Dividendenrendite als Anlagestrategie

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Nicht alle Anleger setzen bei einem Investment in Aktien ausschließlich auf Kursgewinne. Darüber hinaus gibt es insbesondere in den letzten Jahren immer mehr Kunden, die Aktien gezielt danach aussuchen, ob sie eine gute Dividendenrendite beinhalten.

Solche Wertpapiere werden häufig auch als Dividendenaktien oder dividendenstarke Aktien bezeichnet. Doch worum handelt es sich bei der Dividendenrendite eigentlich genau, worin unterscheidet sich diese von der Dividende und was zeichnet Dividendentitel im Detail eigentlich aus?

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Dividendenrendite beschreibt den Anteil der Dividenden am Kurs
  • Sie hat nur bedingte Aussagekraft
  • weitere Aspekte sind Dynamik, Pay-out-Ratio und gemittelte Dividendenrendite über einen längeren Zeitraum
  • Dividendenstarke Aktien finden sich auch in speziellen ETFs

Grundlagen zur Dividende: das solltest du wissen

Bevor wir näher auf die Dividendenrendite eingehen, möchten wir noch kurz einige Grundlagen zur Dividende erläutern. Die Dividende ist meistens eine Beteiligung der Aktionäre am Jahresgewinn der Aktiengesellschaft und wird auf der Hauptversammlung beschlossen.

Allerdings ist es keineswegs so, dass alle Aktiengesellschaften eine Dividende ausschütten. Meistens ist ein bestimmter Gewinn zwingend Voraussetzung, sodass Anleger sich vor allem bei den großen Aktiengesellschaften teilweise schon über viele Jahre hinweg über eine Dividende freuen können.

Wer Aktien des Unternehmens hält, hat zwar grundsätzlich kein Recht auf eine Dividende. Beschließt die Aktiengesellschaft (AG) jedoch auf der Hauptversammlung die Ausschüttung, so muss der Aktionär auch mit seinen dividendenberechtigten Aktien beteiligt werden. Die AG veröffentlicht meistens kurz nach der Hauptversammlung, wie hoch die nominal pro Aktie ausgeschüttete Dividende ist.

Von der Dividende zur Dividendenrendite

Die von der AG beschlossene Dividende wird dem Aktionär zwar zu einem bestimmten Stichtag gezahlt, sagt aber natürlich noch nichts darüber aus, ob dieser Ertrag für den Aktieninhaber attraktiv ist oder nicht.

Eine Aussage dazu lässt sich erst dann treffen, wenn du die Dividendenrendite ermittelst. Bei dieser setzt du nämlich den aktuellen Kurs des Wertpapiers in ein Verhältnis zur nominalen Dividende und kannst so einen prozentualen Betrag, nämlich die Dividendenrendite, ermitteln.

Wie berechnet man die Dividendenrendite?

Während du die nominalen Dividende einer Aktie nicht berechnen musst, da diese öffentlich genannt wird, verhält es sich bei der Dividendenrendite etwas anders. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn du die Dividendenrendite für einen aktuellen Zeitpunkt ermitteln möchtest. In diesem Fall benötigest du die folgenden zwei Angaben:

  • Nominalen Dividende je Aktie
  • Kurs des Wertpapiers 

Diese zwei Angaben reichen bereits, damit du die Dividendenrendite ermitteln können. Dass dies anhand einer Formel relativ einfach ist, möchten wir dir im folgenden Beispiel verdeutlichen. Angenommen, du hast Aktien eines Chemie-Unternehmens im Depot, bei denen pro Aktie eine Dividende in Höhe von 1,50 Euro gezahlt wird. Der aktuelle Aktienkurs beläuft sich auf 30 Euro. Du möchtest nun wissen, wie hoch die Dividendenrendite ausfällt. Dazu setzt du die zuvor genannten Zahlen in die folgende Formel ein:

Nominale Dividende je Aktie * 100 / Aktienkurs

1,50 Euro × 100 / 30 Euro = 5%

In diesem Beispiel beläuft sich die Dividendenrendite also auf fünf Prozent, was ein überdurchschnittlicher Wert ist. Von dieser Warte aus betrachtet würde sich demzufolge um eine dividendenstarke Aktie, also um einen Dividendentitel, handeln.

Achtung: Aktienkurs beeinflusst die Dividendenrendite erheblich

Zwar werden die Dividendenrenditen zu den meisten Aktien oftmals auf Basis des Jahres-Schlusskurses angegeben, aber natürlich handelt es sich dabei stets nur um eine Momentaufnahme. Die Dividendenrendite ist ein fließender Wert, denn sie ändert sich nicht nur mit jeder neu beschlossenen Dividende, sondern vor allem nahezu börsentäglich.

Ändert sich nämlich der Kurs der Aktie, so verändert sich automatisch zugleich die Dividendenrendite. So kann es durchaus passieren, dass eine Aktie am Ende des vergangenen Jahres noch eine Dividendenrendite in Höhe von 5,3 Prozent hatte.

Wenn du die aktuelle Rendite der Dividende jedoch berechnest, kommst du vielleicht nur noch auf einen Wert von 4,10 Prozent. In diesem Fall ist es wahrscheinlich, dass der Aktienkurs gestiegen ist, was natürlich zunächst einmal positiv ist.

Aufgrund des höheren Kurses im Verhältnis zur gleichgebliebenen Dividende ist es jedoch so, dass die Dividendenrendite rechnerisch gesunken ist. Dies ist natürlich etwas paradox, denn auf der einen Seite kann sich der Anleger über Kursgewinne freuen, auf der anderen Seite ist die Dividendenrendite – zumindest nominal – gesunken.

Dieses Verhältnis von Aktienkurs und Dividendenrendite zeigt aber bereits, dass die Aussagekraft durchaus eingeschränkt ist. Im Umkehrfall kann es natürlich genauso passieren, dass eine Aktie nur deshalb eine überdurchschnittlich hohe Rendite bei der Dividende hat, weil der Kurs seit der letzten ausgeschütteten Dividende (deutlich) gefallen ist.

Aus den genannten Gründen ist es wichtig, dass du dich bei einer Aktie nicht nur auf eine in der Vergangenheit überdurchschnittlich hohe Dividendenrendite verlässt, sondern ebenfalls die Kursentwicklung betrachtest.

Ideal ist es, wenn der Kurs mindestens stabil oder auch gestiegen ist, und dass bei mindestens gleichbleibend hoher oder erhöhter Dividende.

Dividendenstarke Aktien ins Portfolio aufnehmen – wie können Anleger vorgehen?

Falls du gezielt in dividendenstarke Aktien investieren möchtest, so gibt es dazu mehrere Möglichkeiten. Zunächst einmal kannst du natürlich auf eigene Faust solche Aktien suchen und in dein Portfolio aufnehmen, die sich durch eine überdurchschnittliche Dividendenrendite auszeichnen können. Einen guten Anhaltspunkt dafür liefern sicherlich größere Standardwerte, die zumindest eine nominal ansprechende Dividende auszahlen.

Deutlich aussagekräftiger als Momentaufnahmen ist, wenn man die durchschnittliche Dividendenrendite über einen längeren Zeitraum, beispielsweise 5 Jahre, betrachtet. Weitere Aspekte, die die Qualität der Dividende beschreiben können sind:

  • Pay-out-Ratio ( Anteil der Dividende am Free-Cashflow)
  • Dividendendynamik (Wachstum)
  • Trackrecord an stabilen oder erhöhten Dividenden (Dividenden Aristokraten)

Falls du es dir nicht zutraust, selbst nach dividendenstarken Aktien zu suchen, gibt es noch eine Alternative. Mittlerweile existieren nämlich einige Aktienfonds, die selbst eine Dividendenstrategie fahren. Das bedeutet, dass nur Aktienwerte mit einer attraktiven Dividendenrendite ins Fondsportfolio aufgenommen werden.

Der große Vorteil besteht für dich als Anleger darin, dass du dir nicht selbst um die Suche kümmern müsst und die Fondsgesellschaft zudem normalerweise in regelmäßigen Abständen überprüfen wird, ob in dem Portfolio befindliche Aktien tatsächlich auf Basis des aktuellen Kurses noch eine gute Dividendenrendite verbriefen. Ist dies nicht der Fall, werden Aktien getauscht, sodass die Dividendenstrategie faktisch zu jedem Zeitpunkt bestmöglich umgesetzt werden kann.

Eine dritte Möglichkeit besteht darin, dass du dich für bestimmte ETFs entscheidest. Heutzutage existieren nämlich bereits spezielle Indizes, in denen ebenfalls nur dividendenstarke Aktien enthalten sind (sog. Dividenden ETFs).

In der Übersicht hast du also vor allem die folgenden drei Möglichkeiten, wenn du gezielt in Dividendentitel investieren möchtest:

  • Dividendenstarke Aktien selbst auswählen und ins Portfolio nehmen
  • Anteile eines Aktienfonds kaufen, der eine Dividendenstrategie verfolgt
  • In ETFs investieren, die einen sogenannten Dividendenindex als Basis haben

Fazit: Dividendenrendite immer öfter Grundlage für Aktienauswahl

Unter anderem aufgrund in der Vergangenheit durchaus volatiler Börsen setzen immer mehr Anleger nicht auf mögliche Kursgewinne, sondern wählen stattdessen gezielt Aktien aus, die sich durch eine gute Dividendenrendite auszeichnen können.

Möglich ist ein Investment direkt in solche Aktien, über spezielle Aktienfonds oder ETFs, bei denen ein Dividendenindex zugrunde liegt. Trotzdem sollten du nicht nur die Dividende bzw. Dividendenrendite des Wertpapiers beachten, sondern ebenfalls einen Blick auf die Entwicklung des Aktienkurses werfen.

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