ZU VIEL SPAREN IST NIX – Leserstory von Manuel auf Weltreise

Geldschnurrbart Blog Post

Es freut mich, dass wir heute wieder eine Leserstory im Blog präsentieren dürfen. Meine eigenen Finanzen lege ich offen, weil ich selbst am meisten lerne, wenn ich bei anderen konkrete Zahlen lese. Wir haben jedoch alle unterschiedliche Voraussetzungen, Interessen und Fähigkeiten. Daher versuche ich auf dem Blog nicht nur mein Beispiel vorzustellen, sondern auch die Geschichte von Lesern und interessanten Menschen darzulegen. Heute hat Manuel (26) seinen Teil dazubeigetragen: Er investiert seit 4 Jahren und zeigt einen wichtigen Fallstrick beim Vermögesaufbau auf: Man kann auch zu viel sparen. Wie er das gelöst hat und was seine Erfahrungen sind, erzählt er hier.

Möchtest auch du deine Geschichte hier auf dem Blog erzählen, um neue Sichtweisen kennenzulernen oder andere Menschen zu inspirieren, schreib mir gerne eine Mail mit deiner Kurzvorstellung an info@geldschnurrbart.de.

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Leser Manuel sparte zu viel
Manuel (26), HR Controller

Zuerst einmal vielen Dank an Florian für das Buch Rente mit 40 und dass ich hier eine Story über mich schreiben darf. Ich habe dich noch nicht kennen gelernt Florian, hoffe aber dies in naher Zukunft zu tun.

Kurz zu mir: Ich heiße Manuel, bin 26 Jahre alt und arbeite als HR-Controller in einem Unternehmen in der Beschichtungsbranche.  Ich war schon immer ein wenig anders als meine Freunde und Bekannten und habe mich schon früh für Finanzen interessiert. Seit gut 4 Jahren beschäftige ich mich nun intensiv mit dem Vermögensaufbau und passiven Einkommensquellen. 

Der Start nach der Ausbildung

Kaffee Meme

Mit 20 Jahren beendete ich meine Ausbildung als Zerspanungsmechaniker und begann mein erstes eigenes Geld zu verdienen. Ich war schon immer ein sparsamer Mensch und konnte leider nie verstehen wieso meine Arbeitskollegen und Freunde Geld ausgaben, welches Sie nicht hatten.

Sei es das neue Auto, das man ja auch bequem mit einer Rate zurückzahlen kann,  die 5x Kaffee am Tag, die ja „nur“ 5€ am Tag ausmachten oder Sportwetten meiner Freunde, die nie von Ihren Verlusten erzählten aber bei einem Gewinn sowieso die nächste Lokalrunde machen mussten. 

Mein Ziel war es immer, für die Dinge dankbar zu sein, die man hat und nicht mit der Denkweise durch das Leben zu gehen, dass „mehr Geld automatisch glücklicher macht“. 

21.000€ aber unglücklich – Es gibt ein „zu viel“ beim Sparen

Allerdings habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass “zu viel“ Einschränkung die Lebensfreude negativ beeinflusst, obwohl nur ein Bruchteil meines Ersparten gereicht hätte, um diese Freude wieder auszugleichen.

Nachdem ich an Wochenenden gar nicht mehr mit meinen Freunde in die nächste Kneipe gegangen bin, weil mir die zwei Bier für 5€ zu viel waren oder als ich die Heizung abstellte und nur noch mit dicken Klamotten durch die Wohnung lief, realisierte ich, dass ich es übertrieben hatte. 

Ich hatte ein Ziel, auf das ich hinsparte. Ich sagte mir: „Noch 18 Monaten Berufserfahrung sammeln, dann kommt der Techniker in Vollzeit und danach eine Weltreise.“ 

Mein Ziel: Weltreise
Mein Ziel: Eine Weltreise machen

Ich hatte zwar nach 18 Monaten gut 21.000€ gespart, aber ich war zutiefst unglücklich. Ich hatte meinen Konsum soweit herunter geschraubt, dass ich realisiert hatte, wie wichtig mir meine guten Beziehungen waren und dass sie doch genau die sind, wofür ich lebe.

Erfahrungen aus der Weltreise

Genau diesen Fehler, den ich zuvor gemacht hatte, bekam ich auf meiner Weltreise wieder bestätigt. Es ist für mich heute immer noch schwer nachvollziehbar, wieso wir Deutschen in einem Land leben, in dem alles, aber auch wirklich alles, im Überfluss da ist und wir trotzdem so unzufrieden durch die Straßen laufen.

Zu viel sparen schadet
Erinnerungen an die Weltreise: Menschen und Momente

Wir leben in einer Vergleichsgesellschaft, in der unsere größte Sorge ist, nicht genug Likes auf unseren nächsten Instagram-Post zu bekommen oder wir ein immer besseres Auto brauchen, welches uns Monat für Monat wieder an unseren (meist) ungeliebten Job bindet.   

Wenn ich auf meine Reise zurückblicke, dann schießen mir nicht die teuren Touristenausflüge in den Kopf, sondern die einfachen Dinge im Leben, wie zum Beispiel die Sonnenuntergänge in Australien, die Straßenfeste in Brasilien oder die Couchsurfing Übernachtungen in Kanada. 

Glücklich auf Weltreise
Es braucht nicht viel, um glücklich zu sein

Job in der Finanzbranche

Nach meiner Weltreise arbeitete ich ein paar Jahre in der Finanzbranche bei einer Bank. Ich dachte mir damals: „Wenn du für ein Thema brennst, kannst du es auch gleich zu deinem Beruf machen.“

Auto Meme

Im Laufe der Zeit lernte ich meine Vertriebskollegen immer besser kennen und bemerkte doch, wie unzufrieden die meisten mit sich selbst waren. Die Sachen, die sie unzufrieden machten, waren immer Probleme, die auf den materiellen Besitz zurückzuführen waren.

Es waren Probleme, wie zum Beispiel: der Porsche mit 200 PS wird zu langweilig, die Putzfrau hat nicht richtig geputzt, der Kühlschrank ist kaputt und der Handwerker war wieder unzuverlässig; es war Neid, weil der Kollege diesen Monat wieder mehr verkauft hat als man selbst.

Das Motto war immer: „Arbeite viel und lang, mach dein Geschäft, damit du dir viel leisten kannst.“ 

Ich konnte das nie verstehen. Für was arbeiten? 

Für ein teures Auto mit Vollkasko, welches mich im Jahr 4.000 Euro kostet? Die Zigarettenschachteln, die vor lauter Zahlendruck im Vetrieb notwendig sind, werden die ebenso 1.800 Euro im Jahr kosten? Oder doch das große Haus, welches man überhaupt nicht genießen kann, weil man dafür ja sowieso 10 Stunden am Tag für die nächsten 25 Jahre arbeiten muss? 

Es gibt so viele Ausgaben, die wir Tag für Tag unbewusst ausgeben und uns einfach nicht hinterfragen.

Es kann auch das neue Handy sein, obwohl wir mit unserem jetzigen zufrieden sind oder die teuren Möbel, die bloß nicht dreckig werden dürfen.

Fazit

Ich bin noch nicht in finanzieller Freiheit, wie einige von hier, aber ich habe mit der Erfahrung gelernt, dass das wahre Glück nicht käuflich ist.

Dennoch werde ich in den nächsten Jahren genauso weiter machen wie bisher: Die Immobilienkongresse und Börsenseminare werden weiter besucht. Die erste Immobilie lässt ja noch auf sich warten. Optionshandel wird ebenfalls weiter betrieben.

Der Weg zur finanziellen Freiheit ist noch lange, aber durch meine Erfahrungen und der Bestätigung aus Florians Buch „Rente mit 40“ bin ich auf dem richtigen Weg, um im Leben immer noch genug Zeit und Gesundheit zu haben, der Menschheit etwas zurück zu geben. 

funny memes jim carrey gif

Wie sagte Jim Carrey einmal:

„Ich hoffe, dass jeder einmal reich werden kann und dann alles hat, was er sich erträumt hat, sodass er erkennt, dass dies nicht die Antwort ist.“


Ich danke Manuel für seine Offenheit in der Leserstory und erkenne hier viele meiner eigenen Gedankengänge wieder. Geld ist nur Mittel zum Zweck, wenn einem ein Job nicht mehr gefällt, wir unser Privatleben vernachlässigen oder uns getrieben fühlen: Es gibt Alternativen und die Erkenntnis, dass wir durch bewussten Umgang mit unseren Finanzen immer unabhängiger von äußeren Abhängigkeiten werden, hilft uns, das Leben mehr zu genießen.

Ich bin mir sicher, dass Manuel bereits heute glücklicher lebt und Tag für Tag auch finanziell unabhängiger wird. Ich bin gespannt, wie es für ihn weitergeht.

Was ist deine Meinung zum Thema? Kennst du ebenfalls viele Kollegen, die unglücklich sind – sich aber trotzdem durch immer mehr Fixkosten auf ewig an einen Job binden? Siehst du das alles ganz anders? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!

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9 Gedanken zu „ZU VIEL SPAREN IST NIX – Leserstory von Manuel auf Weltreise“

  1. Schöner Artikel und auch mal nicht so typisch! Genau das macht die Unterschiedlichkeit eines jeden Charakters aus und jeder muss irgendwie austesten, was für einen selbst die richtige Entscheidung der richtige Weg ist. Die Mischung sehe ich für mich als Lösung, sparen/investieren und so passive Einkommensströme zu erzielen und gleichzeitig auch das so kurze Leben in vollen Zügen genießen 🙂

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  2. Hallo zusammen, Danke für den ehrlichen, authentischen Gastbeitrag.

    Ich hatte mir im DEZ das Buch vom Geldschnurbart erworben nachdem ich Alles als Hörbuch bei Spotify hörte. Ich schaffe es wegen und u.a. durch diesem Buch 10 % meines Gehalts zur Seite zu legen, ca. 400-500 Euro oder mehr im Monat meine Schulden abzubauen, mich für ca. 115 Euro im Schnitt 1:1 coachen zu lassen. Letzteres ist eine INVESTITION, aus meiner Sicht wirksamer als ETFs: „Was man (noch) nicht auf dem Konto hat, hat man im Herz und im Verstand“, denke ich. 😉

    Grundlage im Monat sind 1727 Euro netto Gehalt als Erzieher: Ich habe hier noch nicht erwähnt, dass ich als Liebe zu meiner Frau „ja“ zu einem Hausbau gesagt habe und dass auch ich Miete, Strom etc zahle …

    Bei allem Sparwillen ist es jedoch auch manchmal schwer nicht zu knausrig zu sein. Beispiel: Ich hatte mir für 20 Euro ein PS4-Game am Freitag gekauft und (un)bewusst mit mir gehadert. 20 Euro … „Kannst de Bücher kaufen, dich bilden …“

    Ich darf mir jedoch auch mal was gönnen.

    Ich glaube hier macht weder Geldschnurrbart, Manuel, ich oder andere LeserInnen was falsch: Wir dürfen lernen und sind – wie Manuel hier schreibt – und mehr Dinge bewusst als viele andere Menschen, was ich nicht wertend meine.

    Ich will nicht von Sucht reden, jedoch von einer (ungesunden) Konditionierung und manchmal wünschte ich mir einfach das zu kaufen was ich will: Mir was Gutes gönnen will, fürs Herz, fürs Lächeln, für die WERTSCHÄTZUNG.

    Vor meinem Bett und Schreibtisch ist ein Papier mit der Frage: „Was ist DIE EINE SACHE, dich heute umsetzen darf und es mir ermöglicht monatlich 500 Euro zu sparen, um zum 31.12.2020 6000 Euro auf dem Konto zu haben, damit Alles leichter oder sogar überflüssig wird?“

    Der Weg, die Frage mag zielführend und wirklich auch erfolgreich sein, doch Alles ist (leider) teils wie bei einem Marathon mental-psychisch nicht immer einfach: Vielleicht wäre weniger Sparen / Schulden abbauen mehr?

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    • Hi Tobias,

      danke für deinen ehrlichen Kommentar. Freut mich, dass mein Buch dir helfen konnte! 10% Sparquote ist ein guter Start – vor allem, dass du überhaupt weißt, wie hoch sie ist – das ist die Voraussetzung und fehlt vielen.

      Wie schon beim Kommentar darüber bin ich hierbei deiner Meinung, dass wir bei allen Finanzentscheidungen auch immer die Abwägung zur eigenen Lebensfreude machen müssen: Was ist eine gute Ausgabe, ein gutes Sparverhältnis um uns unser bestmögliches Leben zu erschaffen. Viel Erfolg dir weiterhin – wenn du die 6.000 Euro im Dezember erreicht hast, schreib mir eine Mail und wir veröffentlichen es als Leserstory 🙂

      LG Florian

      Antworten
  3. Hallo Zusammen,

    ich finde den Beitrag gut, weil er mal eine andere Sichtweise aus dem Einheitsbrei „finanzielle Freiheit“, FIRE etc. zeigt.
    Was meines Erachtens allerdings auch im Hinterkopf behalten werden muss ist dass die Person hier gerade mal Mitte 20 ist. Da ist die Weltreise doch noch relativ unbeschwert möglich und kann auch ruhig gemacht werden finde ich.

    Was mich generell an der Finanzszene etwas stört, sind die Ausschläge in jedes Extrem. Auch hier hat der Schreiber scheinbar erst einen extrem sparsamen Lebensstil gehabt (Heizung ausstellen um zu sparen; €5 für 2 Bier gespart usw.).
    Auf der anderen Seite stört man sich daran, dass viele sich das neuste Handy kaufen wollen, oder ein Auto dass €4.000 p.a. kostet.
    Warum eigentlich? Ich denke letzten Endes leben wir als Menschen immer in Gemeinschaft und gewissen sozialen Kreisen und möchten dort akzeptiert werden. Dass unser Verhalten innerhalb des sozialen Kreises vielleicht ganz normal und durchschnittlich ist wird jedoch selten erwähnt.

    Viele Grüße
    Harald

    Antworten
    • Hallo Harald,

      danke für deinen Kommentar. Wie so oft ist der Mittelweg das, was für Viele gut funktioniert – das muss jedoch jeder für sich selbst herausfinden. Der Vorteil, wenn man in ein Extem zu stark ausschlägt (und sich dessen bewusst ist) ist, dass man danach nachsteuern kann und so den für sich passenden Weg immer besser wählen kann. Es ist immer ein laufender Lernprozess, ein Leben lang – das ist zumindest meine Meinung.

      Lg Florian

      Antworten
  4. Toller Beitrag!

    Ich finde Manuel sehr sympatisch und ich finde es Klasse, das er sich diesem Gruppenzwang so gut wiedersetzten konnte. Gerade jungen Menschen fällt es schwer so vernünftig mit ihr Geld unzugehen, auch wenn Manuel das krasse Gegenteil gemacht hat. Du hast deinen Weg gefunden und ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg.

    Gruß Stefan

    Antworten
  5. In Rente mit 40 wird schon sehr gut beschrieben, dass Sparen nicht zu einer neuen Religion werden soll. Man soll sich durchaus etwas gönnen. Nur bewusster und selbstbestimmter mit Geld umgehen.
    Und ich habe mir immer vor Augen gehalten: Solange ich Schulden habe, habe ich noch kein Vermögen.
    Und wer jeden Monat einen NettoMietzins für seine Wohnung zahlt, der ist Schuldner in Höhe des Wertes der Wohnung.
    Da ist etwas Sparsamkeit ein Anfang, sich von diesen Schulden zu befreien.

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