Berufseinsteiger und Finanzen – Der richtige Start

Geldschnurrbart Blog Post

Finanzen ist nach wie vor ein Thema, welches in den meisten Schulen sträflich vernachlässigt wird. Aus dem Grund sehen sich Berufsstarter nach Ende der Ausbildungszeit oftmals offenen Fragen gegenüber oder wissen nicht, worauf sie beim großen Thema Finanzen achten müssen. Dabei gibt es vor allem für Berufseinsteiger einige Änderungen und Neuerungen, die zum Teil große Auswirkungen haben können. Wir informieren in unserem Beitrag darüber, was Berufsanfänger zum Thema Finanzen wissen sollten und früh die Weichen für finanzielle Unabhängigkeit zu stellen.

Start ins Berufsleben als Meilenstein auch im Finanzbereich

Mit dem Beginn des Berufslebens startet für viele von uns nicht nur ein gänzlich neuer Lebensabschnitt, sondern auch im Finanzbereich gibt es ab diesem Zeitpunkt neue Aufgaben zu bewältigen. Einige Themen werden akut, um die sich die Berufsstarter zuvor nicht kümmern mussten. Dabei handelt es sich insbesondere um die folgenden Themenbereiche:

  • Einnahmen und Ausgaben im Blick haben
  • Absicherung gegen Risiken
  • Vermögensaufbau und private Altersvorsorge
  • Finanzierungen

Mit diesem Schwerpunktthemen möchten wir uns im Folgenden beschäftigen und dabei darauf eingehen, worauf Berufsstarter in der jeweiligen Rubrik achten sollten.

Mit dem Gehalt umgehen: Einnahmen und Ausgaben im Blick haben

Insbesondere unter der Voraussetzung, dass du vor dem Start ins Berufsleben noch Schüler, Auszubildender oder Student warst, steht dir häufig mit einem Schlag deutlich mehr Geld als zuvor zur Verfügung. Mit diesem Geldsegen in Form des Gehalts musst du erst einmal lernen, richtig umzugehen.

Bei mir war das auf jeden Fall so 🙂 Mit steigendem Gehalt gingen automatisch auch immer meine Ausgaben nach oben. Ich ging noch öfters essen, kaufte noch häufiger neue Technikgeräte und machte teurere Urlaube. Dabei merkte ich, dass meine Lebensfreude nicht wirklich stieg, weil ich mich nach kurzer Zeit an den „neuen Standard“ gewöhnt hatte.

Im Buch Rente mit 40 beschreibe ich das Phänomen der hedonistischen Adaption und Lifestyleinflation genauer. Was mir geholfen hat, ist eine Übersicht über Ein- und Ausgaben vor mir zu haben (inklusiver der unregelmäßigen Ausgaben wie Urlaube etc.). Mit meinem Budgetkuchen vor Augen wurde mir bewusst, wie viel Geld ich wofür einsetze und ich strich oder reduzierte die Posten, bei denen ich wenig Lebensqualität für das Geld bekam.

Einkommensaufteilung
Einkommensaufteilung Stand Oktober 2017

Als Ergebnis konnte ich über 60% meines Gehaltes sparen und investieren – bei gleicher oder sogar mehr Lebensqualität (weil ich das Geld wieder gezielter eingesetzt habe). Wenn du noch eine Vorlage für deine Finanzexcel suchst, findest du mein eBook + Template Excel hier.

Zu den Ausgaben, die meistens bei Berufsanfängern in einer Einnahmen- und Ausgabenrechnung nicht fehlen, zählen insbesondere:

  • Miete
  • Lebensunterhalt (Nahrung, Kleidung und Hygieneartikel)
  • Kosten des Autos (Steuer, Versicherung, Reparaturen, Wertminderung)
  • Versicherungsprämien
  • Ausgaben für Hobbys
  • Unregelmäßige Ausgaben (Urlaube, etc.)

Falls du einige dieser Ausgaben nicht sofort benennen kannst, macht es definitiv Sinn, ein Haushaltsbuch zu führen. Dort kannst du zum Beispiel die monatlichen Aufwendungen für den Lebensunterhalt eintragen und weißt dann schnell Bescheid, welche Kosten dir monatlich in diesem Bereich entstehen. Oder du machst es wie ich und nutzt den Bargeldtrick für die schwer greifbaren Kategorien wie Essen, Freizeit, Trinken.

Absicherung gegen Risiken: oft eine neue Aufgabe für Berufseinsteiger

Für viele Berufsstarter kommt mit dem Beginn des Berufslebens eine ganz neue Aufgabe zum tragen, nämlich sich um die Absicherung von Risiken zu kümmern. Zuvor waren es oft die Eltern, bei denen man in vielen Bereichen noch mitversichert war, beispielsweise im Zuge der Haftpflicht- oder innerhalb einer Rechtsschutzversicherung.

Spätestens ab dem Beginn des Berufslebens musst du dich jedoch selbst um deine eigene Absicherung kümmern. Dies ist gar nicht so einfach, denn am Markt werden zahlreiche Versicherungsarten angeboten, die du jedoch keinesfalls alle benötigst. Fachleute teilen die mehr als 30 unterschiedlichen Versicherungsvarianten oftmals in drei große Gruppen ein, nämlich:

  • Sehr empfehlenswerte bzw. notwendige Versicherungen
  • Optional sinnvolle Versicherungen
  • Meistens überflüssige Versicherungsarten

In die Rubrik der sehr empfehlenswerten und zum Teil sogar notwendigen Versicherungen fallen insbesondere die Privathaftpflichtversicherung, die Berufsunfähigkeitsversicherung und die Zahnzusatzversicherung. Wenn du zudem ein Auto fährst, benötigst du mindestens die Kfz-Haftpflichtversicherung, solltest dich allerdings bei einem etwas höherwertigen Fahrzeug auch mittels der Teil- oder Vollkaskoversicherung schützen.

Ebenfalls zählt meistens die Hausratversicherung zu den sehr empfehlenswerten Versicherungen für Berufsanfänger, es sei denn, dein Hausrat hat einen noch so geringen Umfang, dass die Absicherung sich nicht lohnt (was meistens der Fall sein wird).

In die zweite Gruppe, die optional sinnvollen Versicherungen, fallen insbesondere Versicherungsarten wie die private Unfallversicherung, die Rechtsschutzversicherung, die Risikolebensversicherung oder auch eine Wohngebäudeversicherung.

Hier beachtest du bitte allerdings bereits, dass die Versicherungen nur dann sinnvoll sind, wenn das entsprechende Risiko existiert. So benötigst du natürlich keine Wohngebäudeversicherung, wenn du noch in einem Haus oder eine Wohnung zur Miete lebst.

Besonders schwierig ist es für Berufsanfänger, die wirklich wichtigen von den überflüssigen Versicherungen abzugrenzen. In die dritte Rubrik fallen vor allem Kleinversicherungen, wie zum Beispiel eine PC- oder Handy-Versicherung. Aber auch die Insassenunfallversicherung sowie die Reisegepäckversicherung sind für gewöhnlich zwei Versicherungsarten, die nur in wenigen Fällen wirklich empfehlenswert und sinnvoll sind.

Eine Übersicht erhältst du im Ratgeber: Welche Versicherungen braucht man?

Vermögensaufbau und Geld anlegen als Berufseinsteiger

Ein ebenfalls neues Thema für viele Berufsanfänger ist der Vermögensaufbau, vor allem im Hinblick auf die private Altersvorsorge. Es lohnt sich allerdings auf jeden Fall, möglichst früh mit dem Aufbau eines Vermögens zu beginnen.

Mit dem Start ins Berufsleben ist das regelmäßige Sparen fast immer möglich, selbst wenn es zu Beginn vielleicht nur 50 Euro pro Monat sind. Vor allem wenn du viele Jahrzehnte Zeit hast für den Vermögensaufbau, profitierst du umso mehr vom Zinseszinseffekt, desto früher du startest.

Im eBook – Deine Finanzen in 7 Tagen beschreibe ich mein Vorgehen, wie ich es für mich gelöst habe und während der ersten vier Berufsjahre 140.000 Euro ansparen konnte:

  • Verschaffe dir einen Überblick über Ein- und Ausgaben (alle!) mit Hilfe einer Excel, auf Papier oder per App
  • Lies ein gutes Buch zum Thema: Lifestyleinflation und erkenne, was dir langfristig Freude bereitet
  • Spare dir einen Notgroschen an
  • Bezahle Schulden ab
  • Investiere monatlich z.B. in einen ETF-Sparplan (Aktiendepot eröffnen – Schritt für Schritt)
  • Bilde dich weiter
  • Erfreue dich über immer mehr finanzielle Unabhängigkeit durch steigende Kapitalerträge

Auch kannst du dich bei deinem Arbeitgeber über vermögenswirksame Leistungen informieren.

Vermeide finanzielle Dummheiten als Berufsstarter

Viele von uns informieren sich zu wenig und glauben an die gängigen Stammtischmythen wie „Eigenheim auf Pump in der Pampa (Grüße an Investmentpunkt Gerald) ist eine gute Altersvorsorge“, „Natürlich kaufe ich mein Auto auf Kredit, das machen alle so“ und „ein Neuwagen spart Geld, weil weniger Reparaturen auf mich zu kommen“, „Aktien sind böse, auf dem Sparbuch ist das Geld wenigstens sicher“.

Das ist auch meine Motivation für diesen Blog und dafür, dass ich meine Finanzzahlen offenlege: Nur, wenn du dich mit Menschen über das Thema Geld austauschst, die ebenfalls ERFAHRUNGEN mit Immobilien, Aktien, P2P und Vermögensaufbau haben, lernen wir dazu und treffen immer bessere Entscheidungen.

Buchempfehlung für Berufseinsteiger

Finanzhacks für Berufseinsteiger

Dominik hat ein Ziel: Finanziell frei mit 30. Seinen Weg dokumentiert er auf dem gleichnamigen Blog. 2018 beendete er sein duales Studium beim Zoll und bildet sich auf Seminaren weiter.

Ich kenne ihn seit einigen Jahren persönlich und habe großen Respekt vor seinem Mindset schon in jungen Jahren. Ich bin überzeugt, dass er sein Ziel mit 30 erreichen wird und verfolge ihn gespannt.

Im Buch hat er seine Erfahrungen zu Versicherungen, Steuern, Geldanlagen niedergeschrieben, die er als Berufseinsteiger gerne schon gewusst hätte.

Stehst du bereits mit beiden Beinen im Beruf? Welche Erfahrungen oder Fragen hast du im Bereich Geld? Seit wann beschäftigst du dich intensiver mit deinen Finanzen? Ich freue mich über deine Erfahrungen in den Kommentaren!

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8 Gedanken zu „Berufseinsteiger und Finanzen – Der richtige Start“

    • Hi Finanzbär,
      danke dir. 70% Sparquote ist super. Bei mir schwankt sie derzeit durch die Selbstständigkeit aber einen Jahresdurchschnitt kann ich berechnen. Für die 235k Vermögen habe ich rund 6 Jahre gebraucht. Schauen wie mal, wie es weitergeht. Wie war es bei dir? Bg Florian

      Antworten
  1. Wirklich guter Beitrag, gerade für Berufseinsteiger ein wichtige Sache, da sie sich meist keine großen Gedanken darum machen.
    Umso früher man sich um seine Finanzen kümmert um so besser wird man den Umgang mit Geld lernen.

    Und das größte Investment, ist das Investieren in sich selbst.

    Gruß Stefan

    Antworten
  2. Hallo Florian,

    sehr schöner Artikel und eine sehr informative knappe Zusammenfassung was am Anfang wichtig ist. Hier sollte sich jeder Einsteiger wohl fühlen.

    Vielleicht wäre es noch ganz gut eine Grafik hinzuzufügen, wo das monatliche Gehalt etwas geringer ausfällt. Dadurch können sich Azubis evtl. besser ein Bild davon machen.

    Viele Grüße

    Alexander (der Aktien Ratgeber)

    Antworten
    • Hi Alexander,

      danke dir!
      Dem Azubi traue ich die Abstraktion der Grafik auf sein Gehalt zu aber ich gebe dir Recht, je mehre Beispiele, mit denen man sich identifizieren kann, desto besser. Vielleicht findet sich ja bald einmal ein Azubi, der Lust auf eine Leserstory hat und seine Zahlen teilen möchte.
      Lg Florian

      Antworten
  3. Lieber Florian,

    ich beschäftige mich seit über 25 Jahren mit dem Thema Vermögen ausbauen und sichern. Dein Blog gefällt mir. Weiter so, denn wir lernen leider alle in der Schule viel zu wenig über Geld und Finanzen. Dabei ist es Eigenverantwortung und auch du hilfst den Menschen zu einer besseren finanziellen Bildung.

    Beste Grüße
    Jörn Dickmann

    Antworten

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