpflichtversicherung empfinde ich nicht nur als Absicherung gegen meine Privatinsolvenz, sondern auch als meine moralische Pflicht demjenigen gegenüber, dem ich Schaden zufüge (auch wenn ich sie bisher nicht gebraucht habe, toitoitoi)

      Wenn ich jemanden versorgen müsste, außerdem eine Risiko-Lebensversicherung und sicherlich eine höhere BU-Rente.

      MfG, Arno

      Antworten

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