Die Inflation zieht massiv an und liegt im Bereich von 8%. Zentralbanken wie die FED und EZB reagieren und erhöhen den Leitzins. Wie kannst du von steigenden Zinsen profitieren wenn du Geld anlegen möchtest?
Dazu ist es gut zu wissen wie verschiedene Anlageklassen und Assets auf einen Zinsanstieg reagieren.
- Warum steigen die Zinsen?
- Woher kommt die Inflation?
- Von steigenden Zinsen profitieren
- Tagesgeld
- Festgeld
- Anleihen/Rentenpapiere
- Von steigenden Zinsen profitieren: Auswirkung auf andere Assets
- Aktien
- Von steigenden Zinsen profitieren Kryptowährungen nicht
- Immobilien: Wer kann von steigenden Zinsen profitieren und wer nicht?
- Währungen
- Fazit
- FAQ
Warum steigen die Zinsen?
Die Geldentwertung (Inflation) hat den Zielbereich von 2-3% verlassen.
Inzwischen befindet sich die Inflation in einem Bereich von 8-10%. Wenn die Inflation 5 Jahre bei 10 Prozent bleiben würde hätten 1.000€ heute nur noch eine Kaufkraft von 620€ (Inflationsrechner).
Deshalb steuern die Zentralbanken dem entgegen indem sie die Zinsen erhöhen. Dadurch wird es attraktiv Geld aus dem Umlauf zu nehmen und es bei einer Bank anzulegen. Beispielsweise auf dem Tagesgeldkonto. Die Preise sollten dann sinken denn es konkurriert nun weniger Geld um die gleiche Warenmenge.
Woher kommt die Inflation?
Die Gründe für die Inflation sind mannigfaltig. Einer der größten Treiber sind die gestiegenen Energiepreise insbesondere Rohöl. Des Weiteren kommen verknappte Güter durch Sanktionspolitik infolge des Ukraine Kriegs sowie Lieferkettenprobleme (Pandemie) hinzu. Außerdem wird die Inflation auch durch eine beispiellose Politik des billigen Geldes der letzten zehn Jahre verstärkt.
Von steigenden Zinsen profitieren
Wer von steigenden Zinsen profitieren möchte, muss nun etwas Umdenken. In den letzten 10 Jahren waren die Zinsen auf einem Rekordtief ja sogar im negativen Bereich. Zinsanlagen wie sie noch vor 30 Jahren in jedes vernünftige Depot gehört haben waren unsinnig.
Eine klassische Einteilung in einen risikobehafteten (Aktien, Krypto) und einen risikoreduzierenden Anteil (Tagesgeld, Festgeld, Anleihen) kann für den Privatinvestor wieder interessant werden.
Tagesgeld
Auf dem Tagesgeldkonto ist dein Geld täglich verfügbar. Diese maximale Liquidität ist der große Vorteil. In der letzten Zeit wurden keine oder homöopathische Zinsen gezahlt. Allerdings kann man nun davon ausgehen, dass steigenden Zinsen sich bald auch wieder in der Rendite des Tagesgeldkontos niederschlagen werden. Aber auch hier ist meinem generellen Zinsanstieg zu rechnen.
Festgeld
Beim Festgeld wird ein Geld für eine gewisse Zeit fest angelegt und du kommst nicht ohne weiteres dran. Beispielsweise für 6 oder 12 Monate. Weil das Geld dort nicht schnell verfügbar (illiquide) ist bekommst du dafür in der Regel einen besseren Zinssatz als auf dem Tagesgeldkonto.
Anleihen/Rentenpapiere
Anleihen sind beispielsweise Schuldverschreibungen von Staaten. Du kannst also Deutschland Geld leihen. Je höher die Kreditwürdigkeit eines Staates ist (Bonität), desto weniger Zinsen werden gezahlt.
Alte Anleihen werden bei steigenden Zinsen im Kurs fallen denn neue Anleihen werden durch die höheren Zinsen mit einem attraktiveren Kupon (Zins) ausgestattet. Wenn du über mehrere Länder diversifizieren willst könnte folglich ein Anleihen-ETF für dich interessant sein
Von steigenden Zinsen profitieren durch vergleichen?
Bevor du dich für eine Variante entscheidest solltest du verschiedene Angebote von Tages- und Festgeldanbietern vergleichen (Vergleichsportal*).
Auf WeltSparen.de kannst du verschiedene Vergleichsrechner verwenden. Hier im Bild ist der Festgeldvergleich zu sehen. Du kannst nach deiner gewünschten Laufzeit und ganz wichtig nach der Kreditwürdigkeit des Anbieters (Emittenten) sortieren lassen.
Denn Zinsanlagen wie Tagesgeld oder Festgeld unterliegen grundsätzlich einem Emittentenrisiko. Geht der Anbieter pleite kann dein Geld weg sein.
Von steigenden Zinsen profitieren: Auswirkung auf andere Assets
Für Tagesgeld und Festgeld sind die Auswirkungen von Zinserhöhung naheliegend. Anders sieht es bei Aktien aus. Auch bei Immobilien können sich Zinserhöhungen für den einen zum Vorteil entwickeln und für den anderen zum großen Nachteil werden.
Aktien
Von steigenden Zinsen profitieren Aktienunternehmen in breiter Masse eher nicht. Schließlich führen steigen Zinsen auch zu einer Verteuerung der Kosten für Kapital (Kredite). Davon sind besonders Wachstumswerte betroffen.
Qualitätsaktien mit hohen Cash-Reserven reagieren weniger empfindlich (Beispiele hierfür sind Google oder Apple). Überdies ist auch zu beobachten das Anlagekapital von den „unsicheren“ Aktien in „sichere“ Anlagevehikel wie Anleihen umgeschichtet wird.
Aber ganz so einfach ist die Aussage nicht. Denn stark anziehende Renditen aus US-Staatsanleihen (2013-2014 und Mitte 2016 bis Anfang 2017) haben nicht zu einem Kurseinbruch oder Abschwächung im Dow Jones geführt.
Bedenken sollte man vor allem was passiert, wenn die Zinsen wieder gesenkt werden? Das geschieht, wenn die Wirtschaft unterstützt werden muss mit billigerem Geld für Kredit. Das ist oft ein Signal für fallenden Aktienkurse.
Von steigenden Zinsen profitieren Kryptowährungen nicht
Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum sind infolge des Zinsanstiegs stark gefallen. Genauso wie bei Aktien wird der vermeintliche Abzug von Kapital aus den riskanten Kryptowährungen in sichere Anlageformen dafür verantwortlich gemacht.
Der Zusammenbruch von LUNA und andere schlechte Nachrichten, die allerdings die fundamentale These von Bitcoin und Co nicht betreffen, dürfen das Ganze befeuert haben.
Immobilien: Wer kann von steigenden Zinsen profitieren und wer nicht?
Man kann nicht nur von steigenden Zinsen profitieren. Das betrifft besonders Immobilienkäufer die einen Kredit für ihr Vorhaben aufnehmen müssen. Immobilienkredite waren in den letzten Jahren sehr günstig und für einige Käufer könnte das beim nächsten Anschlusskredit ein böses Erwachen geben. Vielleicht hat man sich doch mehr geleistet als man eigentlich könnte.
Die Folge davon können sinkende Immobilienpreise sein, weil es zu Notverkäufen kommt und weil sich weniger Menschen eine Immobilie leisten können. Von Vorteil ist das für Personen mit hohen Cash Reserven.
Währungen
Wenn Investoren von steigenden Zinsen profitieren möchten werden oft Geldbestände in Währungen mit hoher Verzinsung umgeschichtet. Das kann dem US-Dollar (USD) Auftrieb geben. Ein starker USD ergibt dann wieder Nachteile vor allem für die exportierenden US-Wirtschaft und deren Unternehmen.
Fazit
Von steigenden Zinsen profitieren ist möglich. Man muss bei seiner Rechnung aber ehrlich sein. Das Mehr an Rendite auf Zinseinlagen wie Tagesgeld, Festgeld usw. steht einer hohen Inflation entgegen. Zur Abmilderung des Kaufkraftverlusts und je nach Geschmack den Einbau ins Portfolio als risikoreduzierenden Anteil können diese Anlagen aber wieder an Attraktivität gewinnen.
Vergleichen lohnt sich aber ungemein denn die Unterschiede in den Zinssätzen die angeboten werden sind doch erheblich (Vergleichsportal*). Da die beschriebenen Zinsanlagen immer mit einem Emittentenrisiko einher gehen solltest du stehts auf Ausgeber mit hoher Bonität und Sicherungsinstrumenten achten (Zum Beispiel Einlagensicherung). Breite Diversifikation kann dein Risiko zusätzlich reduzieren (Anleihen-ETF).
FAQ
Zinsanlagen wie Tagesgeld, Festgeld oder Anleihen können bei steigenden Zinsen attraktiv werden. Konditionen und Angebote sollten verglichen werden da es erhebliche Unterschiede gibt. Mehr erfährst du hier.
Mit Erhöhung des Leitzinses durch die Zentralbanken ist davon auszugehen, dass auch der Guthabens-Zins auf Sparanalgen wie Tagesgeld und Festgeld steigen wird. Bei Anleihen ist die Betrachtung etwas schwieriger. Mehr erfährst du im Artikel.
Dr. Alexander Merz ist Zahnarzt, Privatanleger und Zahlenliebhaber. Seine Interessenschwerpunkte sind Aktienanlagen (6-Stelliges Depot) und Optionshandel (5-Stelliges Depot). Als Optimierungsenthusiast testet Alex neue Investments, Finanzplattformen und baut Online-Projekte auf.