Welche Versicherungen braucht man wirklich?

Geldschnurrbart Blog Post

Obwohl wir im weltweiten Durchschnitt sehr gut versichert sind, stellt sich der Versicherungsmarkt für viele Menschen als Tarifdschungel dar. Dazu trägt unter anderem bei, dass es scheinbar unzählige Versicherungsarten gibt. Nicht nur ich stelle mir die Frage: Welche Versicherungen braucht man wirklich? Welche Versicherungsarten sind in bestimmten Situationen empfehlenswert, auf welche Versicherungen kann man meistens verzichten? Daher möchten wir in unserem Beitrag aufklären, wie du zwischen den wichtigen und unwichtigen Versicherungen differenzieren kannst.

[toc]

Schätzungsweise 60 bis 70 Versicherungsarten am Markt

Nimmt man alle Versicherungen zusammen, auch sogenannte Spezialversicherungen, dann gibt es schätzungsweise 60 bis 70 unterschiedliche Versicherungsarten. Im Durchschnitt besitzt jeder von uns zehn Versicherungen, also einen relativ kleinen Anteil davon. Dies ist allerdings richtig so, denn der Großteil der über 50 Versicherungsarten deckt tatsächlich nur sehr spezielle Risiken ab.

Trotzdem ist es wichtig, zwischen den wichtigen und weniger wichtigen Versicherungen zu differenzieren. Nicht wenige Verbraucher sind nach Auffassung der Experten schlichtweg überversichert. Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch viele von uns, die in manchen Bereichen keinen ausreichenden Versicherungsschutz haben.

In unserem Beitrag möchten wir uns nicht mit den Spezialversicherungen beschäftigen, da diese tatsächlich sehr spezielle Gefahren abdecken und im Einzelfall wichtig sein können, für die meisten von uns jedoch uninteressant sind. Stattdessen sind es insbesondere die folgenden häufig auftretenden Versicherungsarten, die wir einmal näher betrachten wollen:

  • Privathaftpflichtversicherung
  • Autoversicherung
  • Berufsunfähigkeitsversicherung
  • Private Unfallversicherung
  • Rechtsschutzversicherung
  • Hausratversicherung
  • Wohngebäudeversicherung
  • Krankenzusatzversicherungen
  • Tierversicherungen

Existenzielle Risiken durch Sozialversicherung abgedeckt

Bei den meisten Bundesbürgern ist es so, dass die größten existenziellen Risiken bereits im Rahmen der Sozialversicherung abgedeckt sind. Dazu trägt insbesondere die gesetzliche Krankenversicherung, aber ebenfalls die Pflegeversicherung, die gesetzliche Unfallversicherung, die Arbeitslosenversicherung und natürlich die Rentenversicherung bei.

Um diesen Versicherungsschutz müssen sich abhängig Beschäftigte nicht kümmern, allerdings auf jeden Fall Selbstständige und Freiberufler, die nicht gesetzlich kranken- und rentenversichert sind.

Nach meiner Kündigung und Aufnahme der Selbstständigkeit musste ich mich um eine eigene Krankenversicherung kümmern.

Neben den Sozialversicherungen ist es jedoch wichtig, in einigen Bereichen für einen privaten Schutz zu sorgen.

Welche Versicherungen gelten als notwendig?

Es gibt nur wenige private Versicherungen, die im Prinzip nahezu uneingeschränkt als notwendig bezeichnet werden können. Dazu zählt zunächst einmal die Kfz-Haftpflichtversicherung, falls du Fahrzeughalter bist.

Kfz-Versicherungen

Diese Versicherung ist in Deutschland sogar gesetzlich vorgeschrieben, damit ein Geschädigter auch seine ihm zustehende finanzielle Entschädigung erhält.

In den Bereich der Autoversicherung fällt aber nicht nur die Kfz-Haftpflichtversicherung, sondern ebenfalls die Teil- sowie die Vollkaskoversicherung. Diese Versicherungen sind allerdings nicht dringend notwendig, auch wenn sie in vielen Fällen einen sinnvollen Schutz bieten können.

Es lohnt sich, regelmäßig die Kosten und Konditionen der eigenen Kfz-Versicherung zu vergleichen.

Oft kannst du auch ohne einen Wechsel deiner Kfz-Versicherung Geld sparen.

Privathaftpflicht

Zu den ebenfalls uneingeschränkt empfehlenswerten und notwendigen Versicherungen im privaten Bereich zählt die Privathaftpflichtversicherung. Mit dieser Versicherung deckst du zahlreiche Alltagsrisiken ab, denen du nicht immer aus dem Weg gehen kannst. Sowohl Versicherungsgesellschaften als auch Experten und Verbraucherschützer empfehlen jedem volljährigen Bundesbürger, mit Ausnahme bestimmter Personen, die noch über die Eltern versichert werden können, eine Privathaftpflicht abzuschließen.

Im Übersichtsrechner kannst du die für dich passende Privathaftpflichvetsicherung finden:

Berufsunfähigkeitsversicherung

Ebenfalls mittlerweile als unverzichtbar gilt für alle Beschäftigten eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Da die gesetzliche Erwerbsminderungsrente nur einen kleineren Teil des Einkommens ersetzen kann, ist der zusätzliche Schutz nach einhelliger Meinung unverzichtbar. Ein Grund besteht unter anderem darin, dass die Anzahl der Berufsunfähigen in Deutschland weiter zunimmt.

Von der Berufsunfähigkeit sind keineswegs nur Menschen betroffen, die schwere körperliche Arbeit verrichten müssen. Immer öfter sind es insbesondere psychische Erkrankungen und Erkrankungen am Muskel- und Gelenkapparat, die zur Berufsunfähigkeit führen.

Zahnzusatzversicherung

Eine vierte Versicherung, die ebenfalls als äußerst empfehlenswert gilt, ist die Zahnzusatzversicherung. Allerdings solltest du hier differenzieren, ob du gesetzlich oder privat krankenversichert sind. Bei der privaten Krankenversicherung sind die Leistungen einer Zahnzusatzversicherung nicht selten bereits enthalten, nicht jedoch bei der gesetzlichen Krankenversicherung.

Dann lohnt der Abschluss dieser Zusatzversicherung definitiv, denn bei größeren Zahnbehandlungen und Zahnersatz kann es schnell zu Kosten von mehreren Tausend Euro kommen.

Wohngebäude- und Grundbesitzerhaftpflicht

Für Wohneigentümer gibt es noch zwei weitere Versicherungen, die ebenfalls als unverzichtbar gelten. Dabei handelt es sich zum einen um die Wohngebäudeversicherung und zum anderen um die Grundbesitzerhaftpflicht-Versicherung. Die Wohngebäudeversicherung deckt sämtliche Schäden ab, die an einer Immobilie entstehen können, beispielsweise durch Sturm, Hagel oder Feuer.

Die Grundbesitzerhaftpflicht ist eine spezielle Haftpflichtversicherung für Immobilieneigentümer. Diese reguliert solche Schäden, die indirekt durch die Immobilie oder das Grundstück an anderen Personen oder Sachen entstehen können.

Hundehalterhaftpflicht

Wer Hundehalter ist, für den ist zusätzlich eine Hundehalter-Haftpflichtversicherung dringend zu empfehlen. Immerhin kann es durch den Vierbeiner zu Schäden an Sachen und Personen kommen, die ohne Versicherung der Halter des Tieres übernehmen müsste. Im Gegensatz zu Katzen und kleineren Haustieren fallen Hunde auch nicht in den Bereich der privaten Haftpflichtversicherung, was viele Tierhalter nicht wissen.

In der Übersicht sind es demzufolge die folgenden Versicherungen, die als sehr empfehlenswert und sogar unverzichtbar gelten:

  • Kfz-Haftpflichtversicherung
  • Privathaftpflichtversicherung
  • Berufsunfähigkeitsversicherung
  • Zahnzusatzversicherung
  • Wohngebäude- und Grundbesitzerhaftpflicht-Versicherung (für Immobilieneigentümer)
  • Tierhalter-Haftpflichtversicherung (für Hundehalter)

Welche Versicherungsarten sind oft empfehlenswert?

Vielleicht hast du in der vorherigen Auflistung noch einige Versicherungen vermisst. Diese in Einzelfällen empfehlenswerten Versicherungen sind die

  • Hausratversicherung
  • Unfallversicherung
  • Rechtsschutzversicherung

Hausratversicherung

Bei der Hausratversicherung kommt es vor allem darauf an, welchen Gegenwert der Hausrat bereits hat. Wenn du beispielsweise erstmalig eine eigene Wohnung beziehst, hat der Hausrat oft einen so geringen Gegenwert, dass sich der Abschluss der Versicherung noch nicht lohnt. Insbesondere bei etwas älteren Menschen und Familien hat der Hausrat jedoch häufig einen Wert von mehreren zehntausend Euro, sodass der Abschluss einer Hausratversicherung sehr empfehlenswert ist. 

Unfallversicherung, Rechtsschutz

Ebenfalls zu den empfehlenswerten Versicherungen zählen aufgrund der Tatsache, dass der Schutz in vielen Fällen wichtig und richtig ist, insbesondere die folgenden Versicherungsarten:

  • Private Unfallversicherung
  • Krankenzusatzversicherungen
  • Teil- oder/und Vollkaskoversicherung
  • Rechtsschutzversicherung

Insbesondere die private Unfallversicherung kann äußerst sinnvoll sein. Die meisten Unfälle mit zum Teil schwerwiegenden Gesundheitsfolgen ereignen sich nun einmal im Haushalt bzw. im Freizeitbereich und sind daher nicht durch die gesetzliche Unfallversicherung abgedeckt.

Rechtsschutzversicherungen sind ebenfalls diese Art von Versicherungen, die manchen von uns ein gutes Gefühlt geben. In wie weit die Versicherung im Schadensfall auch tatsächlich hilft, zeigt sich oft meist nur im Ernstfall.

Welche Versicherungen sind eher verzichtbar?

Neben den notwendigen, wichtigen und sehr empfehlenswerten Versicherungen gibt es am Versicherungsmarkt eine Reihe von Versicherungsarten, die zwar den Anschein erwecken, dass deren Schutz dringend notwendig ist. Tatsächlich sind diese Versicherungen jedoch häufig eher verzichtbar oder mit einem schlechten Preis-Leistungs-Verhältnis ausgestattet.

Oftmals werden insbesondere die folgenden Versicherungsarten genannt, wenn es um Versicherungsarten gibt, auf die man gut und gerne verzichten kann:

  • Insassenunfallversicherung
  • Reisegepäckversicherung
  • Handy-Versicherung
  • PC-Versicherung

Eine Handy- oder PC-Versicherung ist zum Beispiel vor allem deshalb meistens verzichtbar, weil der mögliche Schaden aufgrund des Gegenwertes nicht so hoch sein kann, als dass dieser ein erhebliches finanzielles Loch in die Haushaltskasse reißen würde. Zudem sind oftmals gerade häufig auftretende Schadensursachen gar nicht versichert. Allerdings solltest du dir auch bei diesen Versicherungen ein eigenes Bild machen und checken, ob der Schutz für dich nicht doch sinnvoll sein kann.

Ich selbst habe außer der verpflichtenden Krankenversicherung noch eine private Haftpflichtversicherung sowie Kfz-Haftpflichtversicherung. Wie sieht es bei dir aus? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

Weitere beliebte Artikel:

Dein Finanzbauplan in 3 Schritten

Schließe dich 20.000+ finanziellen Selbstentscheidern an. Erhalte neben deinem Finanzbauplan regelmäßig Tipps zum Geld verdienen, Geld sparen und Geld anlegen.

4 Gedanken zu „Welche Versicherungen braucht man wirklich?“

  1. Kleine Korrektur: Zahnersatz ist in der gesetzlichen Krankenversicherung enthalten. Man kann in der Regel von mindestens 50% Zuschuss ausgehen, außer man nimmt viele Sonderleistungen dazu. Ob dann die verbleibenden 50%, die man selbst zahlen muss, eine Zahnversicherung rechtfertigen, solle jeder selbst entscheiden.

    Antworten
  2. Hallo Florian,
    zwar ist es für meine Rente mit 40 schon zu spät, ich finde Deinen Blog trotzdem sehr interessant. Beim Thema Versicherungen muss ich jetzt mal was kommentieren.
    Beim Thema zu den Optionen wurden die Gewinnchancen angesprochen, auch bei Versicherungen geht es um Erwartungswerte und die sind für den Versicherten immer negativ, da der Versicherer von irgendwas Gewinne machen muss und vor allem auch die Vermittler bezahlt werden wollen. Deshalb sollte jeder persönlich für sich den worst case beurteilen. Im Unterschied zu vielen anderen Ländern gibt es in Deutschland ein Rettungsnetz, dass für manchen als worst case akzeptabel sein kann. Dafür zahlen wir einen Teil unserer Steuern und Sozialabgaben. Als soziales Mitglied dieser Gesellschaft würde ich die Privathaftpflicht tatsächlich für unverzichtbar halten, da ich nicht abschätzen kann, welchen Schaden ich durch Unachtsamkeit anderen zufügen kann. Unsozial könnte ich aber auch darauf verzichten. Im schlimmsten Fall lebe ich dann von Harz IV und der Geschädigte bleibt auf seinem Schaden sitzen. Nett ist was anderes, zugegeben.
    Bei der Vollkasko für das Auto sollte man sich gerade bei älteren Fahrzeugen überlegen, ob man den Verlust des Fahrzeugs finanziell verkraften kann, wenn nicht kann auch dann noch die Vollkasko wichtig sein.
    Als Alternative zur Zahnzusatzversicherung empfehle ich Zähneputzen und das gesparte Geld anzulegen. Sogar bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung würde ich soweit gehen. Studienanfänger sind in den ersten 5 Berufsjahren ohne Erwerbsunfähigkeit der gesetzlichen Rente aber die meisten Berufsunfähigkeiten treten über 40 auf und bis dahin sollte doch die Kapitaldecke stehen 😉 Worst Case ist Harz IV, wer mehr braucht, um ruhig zu schlafen, zahlt dafür Prämien.
    Die Prämie für die Rechtsschutzversicherung kann man auch gut woanders investieren. In Deutschland sind Anwalts- und Gerichtskosten überschaubar. Sie sind nicht niedrig, aber mit ein paar Rücklagen stämmbar, gerade wenn man davon ausgeht, dass es sich nur um Vorfinanzierungen geht, bis man den Prozess gewonnen hat 😉 Aussichtslose Prozesse sind oft ohnehin nicht abgedeckt.
    Ich bin kein Berater. Das sind nur meine Ansichten zu diesem Thema. Das Thema kann man wunderbar emotional angehen oder es einfach mal nüchtern betrachten. Sicherheit kostet und jeder muss für sich entscheiden, was er wirklich braucht, aber ich vermute, die meisten Leser hier haben keine Vollkaskomentalität.
    So jetzt gehe ich Zähneputzen.

    Antworten
    • Hi Tobias,
      danke für deinen ausführlichen Kommentar!
      Stimme dir zum Großteil zu, geht immer um das persönliche Wohlbefinden mit wie viel Risiko man leben möchte.
      Einen Neuwagen sollte man sich sowieso nicht anschaffen aus finanzieller Sicht, dann braucht man auch keine Vollkaskoversicherung 🙂
      Zähneputzen und auf die Gesundheit zu achten ist immer gut, ich selbst habe auch kaum zusätzliche Versicherungen.
      Bg Florian

      Antworten

Schreibe einen Kommentar

Das könnte dir auch gefallen