Kapitallebensversicherung – Vor- und Nachteile

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Die Finanzmärkte sind weiterhin durch niedrige Zinsen geprägt. Darunter leiden nicht nur Anleger, sondern auch zahlreiche Finanzprodukte haben in der Vergangenheit deutlich an Attraktivität verloren. Dazu gehören nicht nur Tages- und Festgeldkonten, auf denen Anleger kaum noch eine nennenswerte Rendite erhalten. Unter anderem zählt auch bei den Versicherungen die Kapitallebensversicherung zu den großen Verlierern der letzten Jahre, denn dort sind die Erträge massiv gesunken. Wir möchten in diesem Beitrag der Frage nachgehen, ob die Kapitallebensversicherung vielleicht bereits ein Auslaufprodukt ist und welche Vor- und Nachteile aktuell bei dieser Form von Vermögensaufbau und Versicherung zu beachten sind.

Worum handelt es sich bei der Kapitallebensversicherung?

Die Lebensversicherung wird von den meisten Versicherungsgesellschaften in zwei Varianten angeboten, nämlich zum einen als Risiko- und zum anderen als Kapitallebensversicherung. Einen Vermögensaufbaucharakter hat die Risikolebensversicherung hingegen nicht. Eine Kapitallebensversicherung verbindet Todesfallabsicherung und Vermögensaufbau. Siehe auch: Welche Versicherungen braucht man wirklich?

Wie funktioniert eine Kapitallebensversicherung?

Die Kapitallebensversicherung funktioniert so, dass du dich zunächst einmal für eine Versicherungssumme und eine Laufzeit entscheidest. Anschließend wird der Vertrag mit der Versicherungsgesellschaft geschlossen. Einen Versicherungsnehmer benötigt der Vertrag ebenfalls, genauso wie einen Begünstigten. An diesen wird im eventuellen Todesfall die Versicherungssumme ausgezahlt.

Nicht umsonst fällt die Kapitallebensversicherung in den Bereich der sogenannten Erlebens- und Todesfallversicherungen. Das bedeutet, dass die Kapitalsumme bzw. Versicherungssumme entweder noch zu Lebzeiten des Versicherungsnehmers oder im Fall dessen Todes ausgezahlt wird. Beides gilt natürlich nur solange, bis die Laufzeit der Versicherung endet.

Verstirbt der Versicherungsnehmer während der Laufzeit, wird die vereinbarte Versicherungssumme an einen Begünstigten ausgezahlt. Lebt der Versicherungsnehmer hingegen bei Laufzeitende noch, findet die Auszahlung des angesparten Kapitals statt. Dieses setzt sich aus den Einzahlungen und der erzielten Rendite zusammen.

Welche Rendite verbrieft die Kapitallebensversicherung?

Bis vor rund zehn Jahren handelte es sich bei der Kapitallebensversicherung um ein häufig genutztes und durchaus attraktives Produkt. Dieses wurde vor allem von Familien und dort vom Hauptverdiener in Anspruch genommen.

Zum einen konnte über die Kapitallebensversicherung die Familie im Todesfall des Hauptverdieners abgesichert werden. Zum anderen diente die Versicherung ebenso zum Vermögensaufbau und nicht selten zur privaten Altersvorsorge.

Seit dem die Zinsen an den Kapitalmärkten immer weiter gesunken sind, hat auch die Kapitallebensversicherung deutlich an Attraktivität verloren. Waren früher Garantiezinsen von teilweise über drei Prozent und eine zusätzliche Überschussbeteiligung im Bereich zwischen vier und fünf Prozent nicht selten, so müssen Versicherungsnehmer heute bei neu abzuschließenden Verträgen mit Renditen kalkulieren, die sich oft nur noch im Bereich zwischen 2,5 und 3,5 Prozent bewegen.

Aus Renditesicht gibt es aktuell demnach deutlich bessere Alternativen, als es die Kapitallebensversicherung sein kann. Lediglich die Kombination aus Todesfallabsicherung und Vermögensaufbau ist für manche Anleger und Versicherungsnehmer noch ein Grund, sich für dieses Versicherungsprodukt zu entscheiden. Allerdings gibt es auch diesbezüglich mittlerweile bessere Lösungen, auf die wir im folgenden Abschnitt näher eingehen möchten.

Mögliche Alternative: Risikolebensversicherung und Fondssparen kombinieren

Die meisten Verbraucher, die sich für eine Kapitallebensversicherung entscheiden, möchten Todesfallabsicherung und Vermögensaufbau miteinander kombinieren. Dazu ist es allerdings keineswegs zwingend notwendig, nur die Kapitallebensversicherung in Betracht zu ziehen.

Beide gewünschte Leistungen, also finanzielle Absicherung der Familie im Todesfall und Vermögensaufbau, lassen sich nämlich jeweils einzeln mit anderen Finanzprodukten erreichen. Eine häufig gewählte Kombination ist zum Beispiel ein Fondssparplan sowie eine Risikolebensversicherung. Wie funktioniert dies?

Mit der Risikolebensversicherung erfüllst du das Ziel, dass deine Familie im eigenen Todesfall abgesichert ist. Der große Vorteil gegenüber der Kapitallebensversicherung besteht darin, dass die monatliche Risikoprämie erheblich geringer ist. Teilweise erhälst du eine Risikolebensversicherung mit einer Versicherungssumme von beispielsweise 100.000 Euro schon für einen Versicherungsbeitrag von 15 bis 20 Euro pro Monat. 

Den Teil des gewünschten Vermögensaufbaus kannst du beispielsweise mit einem ETF Sparplan abdecken. Dort liegen die Renditen im langfristigen Durchschnitt häufig im Bereich zwischen fünf und sieben Prozent jährlich. Du hast auf der einen Seite also deutlich geringere Kosten als bei der Kapitallebensversicherung und erzielst auf der anderen Seite ebenfalls häufiger eine wesentlich höhere Rendite.

Welche Vorteile hat die Kapitallebensversicherung noch?

Es gibt spätestens seit der Niedrigzinsphase tatsächlich nicht mehr allzu viele Vorteile, welche die Kapitallebensversicherung verbuchen kann. Die mögliche Kombination aus Todesfallabsicherung und Vermögensaufbau haben zuvor bereits angesprochen. Diese ist allerdings kein echter Vorteil mehr, denn diese Konstruktion kannst du auch mit zwei voneinander getrennten Finanzprodukten erreichen.

Welche Nachteile hat die Kapitallebensversicherung?

Mittlerweile gibt es bei der Kapitallebensversicherung mehr Nachteile als Vorteile. In der Übersicht sind es insbesondere die folgenden Nachteile, die du als Kunde kennen solltest:

  • Relativ geringe Renditen bei Neuabschlüssen
  • Geringe Flexibilität
  • Beiträge meistens nicht veränderbar
  • Sehr lange Laufzeiten
  • Erhebliche Zusatzkosten durch Abschlussprovisionen
  • Nicht riesterfähig

Was viele Anleger und Sparer sicherlich nicht wissen: Während eine private Rentenversicherung, ein Banksparplan oder auch ein Fondssparplan riesterfähig sind, gilt dies nicht für die Kapitallebensversicherung. Du kannst die aus der Riester-Rente resultieren Zulagen also nicht in die Kapitallebensversicherung fließen lassen.

Zudem gilt das Versicherungsprodukt als relativ unflexibel, denn eine Anpassung der Beiträge ist oftmals nicht möglich. Hinzu kommen die sehr lange Vertragslaufzeit und die Tatsache, dass insbesondere in den ersten fünf Jahren mit den Beiträgen zu einem hohen Anteil die Abschlussprovision, die laufenden Kosten und die Risikoprämie gezahlt werden.

Wie sieht die Zukunft der Kapitallebensversicherung aus?

Aktuell spricht tatsächlich nicht viel für den Abschluss einer Kapitallebensversicherung. Allerdings kannst du dich zumindest als Versicherungsnehmer mit sogenannten Altverträgen häufig noch über in der aktuellen Situation sehr gute Renditen freuen.

Dies betrifft nicht unbedingt die Überschussbeteiligung, aber die bei Vertragsabschluss vereinbarten Garantiezinsen gelten natürlich auch heute noch. Eine Trendwende könnte es in der Zukunft dann geben, wenn die Kapitalmarktzinsen wieder ansteigen.

Dann werden vermutlich zum einen die Garantiezinsen bei der Kapitallebensversicherung ebenfalls erhöht und vor allem dürften die Überschussanteile wieder erfreulicher ausfallen.

Fazit zur Kapitallebensversicherung

Die Kapitallebensversicherung ist ein Versicherungsprodukt, welches schon seit Jahrzehnten am Markt angeboten wird. Mittlerweile hat die KLV deutlich an Attraktivität verloren, was insbesondere auf die bei Neuverträgen nicht mehr besonders gute Rendite zurückzuführen ist.

Zwar hat die Kapitallebensversicherung nach wie vor mit der Mischung aus Vermögensaufbau und Todesfallabsicherung ihre Berechtigung. Allerdings gibt es auf der anderen Seite durch die Kombination zweier voneinander unabhängige Finanzprodukte die Möglichkeit, dieses Ziel auf anderem deutlich kostengünstiger zu erreichen.

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