Spät aber nie 🙂 veröffentliche ich meine Vermögensentwickung 2018 im Jahr der Kündigung. Da mich viele Leser nach der weiteren Vermögensentwicklung nach meinem Geldschnurrbart Exposed 2017 Artikel gefragt haben, komme ich diesem Wunsch gerne nach und schildere meine Einnahmen- und Ausgabensituation im Jahr der Kündigung. Für mich war es neu, anstelle eines Vermögensziels das Jahresziel zu haben: Wieder mit Freude und Motivation aufzustehen. Wie das Jahr finanziell für mich lief, erfahrt ihr hier, viel Spaß!
Einnahmen
Die Einnahmen gingen ab Mai nach der Kündigung deutlich herunter. Nach 3 Monaten Sperre (aufgrund freiwilliger Kündigung) erhielt ich Arbeitslosengeld. Dies betrug in meinem Fall 1.935 Euro netto.
Zusätzlich hatte ich Einnahmen aus Dividenden i.H.v. 164 Euro pro Monat (197 Euro/Monat vor Steuern im Durchschnitt).
Für mich immer wieder eine Freude zu sehen, wie etwas langsam und stetig wächst: 2015 waren meine Dividendeneinnahmen gering, drei Jahre später schon über eine Monatsausgabe.
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Zusätzlich hatte ich rund 5.000 Euro in P2P-Kredite auf Mintos investiert. Hierfür erhielt ich Zinsen auf Mintos von 38 Euro pro Monat nach Steuern (618 Euro in der Jahressumme vor Steuern).
Zusätzlich hatte ich bereits erste Einnahmen aus dem Blog von 2.500 Euro in 2018. Den Löwenanteil machte hier das eBook aus. Dies war auch der großen Aufmerksamkeit durch den Galileobeitrag über Frugalismus geschuldet, der im September 2018 erschien.
Insgesamt hatte ich daher mein Einkommen wie in 2017 bis zur Kündigung im April und ab diesem Zeitpunkt 2.384 Euro/Monat netto, die sich wie folgt zusammensetzten:
ALG 1:
Blogeinnahmen (eBook + Affiliate):
Dividenden:
P2P-Zinsen:
Sonstiges (ebay, Steuer, ..):
Nettoeinkommen nach Kündigung:
1.935 Euro/Monat
208 Euro/Monat
164 Euro/Monat
38 Euro/Monat
38 Euro/Monat
2.384 Euro/Monat
Ausgaben
Meine Ausgaben änderten sich in 2018 gegenüber dem Vorjahr kaum. Allein meine Mietkosten reduzierten sich um 200 Euro aufgrund der Tatsache, dass meine damalige Freundin bei mir einzog.
Meine Sparquote nach der Kündigung sank von 62% auf 38%.
Vermögensentwicklung und Zielerreichung 2018
Wie im Vorjahr 2017 hatte ich mir wieder ein Vermögensziel gesetzt, für 2018 wollte ich 180.000 Euro Nettovermögen erreichen (rote Linie). Nachdem ich mich jedoch im April dazu entschied, zu kündigen, änderte ich auch mein Jahresziel: Anstatt finanziell einen Wert zu erreichen, wollte ich wieder einer Beschäftigung mit Freude nachgehen.
Daher strich ich das Vermögensziel und hatte von nun an als Ziel, eine neue Aufgabe zu finden, die mir mehr Freude macht. Hier merkte ich auch, dass es im Frugalismus eben darum geht, glücklich zu sein und nicht finanziellen Zielen hinterher zu rennen.
Auch wenn ich mich (auf den ersten Blick) finanziell verschlechterte und meinen Weg zur Rente mit 40 hinauszögern sollte, war mir die tägliche Freude mit meiner Tagesgestaltung wichtiger.
Umso schöner war es zu sehen, dass trotz sinkender Aktienkurse in 2018 mein Gesamtvermögen im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant blieb, obwohl ich gekündigt hatte. Mental hatte ich mich darauf eingestellt, dass ich aus meinen Ersparnissen leben würde, bis ich die nächste Beschäftigung gefunden hätte.
Es war für mich mental schwierig zu sehen, dass das Geld in einigen Monaten weniger wurde, anstatt wie bisher nur zu steigen. Auch wenn ich theoretisch genau für so eine Zeit diesen Puffer angespart hatte, machte es mir keinen „Spaß“ das Vermögen schrumpfen zu sehen 🙂
Vermögensaufteilung
Als ich innerlich merkte, dass ich wohl bald kündigen werde, stoppte ich die monatlichen Einzahlungen in das Aktiendepot und sammelte stattdessen Cash auf dem Girokonto an. So fühlte ich mich stets sicher auch für den Fall der Fälle, dass ich ohne weitere Einkünfte nach dem Job dastehen würde – für eine gewisse Zeit.
Der Großteil meines Vermögens war mit rund 100.000 Euro weiterhin im Aktiendepot angelegt. Als Wert der betrieblichen Altersvorsorge setzte ich den heutigen Wert von rund 65.000 Euro mit 67 Jahren an.
Fazit zur Vermögensentwicklung im Jahr der Kündigung
Auch wenn es sich zuerst komisch anfühlte, für einige Monate fast kein Einkommen mehr zu haben und einer ungewissen Zukunft ins Auge zu blicken, war ich erstaunt, wie positiv das Jahr finanziell trotzdem noch verlief. Ich bin dankbar, dass ich frühzeitig auf das Konzept des Frugalismus gestoßen bin und mir durch die Ansparung des Puffers (140.000 Euro = rund 7 Jahresausgaben) den Schritt der Kündigung ohne Anschlussplan „leisten“ konnte.
Ohne die Ersparnisse hätte ich es nicht gewagt und konnte nach der Kündigung ohne Geldsorgen in Ruhe überlegen, wie ich weiter machen möchte. Mein Jahresziel, motiviert und mit Freude das Tagwerk anzugehen, hatte ich wenige Monate später ebenfalls erreicht. Wie ich bald im Jahresfazit von 2019 zeige, lief es auch finanziell besser, als wäre ich weiter im Job geblieben. Für mich eine neue Erkenntnis, dass wir auch nach Verlassen klassischer Pfade „überleben“ können und sogar mit mehr Freude.
Wie siehst du dein Erspartes? Würdest du die Tätigkeit wechseln, wenn du ausreichend Ersparnisse angesammelt hast oder hast du bereits einen tollen Job gefunden?
Ich freue mich auf deinen Kommentar!
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Wirtschaftsingenieur (Master) und Finanzexperte im Bereich Aktien, Kryptowährungen, Online-Business seit 2012.
Über 18.000 Abonnenten auf Youtube, Bestsellerautor Buch „Rente mit 40“ und mehr als 30.000 Lesern pro Monat.
Hallo Geldschnurrbart,
Ich finde das ist ein sehr interessanter Artikel. Gerne würde ich aber mehr darüber erfahren wie du es nun relativ schnell geschafft hast dein Angestelltengehalt mit deinen neuen CF Strömen zu ersetzen? Z.B. Dein Blog hat zur Kündigung gerade mal c. €200 abgeworfen. Konntest Du dort so schnell deine Einnahmen steigern? Oder ist nach wie vor ALGI deine größte Einnahmequelle?
Viele Grüße
Harald
Hallo Harald,
danke für deinen Kommentar!
Ich bitte um Entschuldigung für die verspätete Vermögensdarstellung :), deine Frage der Einnahmensteigerung nach Kündigung wird hoffentlich bereits in wenigen Tagen beantwortet, indem ich die Zusammenfassung vom Jahr 2019 veröffentliche. Soviel vorab: Arbeitslosengeld war für einige Monate, bis ich mich selbstständig gemacht habe (Beratung Suchmaschinenoptimierung) und parallel einen Gründerzuschuss erhalten habe.
Lg Florian
Danke, dass du deine Erfahrungen mit uns teilst. Das ist nicht selbstverständlich! Ich kann mir unfassbar viel daraus mitnehmen. Du nimmst einem wirklich die Angst, vor dem Kündigen des Jobs. An deinem Beispiel sieht man, dass man es auch so schaffen kann. Ich bin gespannt auf deine weiteren Berichte!
Hi Rina,
danke, das freut mich und dafür mache ich es! Ich selbst war vor der Kündigung ebenfalls etwas planlos und hatte nur wenige Beispiele von Menschen, wie es danach finanziell weiterging. Die Coronazeit nutze ich, um auch die Darstellung der Vermögensentwicklung der letzten Jahre nachzuholen – auch da habe ich wieder Vieles lernen können, was für den ein oder anderen ebenfalls von Nutzen sein kann.
Einen schönen Tag dir,
lg Florian
Auch ich danke dir, dass du so extrem ehrlich mit Deinen Finanzen bist. Das ist nicht selbstverständlich und ich kann mir vorstellen, dass du hierdurch auch viele nicht ganz so nette Kommentare und Mails bekommst.
Aber allen anderen gibt es einen so extrem transparenten Einblick darauf, was man womit an Zusatzeinnahmen generieren kann.
Weiter so :-).
Herzliche Grüße
Nicole
Danke Nicole!
Das freut mich – mir selbst haben reale Zahlen bei Anderen am meisten weitergeholfen, darum dokumentiere ich meine eigenen ebenfalls. Bisher war auch das Feedback durchweg positiv – nur wenn wir über Geld sprechen, werden wir auch besser.
Lg Florian