Der Strangle ist eine Strategie aus dem Bereich der Optionen und große Ähnlichkeit zum Straddle. Man kann diese Optionsstrategie sowohl „Long“ als auch „Short“ handeln. In diesem Beitrag erfährst du, was ein Strangle ist, die Unterschiede zwischen Long und Short sowie die Vor- und Nachteile der Strategie.
Was ist ein Strangle?
Ein Strangle besteht aus zwei Optionen, nämlich einem Put und einem Call. Die Laufzeit, also die Zeit bis zum Verfall der Optionen, ist identisch. Im Unterschied zum Straddle werden jedoch verschiedene Ausübungspreise (Strikes) gewählt.
Die Strikes befinden sich typischerweise aus dem Geld (Out-of-Money, OTM). Das bedeutet sind haben einen mehr oder weniger großen Abstand zum aktuellen Kurs des Basiswertes. Abhängig von der Stärke der Kursbewegungen kommt es zu Gewinnen oder Verlusten, je nachdem, ob es sich um einen Long Strangle oder Short Strangle handelt.
Short Strangle Option
Bei dieser Variante werden sowohl Put- als auch Call-Optionen OTM mit unterschiedlichen Strikes, aber mit dem gleichen Verfallstag verkauft. Die Position startet durch die zweifache Prämieneinnahme in der Gewinnzone.
Kommt es zu starken Kursbewegungen im Basiswert, verliert die Position an Wert. Man spekuliert mit einem Short Strangle auf sinkende Volatilität und wenig Kursbewegung, um die Position im Gewinn zu schließen. Durch die verschieden gewählten Strikes gibt es mehr Spielraum für ungewünschte Kursbewegungen.
Long Strangle Option
Wie der Name „Long“ beinhaltet, kaufst du hier beide Optionen. Die Long Strangle Option startet durch die zweimal zu zahlenden Prämien im Verlust. Die gewählten Strikes liegen OTM. Folglich ist die zu zahlenden Prämie geringer als beim Strangle. Dafür landet der Handel erst bei erheblicher Kursveränderung des Basiswerts oder deutlichem Anstieg der Volatilität im Gewinn.
Wann welche Strangle Option wählen?
Einen bedeutenden Einfluss auf die Auswahl des Strangles hat deine Markterwartung. Wie werden sich Volatilität und Kurs des Basiswertes entwickeln? Außerdem ist bedeutend in welchen Zeiträumen du dies erwartest, denn auch der Zeitwert einer Option ist von Bedeutung.
Strangle: Volatilität und Zeitwert
Der Long Strangle profitierst du als Optionskäufer von einem starken Anstieg der Volatilität beziehungsweise von starken Kursveränderungen des Basiswertes. Der Zeitwertverfall, ausgedrückt durch den Optionsgriechen Theta, ist zu deinem Nachteil, denn er reduziert den Wert deiner Optionen
Strangle Option: Vorteile und Nachteile
Vorteile und Nachteile des Strangles hängen von deiner Positionierung und deinem Geldbeutel ab. Der Strangle erwartet je nach Richtung, Long oder Short, genau die gegenteilige Entwicklung des Basiswertes. Daraus ergeben sich auch die jeweiligen Vor- und Nachteile.
Short Strangle
Die Optionsstrategie ist durch die doppelte Prämieneinnahme interessant. Allerdings birgt sie auch ein theoretisch unbegrenztes Verlustrisiko durch den Short Call. Dieses Risiko wird durch OTM Call Option etwas reduziert, allerdings auch die Prämieneinnahme.
Long Strangle
Sowohl das begrenzte Risiko als auch der theoretisch unbegrenzte Gewinn lassen die Strangle Optionsstrategie attraktiv erscheinen. Jedoch muss es zu sehr starken Kursbewegungen kommen, um in der Gewinnzone zu landen. Diese Bewegungen sind durch die OTM-Optionen noch größer als beim Straddle.
Unterschiede zum Straddle
Gemeinsam ist beiden Optionsstrategien, dass sie bei gleicher Markterwartung aufgesetzt werden. Die Unterschiede entstehen dadurch, dass die Optionen aus dem Geld liegen. Das hat zur Folge, dass für einen Long Strangle die Kosten zum Aufsetzen der Strategie zwar geringen sind (kostengünstiger) allerdings auch ein deutlicher größerer Anstieg der impliziten Volatilität oder des Kurswertes kommen muss, damit der Handel in der Gewinnzone landet.
Beim Short Strangle ist die vereinnahmte Prämie geringer, dafür ist der Korridor in der sich der Basiswert bewegen kann, ohne dass man Verlust macht größer.
Strangle Option in der Praxis [Anwendung]
Ein Strangle kann man immer dann in Betracht ziehen, wenn entweder sehr hohe oder sehr niedrige Volatilität erwartet wird. Durch die OTM Optionen ist der Strangle günstiger als der Straddle.
Ein Short Strangle verwendet man daher gerne, um Einnahmen in ruhigen Börsenzeiten zu erzielen. Basiswerte sind oft Unternehmen mit geringeren Kurschwankungen. Beispielsweise nicht-zyklischen Konsumgüter. Laufzeiten der Short-Positionen sind um die 40 Tage. Durch die verschiedenen Ausübungspreise kann der Basiswert stärker schwanken, ohne dabei nicht in die Verlustzone zu geraten. Dafür erhältst du aber auch weniger Prämien beim Verkauf.
Ein Long Strangle kann man beispielsweise in der vor erwarteten Ereignisse wie Quartalszahlen gehandelt werden. Der wichtigste Grund keinen Strangle zu handeln ist, dass man nicht soviel Kapital für den Handel aufbringen möchte oder zur Verfügung hat. Dann bietet sich der Strangle an.
FAQ: Strangle Option
Der Long Strangle besteht aus einem Long Call (Kauf einer Call-Option) und einem Long Put (Kauf einer Put-Option). Beide Optionen haben dasselbe Verfallsdatum, aber verschiedene Ausübungspreise. Das Ziel dieser Strategie ist es, von Veränderungen des Aktienkurses unabhängig der Richtungen zu profitieren.
Der Short Strangle besteht aus einem Short Call (Verkauf einer Call-Option) und einem Short Put (Verkauf einer Put-Option). Beide Optionen haben dasselbe Verfallsdatum, aber verschiedene Ausübungspreise. Der Short Strangle profitiert dementsprechend, wenn sich der Basiswert wenig bewegt.
Je nach Positionierung im Strangle, also Long oder Short, ergeben sich andere Verlustrisiken. Beim Long Strangle ist der Verlust auf die gezahlte Prämie beschränkt. Beim Short Strangle ist das Verlustrisiko durch den Short Call theoretisch unbegrenzt.
Dr. Alexander Merz ist Zahnarzt, Privatanleger und Zahlenliebhaber. Seine Interessenschwerpunkte sind Aktienanlagen (6-Stelliges Depot) und Optionshandel (5-Stelliges Depot). Als Optimierungsenthusiast testet Alex neue Investments, Finanzplattformen und baut Online-Projekte auf.
Hallo,
die Grafik zum Zeitwertverfall (Theta / Restlaufzeit) ist in Bezug auf einen Strangle falsch. Die abgebildete Grafik bezieht sich auf ATM-Optionen. Ein Strangle wird mit OTM-Optionen aufgesetzt, und bei OTM-Optionen ist der Zeitwertverfall zum Ende der Laufzeit langsamer bzw. kleiner.
Gruß Toni
Danke für den Hinweis. Ich habe die Beschriftung präzisiert.