Investieren mit Immobilien ETFs

Geldschnurrbart Blog Post

Den Immobilienboom der letzten Jahre haben viele Anleger nur als Zuschauer verfolgt, da sie den hohen Aufwand scheuten, in ein Eigenheim zu investieren. Doch mit Immobilien ETFs kannst du auch investieren und von dieser Entwicklung profitieren. Welche Chancen Immobilien ETFs bieten, welche Risiken du kennen solltest und wie du direkt starten kannst, erfährst du in diesem Beitrag.

Das Wichtigste in Kürze

  • Immobilien gelten als stabile Anlageform und sollten Bestandteil einer langfristigen Strategie sein
  • Mit Immobilien ETFs kannst du in den Immobilienmarkt investieren
  • Immobilien ETFs bieten die Möglichkeit, von unterschiedlichen Märkten und Immobilen zu profitieren
  • Langfristig bieten Immobilien ETFs bei niedrigen Kosten ordentliche Renditen
  • Aufgrund des Chance Risiko Verhältnis ist ein langfristiger Anlagehorizont notwendig
  • VanEck Global Real Estate ETF (NL0009690239 | A1T6SY)

Was Immobilien ETFs leisten können und warum sie Teil deiner Anlagestrategie sein sollten

Für eine ordentliche Rendite führt bei einer langfristigen Anlage wohl kein Weg an der Börse vorbei. Um bei den unausweichlichen Schwankungen etwas mehr Stabilität ins Depot zu bekommen, kannst du neben Dividendenwerten auch mit ETFs auf Immobilien setzen (Beispiel: VanEck Global Real Estate ETF (NL0009690239 | A1T6SY)).

Neben den Vor- und Nachteilen, die diese Anlageklasse bietet, erfährst du, mit welchen konkreten ETFs du am besten loslegen kannst, um deine finanzielle Zukunft nachhaltig zu stärken. Wir zeigen dir, wie Immobilien ETFs funktionieren und mit welchen Renditen du auf lange Sicht rechnen kannst.

Streuung zum günstigen Preis – das Prinzip von Immobilien ETFs

Da einzelne Immobilen für vieler Anleger nur bedingt als Anlage geeignet sind, kann eine Investition kleinerer Summen über breit streuende Fonds oder ETFs erreicht werden.

Mit jährlichen Kosten im Bereich zwischen 0,14 Prozent und 0,59 Prozent sind diese Immobilien ETFs deutlich günstiger als klassische Immobilienfonds, wie etwa der DEKA Immobilien Europa. Neben einem einmalig zu zahlenden Ausgabeaufschlag von 6 Prozent müssen hier außerdem jährlich rund 1 Prozent Gesamtkosten von der Rendite abgezogen werden.

Mit diesen Renditen kannst du langfristig rechnen

Bei der Auswahl des passenden ETFs stellen viele Anleger die Rendite der Vergangenheit in den Mittelpunkt. Das ist mit einigen Problemen verbunden. Renditen der Vergangenheit bieten keinerlei Garantie für die zukünftige Entwicklung.

Zum anderen können sich auch Immobilien ETFs nicht von der allgemeinen Marktentwicklung abkoppeln. So mussten auch Immobilien ETFs im Zuge des Crashs rund um die Corona Krise starke Kursverluste von bis zu 40 Prozent hinnehmen.

Die jährliche Performance des ISHARES DEVELOPED MARKETS PROPERTY YIELD ucits ETF – USD DIS (WKN A0LEW8) hat innerhalb der letzten 10 Jahre zwischen +24 Prozent und -2,9 Prozent geschwankt.

Mit einem Anlagehorizont von 10 Jahren hättest du bis Ende 2019 dein Kapital mit einer Performance von 99,32 Prozent in etwa verdoppelt. Durch den Crash an den Kapitalmärkten steht im Mai 2020 immer noch ein Gewinn von ca. 70 Prozent zu Buche.

Das ist solide, kann aber mit klassischen Indizes wie etwa dem MSCI World nicht mithalten, der im gleichen Zeitraum auf eine Performance von 170 Prozent kommt.

So findest du die besten Immobilien ETFs

Trotzdem kann es natürlich eine gute Idee sein, Schwächephasen an den Kapitalmärkten und damit auch bei den Immobilien ETFs zu nutzen um das Portfolio breiter aufzustellen.

Ja nach deiner individuellen Anlagestrategie können damit unterschiedliche Ziele verfolgt werden, etwa eine Stabilisierung in Krisenzeiten oder aber kontinuierliches Wachstum.

Vor diesem Hintergrund gilt es, den Immobilien ETF sorgfältig auszuwählen. Den folgenden Parametern solltest du dabei besondere Aufmerksamkeit widmen.

Hohe Diversifikation

Wichtig ist zunächst eine geografische Streuung. Du solltest prüfen, inwieweit das Geld mit einem bestimmten Schwerpunkt angelegt wird, und ob neben den sogenannten entwickelten Regionen wie Europa, Amerika und Japan auch Schwellenländer berücksichtigt werden.

Während die entwickelten Länder vergleichsweise hohe Stabilität bieten, kannst du in Schwellenländern höhere Renditen erwarten, was aber in Krisenzeiten auch mit höheren Abwärtsrisiken einhergeht.

Hoher Anteil von REITs und REOCs

Im Zusammenhang mit Anlagemöglichkeiten im Bereich Immobilien wirst du immer wieder auf den Begriff der REITs (Real Estate Investment Trusts) stoßen. REITs werden zum einen steuerlich anders behandelt, als klassische Immobilienunternehmen und sind außerdem zu einer Ausschüttungsquote von 90 Prozent ihrer Gewinne verpflichtet.

Damit kommen REITs auf Dividendenrenditen von über 5 Prozent. In der Vergangenheit hat sich außerdem gezeigt, dass REITs auch in turbulenten Marktphasen geringere Ausschläge zeigen.

Ein hoher Anteil von REITs im Portfolio eines Immobilien ETFs verleiht diesem also mit Blick auf Ausschüttungen und Substanz eine höhere Stabilität.

Ein hoher Anteil von REITs kann als ein Qualitätsmerkmal für den Immobilien ETFs angesehen werden. Etwas anders sieht es mit REOCs (Real Estate Operating Company) aus. Diese unterscheiden sich von REITs durch eine investive Ertragsverwendung, sind also stärker wachstumsorientiert.

Hohe Dividenden

Wichtig bei der Dividende ist zum einen, wie stabil diese in den vergangenen Jahren gezahlt und angehoben wurde. Dabei solltest du aber bedenken, dass Immobilien ETFs immer nur die Dividenden zahlen können, welche von den Unternehmen ausgeschüttet werden, die sich im Portfolio befinden. Dies kann sich je nach Anlageschwerpunkt durchaus unterschieden.

Ein hoher Anteil von REITs im ETF deutet auf eine Ausrichtung auf langfristig hohe Dividenden hin. Bei anderen Immobilien ETFs können aber auch Immobilienentwickler stärker gewichtet sein, die sich auf die Entwicklung von Immobilien konzentrieren und langfristig eher von einer Wertsteigerung des Portfolios profitieren wollen.

Beide Strategien haben spezifische Vor- und Nachteile. Während du bei auf Dividenden orientierten ETFs auf eine kontinuierliche Ausschüttungsquote hoffen kannst, ist bei der anderen Strategie mit deutlich höheren Wertschwankungen zu rechnen, während regelmäßige Ausschüttungen geringer ausfallen.

Risiko

Kein Investment ohne Risiko – das gilt natürlich auch bei Immobilien ETFs. So können in einer Wirtschaftskrise Immobilienpreise sinken und Mieteinnahmen ausfallen, was in der Folge die Ertragslage und die Vermögensbasis von Immobilienunternehmen schmälert.

Bei Immobilien ETFs kommt hinzu, dass Kursverluste der Immobilienunternehmen sich direkt auf den Indexstand und damit den Kurswert des ETFs auswirkt. Wenn dann die Erträge geringer ausfallen, kann auch die Höhe der Dividenden nicht langfristig stabil gehalten werden.

Ertragsverwendung

Ein wichtiges Kriterium ist außerdem die Ertragsverwendung der ETFs. Hier kannst du zwischen thesaurierenden und ausschüttenden Varianten wählen. Bei ausschüttenden Immobilien ETFs werden dir in einem regelmäßigem Turnus Dividenden ausgezahlt. Bei thesaurierenden ETFs werden die Erträge direkt reinvestiert.

Replikationsmethode

Es gibt physisch sowie synthetisch replizierende ETFs. Der Unterschied liegt in der Methode, mit der das Geld der Anleger investiert wird. Physisch replizierende ETFs verpflichten sich, einen Großteil des Gelds in die Werte des Indizes zu investieren. Bei synthetisch replizierenden ETFs wird der Kurs nachgebildet, ohne dass dabei jedoch die zugrundeliegende Werte gekauft werden (müssen). Dies ist kostengünstiger, weshalb synthetisch replizierende ETFs leichte Kostenvorteile bieten.

Kosten

Auch geringe Kostenunterschiede sind auf lange Sicht bedeutend. Daher solltest du auch auf diesen Aspekt achten, wenn du dich für einen bestimmten Immobilien ETF entscheidest. Entscheidend ist die Gesamtkostenquote, auch TER genannt. Je nach Replikationsmethode und ETF Anbieter liegen die jährlichen Gesamtkosten von Immobilien ETFs in einem Bereich von 0,2 bis 0,7 Prozent.

Welche Indizes werden bei Immobilien ETFs abgebildet?

Das Grundprinzip eines ETFs besteht darin, einen Index nachzubilden. Bei Immobilien ETFs sind das von der Öffentlichkeit kaum beachtete Indizes. In der folgenden Tabelle haben wir für dich einmal einige Indizes zusammengestellt.

Name des IndexRegionPerformance letzte 10 Jahre (Stand Mai 2020) in Prozent
DAXSUBSECTOR REAL ESTATE KURSDeutschland217
MSCI ACWI/REAL ESTATE (STRD, UHD)Weltweit38
MSCI EMU/REAL ESTATE (STRD, UHD)Europa20
MSCI WORLD/REAL ESTATE (STRD, UHD)Weltweit48
Inzidenz bei Immobilien

Mit bekannten und kostenlos zugänglichen Finanzseiten wie etwa Onvista oder boerse.de kannst du dir recht einfach weitere Informationen zu diesen Indizes beschaffen, etwa, welche Unternehmen wie stark im Index vertreten sind und welche REITs sich darunter befinden.

Mit welchen anderen Wertpapieren kann der Immobilienmarkt erfasst werden?

ETFs auf Immobilien Indizes sind nicht die einzige Möglichkeit, in Immobilien zu investieren. Du hast natürlich immer die Möglichkeit, die Aktien von einzelnen börsennotierten Immobiliengesellschaften zu kaufen. Hierzu gehören etwa:

  • Vonovia (DAX)
  • Aroundtown (MDAX)
  • Deutsche Wohnen (MDAX)

Daneben sind noch viele weitere kleinere Unternehmen auf dem deutschen Markt aktiv und können per Aktie gekauft werden. Auch hier bieten sich attraktive Dividendenrenditen im Bereich von 4 bis 6 Prozent.

Anders verhält es sich mit Fonds. Im Falle von offenen Fonds ist ein täglicher Handel prinzipiell möglich, wenn auch etwas schwieriger. Bei geschlossenen Immobilienfonds legst du dein Geld über Jahre fest an und kannst normalerweise nicht vorher darauf zurückgreifen.

Eine weitere interessante Anlagealternative, mit der du in Immobilen investieren kannst, ist das sogenannte Crowdinvesting. Dabei kannst du über verschiedene Anbieter kleinere Summen direkt in Immobilien oder Immobilienprojekte investieren.

Dabei sind vertraglich garantierte Renditen von bis zu 9 Prozent möglich. Diesen Ertragschancen stehen allerdings auch Verlustrisiken gegenüber, die beim Scheitern eines Projektes sogar bis zum Totalausfall führen könnten.

So findest du das passende Depot für deine Immobilien ETFs

Wenn du von Immobilien ETFs überzeugt bist und in diese Produkte investieren möchtest, benötigst du ein einen Broker inklusive Depot. Da langfristige Kosten die Rendite erheblich schmälern, möchten wir dir zu einem Online Broker raten. Die Depotführung sollte dabei kostenlos sein.

Achten solltest du darüber hinaus auf eine kostengünstige oder gar kostenlose Orderausführung. Viele Online Broker bieten zudem kostenlose Sparpläne an, mit deren Hilfe du regelmäßig feste Summen in einen ausgewählten Immobilien ETF investieren kannst.

Die Vor- und Nachteile von Immobilien ETFs

An dieser Stelle möchten wir dir die wichtigsten Vor- und Nachteile von Immobilien ETFs noch einmal vor Augen führen, um die Frage zu beantworten, ob es sich dabei um das Beste aus zwei Welten handelt. Zunächst die Vorteile:

  • Automatische Streuung
  • Hohe Dividenden
  • Einfach handelbar
  • Geringe Gebühren
  • Für langfristige Sparpläne geeignet

Doch wie so häufig stehen klaren Vorteilen auch bei Immobilien ETFs diverse Nachteile gegenüber, die du unbedingt beachten solltest, bevor du in ein solches Produkt investierst:

  • Immobilien ETFs unterliegen teils starken Schwankungen
  • In Krisen können Immobilienpreise und damit die Kurse von Immobilien ETFs deutlich fallen
  • Langfristige Rendite von Immobilien ETFs im Vergleich zum Gesamtmarkt tendenziell unterdurchschnittlich.

Fazit – Immobilien ETFs als guter Kompromiss zwischen Aktien und Immobilien

Ob es sich bei Immobilien ETFs also um das Beste aus den Welten Aktien und Immobilien handelt, hängt nicht zuletzt von den Erwartungen und Ansprüchen des Anlegers ab. Wenn du von der Anlageklasse Immobilien überzeugt bist, steht dir mit den Immobilien ETFs ein sehr gutes Instrument zur Verfügung, mit dem du auch kleinen Summen in diesen Bereich investieren kannst.

Den klaren Vorzügen des Aktienmarktes, stehen dabei auch die typischen Risiken gegenüber. Letztendlich handelt es sich also um einen Kompromiss, der jedoch viele positive Eigenschaften beider Welten vereinigt.

Häufig gestellte Fragen

Kann ich mit Immobilien ETFs vom Immobilienboom profitieren?

Ja. Von steigenden Immobilienpreisen profitieren auch Immobilien ETFs, wenn auch nicht 1 zu 1. Entscheidend ist natürlich auch die Ausrichtung des jeweiligen ETFs auf Region und Immobilienart.

Eignen sich Immobilien ETFs, um Geld kurz und sicher zu parken?

Nein. Die Entwicklung der Vergangenheit zeigt, dass auch Immobilien ETFs teils starken Kursschwankungen ausgesetzt sind. Der Anlagehorizont sollte mindestens 5, besser jedoch 10 Jahre und mehr betragen.

Dein Finanzbauplan in 3 Schritten

Schließe dich 20.000+ finanziellen Selbstentscheidern an. Erhalte neben deinem Finanzbauplan regelmäßig Tipps zum Geld verdienen, Geld sparen und Geld anlegen.

Schreibe einen Kommentar

Das könnte dir auch gefallen